Konferenzsystem Bosch DICENTIS wireless

Der zu DICENTIS gehörende DCNM-WAP unterstützt die Anbindung von bis zu sechs Bosch HD Conference Domes. Die sechs Kameras lassen sich jeweils mit bis zu 99 Pre-Positions verknüpfen, die einzelnen Sprechstellen zuzuordnen sind: Wird an einer Sprechstelle ein Taster betätigt, fährt die Dome-Kamera in die voreingestellte Position. Für die zur Kamerasteuerung benötigte Software-Systemlizenz DCNM-LCC sind 765 Euro netto zu budgetieren. Da der DCNM-WAP über eine API-Program mierschnittstelle (Application Programmable Interface) verfügt, lassen sich prinzipiell auch Kameras anderer Hersteller bzw. Mediensteuerungen bidirektional anbinden. Weitere Nutzungen auf Basis der XML-Daten sind denkbar und eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, um kundenspezifische Wünsche umzusetzen, wie beispielsweise Michiel van Ingen aus dem niederländischen Zwolle mit seiner Firma MVI Engineering demonstriert. Ein Beispiel wären automatisch in der Corporate-CI erzeugte PDFs, welche Abstimmungsergebnisse beinhalten und Teilnehmern per Mail zugesendet werden.

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Die Software ist sinnvoll strukturiert, und beim Navigieren hilft eine gut überschaubare Oberfläche, welche sich beispielsweise mit einem Apple iPad bestens bedienen lässt (Bild: Jörg Küster)

Die zu DICENTIS gehörende Browser- Oberfläche erinnert an die Bosch CCS 1000 D-Software und lässt sich komfortabel bedienen. Der Software-Funktionsumfang ist erschlagend und sollte keine Wünsche offen lassen. Das umfangreiche Angebot ist dabei sinnvoll strukturiert, und beim Navigieren hilft eine gut überschaubare Oberfläche, die sich auch mit einem Apple iPad bestens bedienen lässt. Einstellen lassen sich alle üblichen Funktionen von der Zahl der offenen Mikrofone über das Teilnehmer-Handling inklusive Vorrangregelung bis zum pegelabhängigen Öffnen der Mikrofone ohne Drücken einer Taste.

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Eine Warteliste mit bis zu 99 Personen kann aktiviert werden – an den Sprechstellen wird dann der als nächster Sprecher definierte Konferenzteilnehmer auf Wunsch durch eine grün blinkende LED angezeigt. Weitere Teilnehmer mit Gesprächswunsch werden durch konstant grün leuchtende LEDs an ihren jeweiligen Sprechstellen gekennzeichnet. Die Request-Liste lässt sich auch komplett deaktivieren. Eine rote LED, die oben am Array- Mikrofon angebracht bzw. in den Kapselkopf der Schwanenhalsvarianten eingearbeitet ist, zeigt Sprechbereitschaft an. Eine Echo-Unterdrückung lässt sich zuschalten, woraufhin Mikrofon und Lautsprecher einer Sprechstelle gleichzeitig aktiv sein können, ohne dass es zu Rückkopplungen kommt. Audiosignale lassen sich auf Wunsch mithilfe eines fünfbandigen Equalizers bearbeiten.

Erfreulicherweise wurde auch an vergleichsweise „handfeste“ Features gedacht: So lassen sich über den Standby-Befehl Sprechstellen gezielt abschalten, was sinnvoll ist, um beispielsweise bei Sitzungsunterbrechungen während einer ausgedehnten Mittagspause die Akkukapazität zu schonen. Selbstverständlich ist die Fernüberwachung des Akku-Ladestands möglich, und auch die aktuelle HF-Signalstärke wird visualisiert. Die interne Protokollierung mit ihren umfangreichen Nutzungsdaten wird der typische DICENTIS-Anwender im Normalfall eher nicht benötigen. Sie kann jedoch hilfreich sein, falls einmal ein Problem auftreten sollte und der Service kontaktiert werden muss. Für Nutzer des Systems lassen sich unterschiedliche Rechte vergeben, wobei wie üblich lediglich der Administrator einen uneingeschränkten Zugriff auf sämtliche Parameter erhält. Die dynamische Adressierung kann durch eine feste IP-Adresse ersetzt werden, was Sinn ergibt, wenn der DCNM-WAP künftig per Cat-Leitung an andere Bosch- Systeme anbindbar ist.

