Neues Klangerleben für die Sonnengöttin

Raumakustik und Beschallung: Der Kuppelsaal im HCC

Der Kuppelsaal im Hannover Congress Centrum ist mit 3.600 Sitzplätzen der größte klassische Konzertsaal Deutschlands. Dank seiner kreisrunden Form besitzt er für einen Konzertsaal sehr ungewöhnliche Geometrien. Seit der kombinierten Restaurierung, Renovierung und Modernisierung existiert eine dafür angepasste elektroakustische Unterstützung, um für Orchester und Publikum bei klassischen Konzerten das umhüllende, einzigartige Klangerleben zu fördern.

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Im Jahre 1914 wurde sie fertiggestellt, die imposante Stadthalle mit dem Saal unter der riesigen Kuppel. Nach teilweiser Zerstörung im 2. Weltkrieg, Wiederaufbau, temporärer Nutzung als Parlamentsgebäude und „Umfunktionierung“ in eine Fest- und Konzerthalle Anfang der 1960er Jahre standen die jetzigen Maßnahmen architektonisch im Spannungsfeld zwischen der Herstellung des ursprünglichen Zustands und der Beibehaltung des Stils aus den 1960er Jahren. Akustisch ging es in erster Linie um die Aufwertung für klassische Konzerte. Dabei war nicht die Nachhallzeit ausschlaggebend für Verbesserungswünsche.

Vielmehr bestehen durch das Fehlen früher Reflexionen keine idealen Arbeitsbedingungen für das Orchester bezüglich des gegenseitigen Hörens. Für die Zuhörer fehlte es an Einhüllung durch die Musik. „Man hat hier eigentlich immer das Gefühl, sich im Freifeld – also draußen – zu unterhalten“, beschrieb Thorsten Rohde beim Ortstermin die akustische Situation. Er ist Geschäftsführer der Rohde-BeSB Noise + Vibration GmbH in Österreich, die das System zur Verstärkung der frühen Reflexion – Amadeus genannt – entwickelt hat.

Kuppel im HCC
(Bild: Christiane Bangert,)

Die Installation inklusive Dante-Audionetzwerk und Anbindung der analogen Bestandstechnik führte die AVE Audio Visual Equipment Verhengsten GmbH & Co. aus Hannover durch. Stefan Brinck und Andy Meinhardt von AVE erläuterten die Installation. Von Seiten des Hannover Congress Centrum HCC, dem Betreiber des Kuppelsaals, berichteten Joachim König, Geschäftsleitung HCC, und Randolf Hormann, Leitung Veranstaltungstechnik, u. a. von den Reaktionen auf die neue raumakustische Gestaltung bei den ersten Konzerten.

Saal und Ziele

Im Parkett wirkt der Saal noch recht intim. Der „Innenraum“ hat gerade mal einen Durchmesser von 22 Metern; unter dem 1. Rang schafft ein ca. 5 Meter breiter Ring weitere Kapazitä- ten. Die wahre Dimension wird erst auf den Rängen des Kuppelsaals erfahrbar: Der stufig angelegte 1. Rang verbreitert sich bereits auf einen Durchmesser von ca. 40 Metern; die hoch aufragenden Säulen, die die Kuppel tragen, stehen im Kreis mit einem Durchmesser von 43 Metern. Von dort weitet sich der zweite Rang auf ca. 60 Meter aus – bis zu den Wänden mit den goldenen Tierkreiszeichen und der Sonnengöttin. Unter diesen befinden sich dann noch einmal Nischen mit weiteren Sitzplätzen.

Von der Höhe her scheint – wenn man im Inneren steht – die Kuppel bei ca. 20 Metern über dem Mittelpunkt des Parketts zu enden. Mitnichten, denn hinter der gefächerten, halboffenen Konstruktion aus Spanplatte geht es weiter: Zunächst folgt eine Zwischenkuppel, mit Leitern in schwindelnder Höhe besteigbar, und dann erst die eigentliche Außenkuppel. „Wir haben eine maximale Höhe von 52 Metern“, erläuterte Randolf Hormann. „Es sind ungefähr zwölf Meter zwischen den Kuppeln und dann noch mal 20 Meter bis zur Außenkuppel.“

HCC Kuppel
(Bild: Christiane Bangert,)

Die Zielsetzung der architektonischen und akustischen Überarbeitung beschreibt Joachim König von HCC wie folgt: „Grundsätzliche Idee war, optisch zeitgemäß zu werden und technisch eine Reihe von Problemen zu lösen. Optisch sollte wieder die ganze hundertjährige Geschichte erzählt werden; die erste Hälfte war quasi in den 1960er Jahren hinter Verkleidungen und optischen Elementen versteckt worden, die dem damaligen Zeitgeist entsprachen. Mit dem ursprünglichen Wandschmuck, den Tierkreiszeichen und der Sonnengöttin erzählt der Saal jetzt in den oberen Bereichen den Anfang seiner hundertjährigen Geschichte.

Im unteren bleibt die Atmosphäre erhalten, die in den 1960ern entstanden ist. Zum anderen war der besonderen Akustik Rechnung zu tragen. Da ist eine intensive Zusammenarbeit mit dem Akustikbüro entstanden, die uns geholfen hat, diese schwierige, runde Situation für die Konzertnutzung zu verbessern. Denn der Konzertsaal Kuppelsaal Hannover ist nun mal der größte klassische Konzertsaal Deutschlands mit den 3.600 Plätzen. Er soll natürlich seine Wirkung entfalten und seine großen Auftritte auch technisch unter besseren Bedingungen absolvieren.“

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hannover Proms – Gänsehaut habe ich bekommen, als ich die Wiederholung des Konzertes im NDR Fernsehen (23:25 Uhr) gesehen habe. Im HCC war die Akustik sehr,sehr schlecht und selbst im 1.Rang kamen die Stimmen der Interpreten leise und zu dünn an. Man hätte auch den Saal beschallen können. Wir sind in der Pause gegangen, um das Konzert im Fersehen zu sehen – Hörgenuß pur
    Fazit: Nie wieder HCC Hannover

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