Hola Barcelona – die Integrated Systems ist im Anflug!

Die größte Fachmesse für AV-Technik und Systemintegration zieht im Jahr 2021 um in die spanische Metropole Barcelona. Die großen Spekulationen um den neuen Messestandort nahmen spätestens mit der Pressekonferenz im Rathaus der Hafenstadt am 19. Juli 2018 ein Ende.Integrated Systems Europe Barcelona(Bild: Marcel Courth)

Seit Mitte Juli ist es amtlich: Die Integrated Systems Europe zieht im Jahr 2021 um und verlässt nach vielen Jahren den Messestandort Amsterdam. Die niederländische Hauptstadt und die Fachmesse bildeten jahrelang ein erfolgreich agierendes Gespann. Doch die Kapazität des RAI war schon seit mehreren Jahren überlastest – nur temporäre Zeltbauten konnten die Massen an Ausstellern und Besuchern überhaupt noch ermöglichen. Damit verbunden drängeln sich die Besucher an den bekannten Engstellen zwischen den Hallen wie auf dem Weihnachtsmarkt. Aufenthalte müssen in Amsterdam gut geplant sein – Hallenwechsel können schon mal 30 Minuten dauern.

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Die fehlende thematische Gliederung der Hallen ist ein weiteres Puzzlestück im Mosaik. Trotz dieser schon länger bestehenden Hindernisse wächst die Messe jedes Jahr weiter. Und wie Michael Blackman auf der Pressekonferenz erklärte, erwartet die ISE nach eigenen Analysen auch weiterhin Wachstum in allen Bereichen.

Daher erscheint die Entscheidung eines Standortwechsels logisch. Alleine von 2016 bis 2018 stieg die Anzahl der Besucher um ca. 15.000 Personen und die Anzahl der Aussteller um 200 bei 53.300 m² Fläche. Zahlen, die deutlich machen: Eine größere Location wird zwingend notwendig, um den Besuchern zukünftig einen angenehmen Messebesuch zu ermöglichen.

Constantí Serrallonga (Direktor General Fira), Angels Chacóns (Minister of Enterprise and Knowledge Catalunya), Mike Blackman (CEO Integrated Systems), Ada Calau (Bürgermeisterin Barcelona), Tabatha O’Connor (Global President CEDIA) und David Labuskes (CEO Avixa)
v.r.n.l: Constantí Serrallonga (Direktor General Fira), Angels
Chacóns (Minister of Enterprise and Knowledge Catalunya),
Mike Blackman (CEO Integrated Systems), Ada Calau (Bürgermeisterin
Barcelona), Tabatha O’Connor (Global President
CEDIA) und David Labuskes (CEO Avixa)
(Bild: Marcel Courth)

Die Entscheidung fiel auf die spanische Hafenmetropole Barcelona – trotz der aktuell angespannten Situation rund um die Unabhängigkeit Kataloniens. Das Messezentrum Gran Via bietet 200.000 m² Ausstellungsfläche in acht Hallen und offeriert seinen Besuchern darüber hinaus auch einen logistischen Vorteil – die eigene U-Bahnstation der Messe ist auf direktem Weg mit dem Flughafen Barcelona verbunden. Ein besonderes Schmankerl für Gäste ist der zentral zwischen den Hallen verlaufende „Skywalk“, der auch mitten durch die beiden größten Hallen 2 und 3 führt. Über diese Schnellverbindung mit Rollbändern werden Hallenwechsel zum zeitlichen Kinderspiel. Insgesamt wirkt das Gran Via topmodern und sollte durch den Mobile World Congress – der übrigens auch im Februar stattfindet – ausreichend Erfahrungen im Umgang mit Großmessen besitzen.

ISE 2018
Schmankerl des Gran Via: Über den mittig positionierten Skywalk mit Rollbändern kann man schnell die Hallen wechseln – inklusive tollem Blick von oben in die Hallen 2 und 3. (Bild: Marcel Courth)

Ob eine Stadt im zentraleren Europa besser gewesen wäre? Ob eine immer wieder diskutierte mögliche Zusammenlegung mit der Prolight+Sound eine echte Messemacht hätte entstehen lassen ? Alle Gedanken hinfällig … Für Barcelona ist die Zusage der Integrated Systems natürlich ein Coup. Im Winter eine Messe mit voraussichtlich über 80.000 Teilnehmern in die Stadt zu holen, sorgte bei Bürgermeisterin Ada Calau und Ministerin Ångels Chacón für glückliche Gesichter auf der internationalen Pressekonferenz im Rathaus. Insgesamt erhofft man sich einen deutlichen wirtschaftlichen Impact auf die lokale Wirtschaft in Barcelona und Umgebung.

Für die Integrated Systems Events bietet sich die Möglichkeit, mit dem Umzug und einem damit verbundenen Neustart, was die Hallenaufteilung und Ausstellerpositionierung betrifft, ein dem Fachbesucher zugänglicheres Messekonzept zu initiieren. Wer sich thematisch in Amsterdam umschauen will, kommt aktuell nicht drum herum, einen Großteil der Zeit zwischen den Hallen auf den Fluren zu verbringen. Spannend wird sein, wie die ISE mit ihrem traditionellen Buchungssystem umgehen wird.(Bild: Marcel Courth)

Aus deutscher Sicht ist der neue Standort sicherlich mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Barcelona ist vor allem in den Wintermonaten die weitaus interessantere Stadt für die „leisure time“ abseits der Messe, aber spontane Besuche per Auto und Zug sind dann nicht mehr möglich. Also werden Besuche kosteneffizient nur noch mit ausreichend Vorlaufzeit machbar sein. Auch für die kleineren und mittleren Aussteller wird die Logistik von Deutschland nach Nordspanien eine Herausforderung – vor allem kostenseitig. Immerhin machten die Teilnehmer aus den Niederlanden und den direkt angrenzenden Ländern Deutschland und Belgien rund 38 % der 80.000 Gäste im Jahr 2018 aus. Eine Anzahl, die für die Zukunft entscheidend sein könnte. Denn bieten Spanien und die angrenzenden Länder ebenso viel Besucherpotenzial wie die starken Märkte in D/A/CH und Benelux? Nimmt man die Anzahl der Medienvertreter als eine Kennziffer, dann lässt sich diese Frage jedenfalls kritisch betrachten. 2018 nahmen 112 Medienvertreter aus Deutschland, 83 aus den Niederlanden und dazu im Vergleich aus Spanien 13 teil.

Ortsbegehung
Ortsbegehung anlässlich der Pressekonferenz am 19. Juli 2018 (Bild: Marcel Courth)

Die eigene deutsche Sichtweise mal außen vor gelassen, kann ich dem Standort Barcelona einen gewissen Charme nicht ganz absprechen. Es ist sicherlich subjektiv, aber nach Barcelona oder Amsterdam im Februar reisen …? Also, meine Antwort darauf ist eindeutig: Ich bevorzuge die lebendige, wuselige Hafenstadt am Mittelmeer. Ob der Plan der Integrated Systems Europe 2021 aufgeht, wird eine spannende Frage sein. Das Umfeld stimmt, ein engagierter Messebetreiber, ein topmodernes Kongresszentrum, eine lebendige Stadt mit im Winter sicherlich ausreichend Hotelkapazitäten und ein mögliches neues, thematisch strukturierteres Konzept befeuern die Hoffnungen. Barcelona, wir sehen uns spätestens 2021!  

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