Medieneinsatz in Stadien & Arenen

Trends vom Arena Summit

In der Commerzbank-Arena fand vom 21. bis 22. November 2019 erneut der jährliche „Arena Summit“ statt. Er bringt Betreiber, Vereine und Sponsoren für zwei Tage in Frankfurt zusammen. Professional System beleuchtet die Trends rund um den Medieneinsatz in Stadien und Arenen.

Commerzbank-Arena in Frankfurt
Branchentreff Arena Summit 2019: Heimspiel für das Stadion- und Arena-Business in der Commerzbank-Arena in Frankfurt (Bild: Dominik Roenneke)

Inhalt:

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Stadien und Arenen sind wichtige Sport- und Veranstaltungsstätten, in denen regelmäßig Großveranstaltungen stattfinden. Das bedingt einen sehr professionellen  Betrieb. Themenkomplexe wie Betrieb, Marketing und Eventmanagement gehören zum  Tagesgeschäft. Mit Blick auf zukünftige Gegebenheiten und Trends sind Weiterentwicklung, Planung und Bau ständig im Blickfeld der Betreiber. Und auch Clubs, Vermarkter und Sponsoren befassen sich intensiv mit „ihren“ Sport und Eventlocations.

Bei allen Beteiligten existiert naturgemäß auch Bedarf an spezifischen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen bis hin zu Um- und Neubauten. Im Umkehrschluss bedeutet das viele hochspezialisierte Fachleute, Berater, Planer und Anbieter für alle Bedürfnisse rund um Stadien und Arenen.

Leute betrachten von den Zuschauerrängen den Innenraum der Commerzbank-Arena
Die Commerzbank-Arena bildete die hervorragende Kulisse für den Arena Summit auch mit Aktionen und Ausstellungselementen im Innenraum des Stadions (Bild: Dominik Roenneke)

Genau diese Schnittstelle zwischen Betreiber, Anwender und Anbieter soll der Arena Summit, der 2018 erstmalig stattfand, bedienen. Stadionwelt, ESB Marketing Netzwerk und Commerzbank-Arena haben diesen „Branchentreff für das Stadion- und Arena-Business im deutschsprachigen Raum geschaffen.“

Und so ist es schlüssig, dass in mehr als 20 Foren rund 80 Experten über die aktuellsten Themen und Trends berichten, informieren und zur Diskussion stellen. Zum Konzept gehört auch eine parallele Ausstellung, in der 30 Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen erlebbar präsentieren.

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Medientechnik stets im Mittelpunkt

Der Einsatz von Medientechnik in Stadien und Arenen ist selbstverständlich. Er dient der Übertragung, der Information, der Werbung und auch der Kommunikation sowie der Sicherheit. Techniken, wie LED-Banden oder LED-Wände und Broadcast-Technik werden oftmals für die jeweiligen Events an den Start gebracht, doch ein Großteil der Medientechnik ist fest verbaut. Dabei hat in den letzten Jahren der Umfang an Medientechnik deutlich zugenommen.

Vortragssituation
Über 20 Foren mit rund 80 Experten deckten alle relevanten Themen rund um den Betrieb und die Trends von Stadien und Arenen ab (Bild: Dominik Roenneke)

Stadien und Arenen bieten verstärkt mehr als nur das reine Sportgeschehen auf dem Feld oder in der Halle. Sie entwickeln sich vermehrt hin zu medial unterstützen Erlebnisräumen mit möglichst hoher Auslastung. Programm und Ausstellung des Arena Summit bestätigen diesen Trend mit Schwerpunktthemen zu Entertainment und Event, Vernetzung und Digitalisierung sowie dem Bestreben nach einem 365-Tage-Betrieb.

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Sport und Show im Multifunktionsstadion

Alle zwei Wochenenden das Heimspiel eines Bundeliga-Clubs spiegelt nicht gerade die Erfolgsbilanz eines modernen und kostenintensiven Stadions wider. Derartig vorteilhafte Locations für Großveranstaltungen verlangen geradezu nach ergänzenden Events mit Konzerten und Shows, weswegen Betreiber Mehrfachnutzungen oft anstreben. Im Arena Summit-Forum „Konzerte & Co. – mehr als Zusatzgeschäft“ beleuchteten verschiedene Referenten wesentliche Merkmale dieser unterschiedlichen Nutzungsszenarien.

Der häufige Wechsel zwischen gepflegtem Rasen als Spielfeld und Zuschauerraum für Tausende von Konzertbesuchern ist eine „große Materialschlacht“ und bedeutet eine scheinbare Ambivalenz zwischen Sportereignis und Bühnenkonzert im Stadion. Doch hierauf gibt es Antworten und innovative Schlüssellösungen, wie im Vortrag von Matthias Mehling, Projektleiter Vertrieb Infrastrukturprojekte – Stadia Pitch, Bosch Rexroth AG, beschrieben wurde.