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Teilnehmermanagement- Page in der Software (Bild: Jörg Küster)

Ein zuschaltbarer Testton/Sweep ermöglicht den mit dem Aufbau betrauten Technikern eine rasche Funktionskontrolle. Die Pegelverhältnisse lassen sich in einem weiten Umfang sowohl systemübergreifend als auch sprechstellenspezifisch einstellen; ein Stummschalten ist ebenfalls möglich. Sinnvollerweise lässt sich auch die Wiedergabelautstärke angeschlossener Kopfhörer in einem praxisgerechten Rahmen absenken, um unerwünschte Feedback- Schleifen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Multipurpose-Lösung mit Wachstumsperspektive

Ein typisches Anwendungsgebiet für Bosch DICENTIS wireless dürften Multiroom/Multipurpose- Anwendungen sein. Seine Vorzüge kann das System immer dann ausspielen, wenn schnell auf- und abgebaut werden muss und Kabel unerwünscht sind bzw. sich in denkmalgeschützten Umgebungen nicht verlegen lassen. Vorteilhaft aus Betreibersicht dürfte sein, dass man bei längeren Einsätzen die Akkus rasch austauschen kann und nicht massenweise Sprechstellen bevorraten muss. Mit DICENTIS wireless trägt Bosch den aktuellen ETSI-Regularien („European Telecommunications Standards Institute“, siehe Link) Rechnung und erschließt sich wie andere Marktteilnehmer zusätzlich zum 2,4-GHz-Areal das 5-GHz-Band. Dies ist auch sinnvoll, da der Bereich um 2,4 GHz aus allen Nähten platzt und sich Klagen von Rental-Companies häufen, dass immer mehr Konferenzteilnehmer ihre Smartphones als mobile Hotspots einrichten. Das kann WLAN-Konferenzsysteme, die bei Proben noch gut funktionieren, nach Eintreffen der Gäste unbenutzbar machen.

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Thomas Leonard, Bosch Security Systems (Bild: Jörg Küster)

Bosch DICENTIS wireless positioniert sich im ewigen Wettbewerb um die nützlichste Konferenztechniklösung mit eigenständigen Features. Zu nennen wären u. a. die unter dem Begriff „True Wireless“ vermarktete Sichtbarkeit für Smartphones und andere IT-Komponenten, welche im Kampf um die verfügbare (bzw. die eben gerade nicht verfügbare) Bandbreite von Vorteil ist. Vielfach als Pluspunkt gesehen werden mag der Verzicht auf dezidierte Funktionsumfänge: Mit nur zwei Hardware- Sprechstellentypen lassen sich viele Anwendungsszenarien abdecken, zumal die Touchdisplay-Variante per Lizenzfreischaltung zum gewünschten Zeitpunkt um benötigte Funktionalitäten erweitert werden kann. So lässt sich beispielsweise eine Delegiertensprechstelle per Checkbox-Click ganz einfach in eine Präsidentensprechstelle mit Prioritäts-Button umwandeln – ohne jegliche Hardware-Modifikation.

„Das System wächst mit den Anforderungen!“, lautet die dazu passende Aussage von Thomas Leonard, der bei Bosch Security Systems für Business Development und Key-Accounts zuständig und mit DICENTIS bestens vertraut ist. Wer sich für Bosch DICENTIS wireless interessiert und über ein Device mit iOS-Betriebssystem verfügt, sollte unbedingt einen Blick auf die kostenfrei verfügbare DICENTIS-App werfen, welche die Möglichkeiten des Systems sehr übersichtlich in multimedialer Form darlegt – eine schöne Idee, die das tendenziell trockene Studium von Papierunterlagen obsolet macht.

www.bosch-sicherheitsprodukte.de

European Telecommunications Standards Institute (ETSI):

www.etsi.org

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