Ausblick auf Neues

AV-Planertag von Harman und Samsung

Beim AV-Planertag in Schwalbach gab es im November 2017 nicht nur Produkte zu sehen, die schon auf der InfoComm 2017 vorgestellt wurden, sondern auch Neuheiten, die erst im Januar 2018 offiziell auf der CES und auf der ISE präsentiert werden sollen. Dazu hatten Samsung und Harman Fachleute des D-A-CH Marktes eingeladen.

AV-Planertag von Harman und Samsung
(Bild: Achim Hannemann)

In seinem 800 m2 großen Showroom demonstrierte Samsung auch neue Produktlösungen von Brands, die das koreanische Unternehmen vor relativ kurzer Zeit erworben hat. So hat Samsung vor zwei Jahren mit Yesco Electronic aus Utah einen LED-Hersteller von Billboards für DOOH und Indoor-Video-LED-Displays gekauft und das Portfolio an LED-Screens stetig erweitert. Eingeflossen ist hierbei Samsungs spezifisches Know-how aus der Entwicklung anderer Produktbereiche, z. B. Smartphones, TV-Produkte, Digital-Signage Contentmanagement-Software und Signalverarbeitung. Mit der Übernahme von Harman übernahm Samsung neben bekannten Audio- und Lichtmarken wie JBL und Martin Professional auch AMX und ergänzte somit sein Portfolio mit Lösungen für Steuerung und Signalübertragung/- Verteilung.

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Aus diesem Grund kann Samsung nun in seinem Showroom Installationslösungen für die Audiotechnik und die Lichtinstallation sowie die komplette Signalverteilung und Steuerungstechnik bieten. Weiterhin ermöglichen diese Installationen eine schnelle Individualisierung auf kundenspezifische Inhalte, um sich vor dem Kauf ein Bild der Darstellungsqualität machen zu können.

Samsung LED-Botschaft im Großformat

Der Vorteil der LED-Technik liegt auf der Hand: Lange Laufzeiten mit weit über 100.000 Stunden, keine Wartung und Servicefreundlichkeit. Zudem ist durch Modulbauweise fast jede Form und Größe realisierbar. Die Produkte sind in verschiedenen Helligkeiten und IP-Graden von Indoor- bis Outdoor-Anwendungsmöglichkeiten zu haben. Außerdem bieten sie verschiedene Auflösungen je nach Displaygröße und Betrachtungsabstand, exzellentes Kontrastverhalten und erweiterten Farbraum. So wundert es nicht, dass auch diese Technik vermehrt in die bis dato von Projektoren und Großformatdisplays besetzten Märkte dringt. Speziell für den Signage-Bereich, Konferenzräume, Hotelfoyers, Hörsäle und sogar Kinos präsentierte Samsung die IF-Serie. Dabei konnten sich Architekten und AV-Planer in einer Live-Demonstration von der Qualität der drei gezeigten Modelle überzeugen. Aufgebaut waren die IF015H mit 1,5 mm Pixel Pitch, die IF 020H mit 2 mm Pixel Pitch und die IF025H mit 2,5 mm Pixel Pitch. Beeindruckend waren hier auch die uniforme Bildqualität und der hohe Kontrast.

800 m2 großer Showroom
In seinem 800 m2 großen Showroom demonstrierte Samsung vor Fachplanern neue Produktlösungen. (Bild: Achim Hannemann)

Besonders hervorzuheben ist die HDR- (High Dynamic Range) Bildveredelung mit Dynamic Peaking und Glare Free ITM (Inverse Tone Mapping) sowie Low Gray Level Correction und Color Correction. Da die Module von Natur aus HDR wiedergeben können, aber noch nicht jeder Zuspiel-Content dementsprechend erstellt wurde, baute Samsung für ein durchgängig kontrastreiches Seherlebnis diese Bildanalyse und Korrektur-Tools gleich mit ein. Dadurch lassen sich Bildinhalte durch schnelle Analyseroutinen im laufenden Video per Frame im Kontrast anheben, z. B. beim IF015H von 800 cd/m2 mit 5.000:1 Kontrastverhältnis auf 1.600 cd/m2 mit 10.000:1 Kontrastverhältnis. Hierbei wird aus LDR-Inhalten ein HDR-Bilderlebnis geschaffen.

Mit dem „Color Gammut Mapping“ und der „Anti Color Distortion“ lässt sich der Farbraum je nach Kundenwunsch und Anwendung verändern. Vorstellbare Anwendungen wären etwa in der Kunst, bei Hauttonwiedergabe, bei vornehmlich Textwiedergabe in Transport- Anzeigen und in TV-Studios denkbar. Einige Presets sind bereits für diverse Applikationen voreingestellt.