Vortragssituation
Matthias Mehling informierte im Forum „Stadion der Zukunft: Fiktionen werden wahr“ über das automatisierte Rasenaustauschsystem „Stadia Pitch“ (Bild: Dominik Roenneke)

Das gesamte Spielfeld ist in Einzelelemente untergliedert, die von automatisierten Fahrzeugen sozusagen per Knopfdruck vom Spielfeld zu einem unmittelbar benachbarten Lager gefahren werden, GPS-kontrolliert und millimetergenau. So wird das teure Grün vor Zerstörung im „Gewächshauslager“ gepflegt, während im Stadion Großevents jeder Art veranstaltet werden. Derartige Technologien bedeuten sicherlich einen Meilenstein, um den Auslastungsdruck zu senken und ein Stadion hin zum 365-Tage-Betrieb zu entwickeln.

Im Vortrag „Das Stadion der Zukunft – Trends im Sportstättenbau“ stellt Dipl. Ing. Axel Bienhaus, Geschäftsführer/Partner, AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Visionen zu Stadien in der Zukunft vor. Aus Architektensicht werden sich Planungen zukünftig verstärkt Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung widmen. Unter dem Motto „Immer Heimspiel“ entwickelte er u.a. ein Szenario, bei dem die Arenen an jedem Spieltag des heimischen Clubs als Veranstaltungsstätte genutzt würden.

Vortragssituation
Im Vortrag „Trends im Sportstättenbau“ entwickelte Dipl. Ing. Axel Bienhaus Visionen zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Multifunktionalität von modernen Stadien und Arenen. (Bild: Dominik Roenneke)

Fans reisen nicht mehr alle zwei Wochen ihren Mannschaften hinterher oder verzichten auf einen Besuch, sondern erleben das Auswärtsspiel ihres Teams im Heimstadion. Für viele Anhänger erhöht sich so die Teilhabe an den Spielen im Gemeinschaftserlebnis im Stadion. Praktischer Vorteil für den Stadionbetreiber ist die Verdopplung der Anzahl der Sportevents pro Saison. Zusätzlich dient die Vision der Nachhaltigkeit, da sich das Reiseaufkommen insgesamt verringert.

„Immer Heimspiel“ bedeutet gleichzeitig auch, den ständigen wöchentlichen Wechsel zwischen tatsächlichem Spiel auf dem Rasen und dem medialem Live-Event, das sich Axel Bienhaus als „Public AR Viewing“ vorstellen kann. Aus heutiger Sicht beschreibt „Immer Heimspiel“ noch recht diffus das mediale Live-Event im Stadion mit viel Raum für unterschiedlichste Gedankenmodelle. Doch genau das zeigt beispielhaft den Sinn des Arena Summit mit Platz für Ideen, Trends und Visionen.

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Zukunftsszenarien für das Multifunktionsstadion von morgen

Wie werden sich die Stadien hinsichtlich ihrer Nutzung und Auslastung entwickeln? Dieser Frage ging M. Sc. Christoph Pirrenkemper, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn, in seinem Vortrag „Sportstadion 2025“ nach.  Im Zentrum der Untersuchung stand das Szenario des Multifunktionsstadions im Jahre 2025. Mit Hilfe von Experteninterviews wurden Einflussfaktoren analysiert und bewertet.

Durchaus kontroverse Meinungen zeigten sich als Highlights bei den Expertenmeinungen: „Die multifunktionale Nutzung von Stadien wird immer wichtiger“, „Die Nebennutzung von Stadien ist oftmals ein Lippenbekenntnis (Aufwand zu hoch, Nutzen zu gering)“ oder auch „Sportstadien bieten ein Riesenpotential für Werbung aller Art (z. B. mittels LED-Leinwänden)“. Wesentlicher Teil der Untersuchung bestand in der Auswahl der relevantesten Einflussfaktoren, den sogenannten Schlüsselfaktoren als Grundlage für eine Zukunftsprojektion für das Jahr 2025. Das Zukunftsraum-Mapping führte zu drei „hochkonsistenten Projektionsbündeln/Zukunftsszenarien“.

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„Hochflexible Multifunktionsstadien mit Begeisterungsgarantie mobilisieren die Massen“

Im Jahr 2025 sind die Multifunktionsstadien zu Innovationsschauplätzen für Multimediatechnologien geworden. Die mediale Emotionalisierung der Besucher steht im Vordergrund. Der Stadionbesuch ist ein Erlebnis, egal für welches Event. Nach amerikanischem Vorbild wünschen die Besucher neben dem Hauptevent Unterhaltung durch Sekundärentertainment.  „Emotionalisieren kann nur, wer den Kunden versteht“. Komponenten-Hersteller werden vermehrt zu Problemlösern und Komponenten-Betreibern vor Ort im Stadion. „Achtloser Umgang mit Daten beflügelt Marketingschlacht im Stadion“.

