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Medientechnik

BFE stattet das Stadtforum Dresden mit flexibler AV-Technik aus

Im neu errichteten Stadtforum der Landeshauptstadt Dresden wurde ein Großteil der Besprechungs-, Beratungs- und Veranstaltungsräume mit medientechnischer Infrastruktur ausgestattet. Über 130 Räume im neuen Verwaltungszentrum wurden mit AV-Technik nachgerüstet – inklusive einer zentralen Steuerung.

Raum im Stadtforum Dresden(Bild: BFE)

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Mit der technischen Umplanung sowie der Umsetzung wesentlicher medientechnischer Komponenten betraut war die BFE Studio und Medien Systeme GmbH. Neben der technischen Integration übernahm BFE auch die Lieferung technikintegrierter Möbel aus eigener Fertigung. Das Projekt zeigt beispielhaft, wie sich medientechnische Systeme im Rahmen bestehender Planungsstrukturen und Infrastrukturvorgaben an aktuelle Nutzungsanforderungen anpassen lassen.

Das Stadtforum bündelt verschiedene Verwaltungseinheiten der Stadt Dresden an zentraler Stelle. Für mehr als 130 Räume – von kleinen Besprechungsinseln bis hin zu einem großen Konferenzsaal – wurden die ursprünglichen Planungen in enger Abstimmung mit der Stadt Dresden überarbeitet und an die geänderten Anforderungen angepasst. Ziel war eine skalierbare, intuitive und möglichst wartungsfreundliche Systemarchitektur, die auch hybride Nutzungen und barrierefreie Kommunikation ermöglicht.

Ein zentrales Element der Lösung bildet der Einsatz mobiler Medienracks, die in 33 Räumen zum Einsatz kamen. Diese beinhalten AV-Steuerung, Signalverteilung sowie Schnittstellen für BYOD-Anwendungen. Ergänzt wurden diese um Bedienpanels mit Touch-Oberflächen und hörunterstützende Systeme in ausgewählten Bereichen. Je nach Raumnutzung kommen Displays oder Projektionstechnik zum Einsatz. Für hybride Meetings wurden zudem Kamerasysteme mit Raumbezug integriert.

Die zentrale Überwachung und Steuerung erfolgt über ein zentrales Netzwerk im 1. Obergeschoss, das sowohl Monitoring als auch Wartung einzelner Komponenten ermöglicht.

Zentrale Netzwerksteuerung
Mobile Medienracks sind ein zentrales Element der medientechnischen Nachrüstung (Bild: BFE)
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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Es freut mich sehr, hier zu lesen, dass in diesem Prajekt auch daran gedacht wurde, hörunterstützende Systeme für Schwerhörige einzubauen. Das ist bei solchen Projekten leider immer noch keine Sebstverständlichkeit, obwohl Schwerhörigkeit ein leider wachsendes Problem in unserer Gesellschaft ist.

    Positiv ist auch, dass – wie hier im Bild ersichtlich – eine induktive Höranlage eingebaut wurde (im zweiten Bild am Verstärker der Ampetronic C-Reihe zu erkennen).

    Schwerhörige haben ein eingeschränktes bis garnicht mehr vorhandenes räumliches Hörvermögen und können deshalb Störschall nicht mehr zuverlässig ausblenden (siehe Cocktailpartyeffekt). Höranlagen erledigen das, was bei Guthörenden der Cocktailpartyeffekt macht, auf technischem Wege: Übertragung des Nutzschalls an Störschallquellen vorbei. Höranlagen sind also Übertragungstechnik und keine Hörkorrekturtechnik wie Hörgeräte/CI.

    Die induktive Höranlagentechnik hat als analoge Technik (Induktion, FM, Infrarot) den Vorteil, dass sie latenzfrei arbeitet. Demgegenüber haben die digitalen Techniken (WLAN/WiFi-Streamer, DECT, Auracast, BLE Audio, Standard-Bluetooth, Roger, 2,4GHz-Technik etc.) den gravierenden Nachteil einer signifikanten Latenz, die bis weit über 200ms reicht.

    Zu den Auswirkungen einer Latenz:
    Schwerhörige sind grundsätzlich auf das Zweisinneprinzip angewiesen. Sie ergänzen bzw. korrigieren ihre beeinträchtigte akustische Schallaufnahme durch visuelle Informationen, die sie über das Mundabsehen, Mimik und Gestik erhalten. Die visuelle Wahrnehmung erfolgt unmittelbar mit Lichtgeschwindigkeit.

    Wenn nun die akustische Information wegen der Latenz der digitalen Übertragung später wahrgenommen wird, muss das Gehirn einen zusätzlichen Arbeitsschritt einlegen, um die beiden Sinneswahrnehmungen erst zu synchronisieren, bevor sie ausgewertet werden können. Dies erfolgt zwar unbewußt im Hintergrund, kostet aber dennoch Hirnleistung. Wissenschaftlich-medizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass dies typischerweise schon ab 12ms Latenz in Stress ausartet. (So legt die EU-Kommission für ihre Dolmetschtechnik 10ms als maximale Gesamt-Latenz fest.) Diese 12ms Latenz werden aber schon weitestgehend von den Hörgeräten/CIs aufgefressen, denn sie benötigen für die notwendigen Hörkorrekturen etwa 5-15ms Bearbeitungszeit.

    Ab einer bestimmten Latenz wird ein Kipp-Punkt erreicht und die Synchronisation gelingt nicht mehr. Von da an kann es sogar kontraproduktiv werden, wenn der McGurk-Effekt eintritt: Stimmen gesehener Laut und gehörter Laut nicht über, dann interpoliert das Gehirn dazwischen und erfindet einen dritten Laut. Ein Verstehen ist dann kaum noch möglich.

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