Umfangreiche Ausstattung

Die Module sind nur 65 mm tief und tragen mit dem leichten Frame lediglich 80 mm auf der Wand auf. Die Cabinets versprechen dank 8-Punkte-Z-Justage schnelle und leichte Installation ohne Spalt. Die Platinen sind zudem dank der magnetischen Halterung frontseitig austauschbar. Da diese schwimmend gehalten ist, lassen sich LED-Platinen nahtlos zusammenschieben und bieten trotzdem genug Spielraum zur wärmebedingten Ausdehnung. Weil die Module keine aktive Kühlung besitzen, ist es zudem nicht erforderlich, sich Gedanken bezüglich des Geräuschpegels zu machen. Sollte trotz Vorabgleich im Werk eine Kalibrierung der Videowall nötig sein, kann dies mittels einer Fotokamera und der DSLR-Kalibrierungs- Software durchgeführt werden.

Bei Ausfall einer SMD erkennt die Remote- Management- und Diagnose-Software mit Betriebssystem Tizen sofort die Störung und lokalisiert die Stelle – über den Controller (UHD-S-Box) erfolgt dann eine Meldung an das CMS-System, das bereits aus den LCD-Digital- Signage-Lösungen von Samsung bekannt ist: Mit der CMS-MagicInfo lassen sich dynamische Inhalte erstellen und teilen, zentral verwalten und steuern. Erweitert wurde MagicInfo jetzt mit Funktionen wie Gruppenmanagement, Statistiken oder Datenanbindung.

Die Signalverteilung der Module erfolgt über HDBaseT. Sie ist redundant verkabelt und verläuft – ausgehend von der UHD-S-Box – via LVDS (Low Voltage Differential Signaling) zu jeweils einer WB1-Box für vier Module. Das aus der LC-Displaytechnik bekannte Low Voltage Differential Signaling fungiert als Schnittstelle zwischen Controller-Board und Panel. Per LVDS-Verbindung lassen sich schnellere Signalübertragungen mit einigen GBit/s realisieren. Die Schnittstelle ist jedoch auf 2 m Entfernung limitiert.

Als Display-Beispielkonfiguration war während des AV-Planertags ein 130“ (2,88 x 1,62 m) großes LED-Display mit 1,5 mm Pixel Pitch in Office-Anwendungen zu testen. Das Display umfasst 18 Cabinets mit insgesamt 1.980 × 1.080 Pixel Auflösung. Unterschiedliche Auflösungen für verschiedene Anwendungen wie Sport-Stadien, DOOH, Entertainment, Corporate wurden als 55″-Display- Versionen zum direkten Vergleich ausgestellt. Weiterhin konnten große LED-Outdoor-Wände in 6,8 und 10 mm Pixel Pitch sowie eine LED-Bandenwerbung begutachtet werden.

Smart Signage

Unter dem Label Smart Signage offeriert Samsung Produkte zur digitalen Beschilderung. Dazu zählen Displays in LCD- und QLED-Technik, die mit SoC (System on a Chip) und Magic-Info-CMS ausgestattet sind. Dabei sind viele Faktoren wie Einsatzbereich, Displaygröße und Betriebsdauer bei der Auswahl einer Smart- Signage-Lösung zu berücksichtigen. Das zur jeweiligen Kundenanforderung passende Display ist in der Digital-Signage-Ausstellung zu sehen. So beinhaltet beispielsweise die P-Serie FHD-Displays in Größen von 32″, 43″, 49″ und 55″. Sie bietet Helligkeiten von 350 nit bis 700 nit und ist für den 24/7-Betrieb geeignet. Die ebenfalls für 24/7 geeignete QM-Serie verfügt hingegen über UHD-Auflösung und ist in Größen von 49″ bis 98″ bei einer Helligkeit bis zu 500 nit erhältlich. Dabei bringt das neue UHD-QM98F-Display ein Gewicht von nur 70 kg auf die Waage.