Vortragssituation
M. Sc. Christoph Pirrenkemper vom Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn, untersuchte und entwickelte Zukunftsszenarien für das Multifunktionsstadion 2025

Das Szenario identifiziert ein allgemein fehlendes „ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein“ mit „gelebter Achtlosigkeit im Umgang mit personenbezogenen Daten“. Der resultierende Datenreichtum ermöglicht spezifische Marketingkampagnen, „insbesondere zur Mobilisierung von Gelegenheitsbesuchern“ im Stadion. Durch Kenntnis von Bewegungsmustern und Ticket-Daten werden Zuschauerströme geschickt gesteuert, der Kunde wird individuell informiert und beworben.

Von der Anreise über das Event hinaus bis zur Abreise wird der Besucher mittels Sekundärentertainment unterhalten und insbesondere beworben. Die Zuschauer nutzen ihre Smartphones mit extrem leistungsfähigem WLAN sowie neue Augmented Reality AR-Brillen. Mittels Eye-Tracking wird das Zuschauerinteresse stets mitverfolgt. Das hat Einfluss auf Marketingkampagnen. Die Kunden sehen nur, was sie interessiert, werbliche Botschaften sind personalisiert.

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„Explodierende Kosten für IT-Sicherheit und Konkurrenz aus dem Home-Entertainment treiben funktionale Stadien“

Das Bestreben nach IT-Sicherheitslösungen bestimmt die Entwicklung. Angst vor Internetgiganten und digitalen Abhängigkeiten treiben die Kosten für IT-Sicherheit nach oben. Eine „Risikoaversion“ bei Betreibern und Anbietern prägt dieses Szenario. Technologien der Digitalisierung finden in diesem Umfeld keine Abnehmer. Der Stadionbesucher wird als „digitalverdrossen“ gesehen, der weder permanent bespielt, beeinflusst noch ausspioniert werden möchte.

Das Szenario erklärt das Sekundärentertainment für gescheitert. Das 8k-Fernsehen mit realistischen Soundkulissen führt zu einem „Cocooning“, dem Einigeln in den eigenen vier Wänden. Treue Fans, aber wenig Gelegenheitsbesucher wollen das Sport-Event live erleben mit Gefühlen wie Freude, Trauer, Wut und Erstaunen. Im Kollektiv verstärken sich die Emotionen für diese Zielgruppe.

Somit zeigte Christoph Pirrenkemper in seinem Vortrag sehr unterschiedliche denkbare Szenarien für Multifunktionsstadien im Jahre 2025 auf. Zwei der drei denkbaren Entwicklungen weisen dabei auf eine zu erwartende Intensivierung des Sekundärentertainments hin. Damit einhergehend wären innovative Medienumsetzungen in unterschiedlichsten Einsatzformen zu erwarten.

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eSport als richtungsweisender Trend?

Laut ESPORT-BUND DEUTSCHLAND e. V. ist eSport das „sportwettkampfmäßige Spielen von Video- bzw. Computerspielen“. Weltweit wird in professionellen Ligen gespielt. Erfolgreiche Spieler verdienen Preisgelder in Millionenhöhe. Turniere werden in großen Messehallen oder auch Sportarenen ausgetragen. So findet im Sommer in der Kölner Lanxess-Arena erneut der dreitägige „ESL One Cologne 2020“ statt.

Der Arena Summit 2019 widmete dem stark expandierenden eSport-Spielbetrieb ein eigenes Forum: „eSports: Entertainment und Professionalität“. Berichtet wurde über die Erfolgsgeschichte der weltgrößten Gaming-Messe Gamescom, ein eSport-Leistungszentrum und einen eSports-Truck für eSport-Events an beliebigen Orten.

Vortragssituation
Erfolgsgeschichte gamescom – Die größte Gaming-Messe der Welt. Christian Baur, Leiter gamescom und Events, informiert im Forum „eSports: Entertainment und Professionalität“ über aktuelle Trends (Bild: Dominik Roenneke)

Für Betreiber, Sponsoren und beteiligte Dienstleister ist der eSport-Trend konkret und bringt bereits heute Großevents medienintensiv und vorteilhaft in Multifunktionsstadien und Arenen. Vom 18. bis 19. November 2020 wird sich das Who-is-who der Branche erneut in Frankfurt in der Commerzbank-Arena zum Arena Summit 2020 treffen. Dann werden aktuelle Tendenzen und Trends erneut bewertet und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Aus manchen der heutigen Visionen sind dann möglicherweise bereits Trends geworden.

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