Was kann es und für welche Anwendungen ist es geeignet und sinnvoll?

DALI Lichtsteuerung: Vernetztes Licht per DALI

(Bild: licht.de, Crestron)

Was kann das Schnittstellenprotokoll DALI und für welche Anwendungen ist der Einsatz ausreichend und sinnvoll?

Wer sich mit den Themen Smart Home bzw. Smart Building beschäftigt wird bereits nach kurzer Zeit mit dem Protokoll DALI (Digital Addressable Lighting Interface) konfrontiert. Wie der Namensgebung bereits zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um ein Schnittstellenprotokoll für die digitale Kommunikation zwischen elektronischen Betriebsgeräten für die Lichttechnik wie elektronischen Vorschaltgeräten, Transformatoren usw.

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Für die Steuerung eines komplexen DALI-Systems gibt es die unterschiedlichsten Optionen, die von kabelgebundenen Schaltsystemen bis hin zu Funklösungen über das Smartphone reichen. (Bild: licht.de, Crestron)

 

Mit diesem Standard ist die Austauschbarkeit der Betriebsgeräte von verschiedenen Herstellern, durch ein von AG DALI (siehe Kasten) genormtes Prüfverfahren, in einer lichttechnischen Anlage garantiert. Dies soll allen Beteiligten des jeweiligen Bauvorhabens – Planer, Leuchtenhersteller, Bauherrn, Installateur und Anwender – die Sicherheit geben, einen firmenübergreifenden Schnittstellenstandard für sein Beleuchtungssystem zu verwenden und so eventuell auftretende Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor, um einen reibungslosen Betrieb der Beleuchtungsanlage grundsätzlich zu ermöglichen.

DALI Lichtsteuerung Grundlagen und Voraussetzungen

DALI ist auf die möglichst einfache Installation, Steuerung und Kommunikation einzelner Leuchten bzw. Lichtinstallationen hin ausgerichtet. Das System kann bis zu 64 Adressen, 16 Gruppen und 16 Szenen verwalten und eignet sich somit in der grundsätzlichen Ausführung für kleinere Projekte bzw. Gebäudeabschnitte. Durch einen bidirektionalen Datenaustausch kann ein DALI-Steuergerät bzw. ein DALI-Gateway den Status von Leuchtmitteln oder Betriebsgeräten einer Leuchte abfragen bzw. deren Zustand setzen.

Die Spannung liegt zwischen 9,5 und 22,5 V bei einem Systemstrom von maximal 250 mA und einer Datenübertragungsrate von 1.200 Baud. Die Leitungslänge ist bei einem maximal zulässigen Spannungsabfall von 2 V auf 300 m bei einem Leitungsquerschnitt von 1,5 mm2 beschränkt. Die Verlegung des Steuerkabels erfolgt üblicherweise mit dem Stromkabel (5-adrig) und kann aufgrund des relativ „langsamen Datenstroms“ sowohl in Reihe, sternförmig oder auch in einer gemischten Form erfolgen. Die Steuerleitung ist galvanisch getrennt und polaritätsfrei (verpolungssicher) und benötigt keine Abschlusswiderstände am Ende einer Leitung.

Für den Einsatz in bestehenden Installationen bieten sich Funklösungen, wie z. B. Enocean Funk an. Um bei eventuellen Änderungen der Beleuchtungsanlage möglichst flexibel zu bleiben, ohne selbige komplett neu programmieren zu müssen, werden einige Parameter wie Individualadresse, Gruppenzugehörigkeit, Lichtszenenwerte, Dimmgeschwindigkeit, Notstromlichtwert und Einschaltlichtwert bei Spannungsrückkehr nicht zentral, sondern im jeweiligen Vorschalt – gerät gespeichert. DALI ist aufgrund dieser Eigenschaften als eine Basis für ein intelligentes und flexibles Lichtmanagement in einem modernen Gebäude anzusehen.

Auch im Shopbereich ist der Einsatz einer DALI-Steuerung durchaus sinnvoll und kann über unterschiedlich programmierte und stufenlos wechselnde Lichtszenarien zu einem Eyecatcher werden. (Bild: licht.de, Crestron)
(Bild: licht.de, Crestron)
(Bild: licht.de, Crestron)

 

Optionale Erweiterungen

Aktuelle Anforderungen an ein modernes Gebäudemanagement erfordern jedoch oftmals weitreichendere Lösungen bzw. Steuerungen und an dieser Stelle ist DALI mit den standardmäßig 64 ansprechbaren Adressen in komplexeren Anlagen schnell am Ende angelangt. Allein eine einzige RGBW-Lichtinstallation würde bereits 4 Adressen verbrauchen und der Trend zu solchen Farb- und Effektsteuerungen hält nach wie vor an.

Ebenso besteht der Bedarf auch weitere Systemkomponenten eines Gebäudes, wie die Heizungsanlage oder Verdunkelungssysteme, über eine zentrale Haussteuerung anzusprechen. So müssen DALI-basierte Anwendungen entsprechend räumlich aufgeteilt werden und mit einer übergeordneten Steuerung per Gateway vernetzt werden, z. B. über ein KNX-System. Doch auch die Integration von Sensoren in das bestehende Netzwerk ist inzwischen notwendig und wird durch die neue Variante DALI 2 abgedeckt. DALI 2 ermöglicht es nun Sensoren, selbstständig auf den Bus zuzugreifen und entweder an ein Mastersteuergerät, an Leuchtenbetriebsgeräte oder andere Sensorsteuergeräte zu kommunizieren.

Doch anders als Betriebs geräte können Steuergeräte Gruppen- und Adress information auch aussenden und so sind im Standard ereignisgesteuerte Aktionen und logische Verknüpfungen möglich und vorgesehen. Auch Individuallösungen, wie beispielsweise DALI Professional von Osram, erweitern die Funktionen. Hier können vier DALI- Linien mit insgesamt 256 EVG zusammengeschlossen werden und mit bis zu 50 Taster- bzw. Sensorkoppler erweitert werden. Mit der entsprechenden Software lassen sich einfach und individuell verschiedene Szenen, auch für beispielsweise mehrere Büros, einstellen.

Das DIN-DALI-2 Modul von Crestron dient als Interface einer Crestron Steuerung und der DALI-Welt. (Bild: licht.de, Crestron)

 


AG DALI

Die Activity Group DALI ist eine Herstellerorganisation, die unter dem Dach des Zentralverbandes der Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. gegründet wurde, um den Standard DALI am Markt zu etablieren. Die Gemeinschaft umfasst aktuell laut eigenen Angaben fast 160 international tätige Hersteller von Betriebs- und Steuergeräten, die ihre Produkte entsprechend den Anforderungen entwickeln und vermarkten. Unter den Mitgliedern finden sich Unternehmen wie ABB Stotz Kontakt, Bosch, Busch-Jäger Elektro, Crestron, Delta Electronics, Helvar, Philips, Siemens u.v.m. Die DALI AG ist eine offene Gemeinschaft, der jeder gegen eine jährliche Gebühr beitreten kann. www.dali-ag.org

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  1. Lichtsteuerung per DALI › KommunikationsRaum.

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