Neben dem neuen UHDQM98F- Display (rechts im Vordergrund) ist das 55" Quantum Dot-Display QH55H zu sehen.
Neben dem neuen UHDQM98F- Display (rechts im Vordergrund) ist das 55″ Quantum Dot-Display QH55H zu sehen. (Bild: Achim Hannemann)

Bemerkenswert ist auch, dass nach der Einführung im Consumerbereich vor zwei Jahren nun auch professionelle Displays mit Quantum Dot-Technik angeboten werden: Die für 16/7-Betrieb geeigneten Displays der QHH-Serie überzeugen mit UHD-Auflösung, true RGB-Farbraum und hohem Kontrast. Mit 600 cd/m2 und den reduzierten Laufzeiten ist jedoch bei den 55″- und 65″-Displays noch Luft nach oben. Bevorzugte Anwendungsbereiche sind daher vorerst Premium Brandstores und Museen.

Platinen der LED-Displays sind dank der magnetischen Halterung frontseitig austauschbar
Die Platinen der LED-Displays sind dank der magnetischen Halterung frontseitig austauschbar. (Bild: Achim Hannemann)

Für Outdoor- oder Semi-Outdoor-Anwendungen sind die Serien OM beziehungsweise OH gedacht. Mit Features wie 2.500 cd/m2 Helligkeit und mit geändertem Polarisationsfilter, der auch Betrachter mit Sonnenbrille die Inhalte sehen lässt, zielt man auf den DOOH-Markt. Neben den „World’s Slimmest Bezel Video Wall“ UH55F-Displays, deren Rekord spätestens zur ISE 2018 wieder fallen wird, erfreuen sich spezielle Displayformate als „strechted“- oder „ultrawide“-Ausführung immer größerer Beliebtheit bei Werbung und Transport- Signage. Auch hierzu zeigte Samsung in Schwalbach vielseitige Anwendungsmöglichkeiten.

Signage-Display in unterschiedlichen Formaten
Signage-Display in unterschiedlichen Formaten (Bild: Achim Hannemann)

Collaboration-Lösungen

Unter dem Motto Complete Huddle Space Solution bietet Samsung bereits jetzt mit dem Acendo Core und Vibe von Harman Professional eine Collaboration- und Videokonferenzlösung an, die durch das Raumbuchungssystem acendobook ergänzt wird. Von den bei Samsung als „E-Boards“ bezeichneten interaktiven Whiteboards finden sich im Showroom Modelle der DME-Serie, die in 65″, 75“ und 82″ zu haben sind. Neben vielen anderen Features sei hier die 10-Punkte-Touchtechnik erwähnt, jedoch verfügen die Displays nur über FHD-Auflösung. UDH wird die neue „QBH-TR“- Touch-Serie bieten, die im Januar vorgestellt werden soll.

Demnächst will Samsung eine weitere Neuentwicklung in Sachen Collaboration vorstellen, die den Planern in Schwalbach bereits vorab vorgestellt wurde. Dabei basiert diese Lösung auf Studien, die vier Gegebenheiten für effektives, kreatives Zusammenarbeiten herausgefunden haben: von Angesicht zu Angesicht arbeiten, Inhalte festhalten, Informationen zusammentragen und Ergebnisse teilen. Traditionell wurde dies bis dato auf einem Flipchart mit Post-its, Edding und viel Umblättern erledigt. Das Verteilen der Ergebnisse war da schon etwas schwieriger.

 Serie OH gedacht, rechts die neue, auch für Sonnenbrillenträger geeignete Variante
Für Outdoor Anwendungen ist die Serie OH gedacht, rechts die neue, auch für Sonnenbrillenträger geeignete Variante. (Bild: Achim Hannemann)

Samsung hat nun ein formschönes, elektronisches 4k-Flipchart entwickelt, mit dem Arbeiten wie auf dem Papier-Flipchart möglich ist. Ergänzend lassen sich jedoch BYOD-Geräte anschließen, Verbindungen mit der Cloud herstellen, verschiedene Farben über unterschiedliche Druckpunkte mit nur einem Stift selektieren, unendlich umblättern und die Inhalte per E-Mail verteilen. Der Clou: Man braucht keinen speziellen Stift. Dank der „Flat Frog“-IR-Technik kann das 55″-Display mit jedem Holzstift beschrieben werden und ist dabei sehr reaktionsschnell. Das Display besitzt zusätzlich einen Näherungssensor und springt somit sofort an, wenn ein User den Raum betritt. Beim Betriebssystem handelt es sich um das bereits erwähnte Tizen. Das elektronische Flipchart wird auf einem Rollgestell geliefert, während sich das Display mitsamt Inhalt um 90 Grad drehen lässt. Neben Seminar- und Konferenzräumen hat man vor allem Design-, Marketing- und Architektur- Anwendungen im Auge. In einer der nächsten Ausgaben werden wir ausführlich über diese neue Samsung-Lösung berichten.


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