AV-Technik – Veranstaltungssäle in Schulen

Das „Atrium für alles“ im SISS

„School is a Lebensort – a place to live and grow”, stellt die Werbebroschüre der State International School Seeheim heraus. Deutlich gewachsen sind dank Medientechnik die Möglichkeiten zur Ausrichtung ganz unterschiedlicher Veranstaltungen im großzügigen Atrium der Schule.

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(Bild: Jörg Küster)

 

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Dieser Artikel gliedert sich folgendermaßen:


Die State International School Seeheim, kurz SISS, ist der internationale Schulzweig des Schuldorfs Bergstraße im südlichen Hessen Die SISS besteht aus einer Grundschule („Primary“) sowie einer weiterführenden Schule („Secondary“) für Schüler ab der 5. Klasse. Der Unterricht erfolgt zu weiten Teilen in englischer Sprache; Kinder aus mehr als 20 Nationen werden in Seeheim-Jugendheim unterrichtet. In Deutschland ist die SISS die einzige öffentliche, nicht privat geführte internationale Schule, d. h. Schüler müssen im Gegensatz zu Schulen in privater Trägerschaft keine Schulgebühr entrichten.

Atrium als Veranstaltungsstätte

Die größte Schule des Landkreises Darmstadt- Dieburg verfügt über ein lichtdurchflutetes Atrium mit 280 m² Grundfläche, das als Veranstaltungsstätte genutzt wird. Hier finden Schulversammlungen sowie Theater- und Musikaufführungen statt; es werden Präsentationen und Vorträge gehalten. Das Atrium ist durch eine Amphitheater-Architektur mit umliegenden Galerien gekennzeichnet. Die Oberflächen setzen sich aus Beton, Gipskarton, Glas und Kunststofffolie (im Bereich des Tragluftdachs) zusammen. Aus dem Materialmix resultieren besondere Herausforderungen, die bei der Einbettung der Veranstaltungstechnik in das Ambiente zu berücksichtigen waren. Nicht zuletzt musste ein spezielles Ohrenmerk auf die akustischen Eigenschaften des Atriums gerichtet werden.

Im sichtbaren Bereich befindliche Geräte wie Lautsprecher und Scheinwerfer wurden in enger Abstimmung mit dem verantwortlichen Architekturbüro ausgewählt. Visuell ansprechend wirkt ein als Sonderkonstruktion für das Atrium gefertigter Edelstahl- Beleuchtungsträger, der auf den ersten Blick frei im Raum zu schweben scheint. Der Regietisch, in dem viele medientechnische Geräte untergebracht sind, ermöglicht ein ergonomisches Arbeiten im Sitzen.

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Schicke Fassade mitten im Grünen: Die State International School Seeheim (Bild: Jörg Küster)

Für die Beschallungs-, Licht- und Videotechnik im Atrium der SISS zeichnet das Planungs- und Beratungsteam Wilhelm & Maaß aus Weiterstadt verantwortlich. Auftraggeber war der Landkreis Darmstadt-Dieburg; alle Maßnahmen wurden mit dem Architekturbüro Angela Fritsch Architekten BDA sowie dem Schulträger abgestimmt.

Bei der Planung spielten Nachhaltigkeitsaspekte eine wichtige Rolle: Ökologie, Ökonomie und sozialen Anforderungen sollte Rechnung getragen werden. Die Beteiligten bescheinigen der zum Einsatz kommenden LED-Lichttechnik eine mehr als sechzigprozentige Energieersparnis gegenüber einer konventionellen Halogenbeleuchtung. Der Verwendung von in der Veranstaltungstechnikbranche üblichem Equipment werden Vorteile wie Langlebigkeit und Robustheit zugeschrieben. Interessierten Schülern wie Lehrkräften soll darüber hinaus die Möglichkeit zu einer Auseinandersetzung mit gängigen Tools geboten werden.

Kompetenzschnittstelle Wilhelm & Maaß GbR

Niklas Gehnich und Richard Maaß kennen sich bereits seit vielen Jahren und haben ihre sich ergänzenden Kompetenzen in einem Planungs- und Beratungsteam gebündelt: Richard Maaß verfügt über einen betriebswirtschaftlichen und ingenieurtechnischen Background, während Niklas Gehnich auf eine langjährige Tätigkeit in der Veranstaltungstechnikbranche verweisen kann. Die Wilhelm & Maaß GbR fokussiert sich auf Planungsaufgaben: „Wir verstehen uns als Schnittstelle zwischen dem Bauherren respektive der Agentur und dem Technikdienstleister“, erläutert Niklas Gehnich.

Schon mehrfach hat das Planungsteam regelmäßig mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg zusammengearbeitet und befasste sich mit diversen Schulprojekten. Dazu zählt auch das Atrium der SISS, das mit neuer Technik ausgestattet wurde, die seit Beginn des Jahres 2016 in Betrieb ist. Die ursprünglich im Atrium vorhandene Medientechnik beschränkte sich auf zwei Hochständer-Lautsprecher und ein Aktivmischpult – nichts, was der Größe der Location, ihrer besonderen Beschaffenheit und ihrer repräsentativen Funktion als Entree zur SISS auch nur ansatzweise gerecht geworden wäre. Die SISS hat bereits 2009 ihren Betrieb aufgenommen, so dass die Infrastruktur bei Auswahl und Einbau der neuen Technik als gegeben akzeptiert werden musste.

 

Die Fachplaner Richard Maaß und...
... Niklas Gehnich

 

Konzeption der Beschallung im SISS

Case Study Medientechnik im SISS: Aufgrund seiner Beschaffenheit mit durchweg schallharten Flächen macht das Atrium akustisch keine gute Figur. Am Tag unseres Besuchs in Seeheim-Jugen- heim war die Schule geschlossen, doch man konnte sich bereits bei normaler Gesprächslautstärke unschwer vorstellen, wie unangenehm der Geräuschpegel bei einer herumtobenden Schülerschar ausfallen muss. Als Audioprofi würde man sofort für umfangreiche Maßnahmen plädieren, welche die Reflexionen deutlich mindern, die Sprachverständlichkeit verbessern und die Nerven der Angestellten schonen.

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Das lichtdurchflutete Atrium der SISS ist akustisch gesehen durch schallharte Flächen gekennzeichnet (Bild: Jörg Küster)

Wie so oft würde der fromme Wunsch nach großflächig einzusetzenden Akustikelementen allerdings wohl auch in diesem Fall mit den Vorstellungen des Architekturbüros kollidieren. Festzuhalten bleibt, dass das Atrium als Veranstaltungsstätte bezüglich seiner Akustik nicht überzeugen kann. Um der Situation einigermaßen gerecht zu werden, sollte die neu in das Atrium einzubringende Beschallungsanlage den sich über die ansteigenden Treppen verteilenden Zuhörerbereich möglichst passgenau abdecken.

Die Wahl fiel auf ein Lautsprechersystem von Seeburg acoustic line, das sich aus zwei schlanken, hängend an der Galeriebrüstung des 1. OG befestigten Linienstrahlern (jeweils GL 16i dp1000 und GL 16c dp1000) sowie vier würfelförmigen, mit Halterungen an der Trockenbaudecke des Erdgeschosses angebrachten i 5- Modellen (Koaxbestückung) zusammensetzt. Verfügbar sind weiterhin zwei zum System passende G Sub 1001 Aktivsubwoofer, die bei Bedarf als Stack neben dem Windfang des Eingangsbereichs aufgestellt werden. Mit Signalen werden die Tieftöner an dieser Position über eine 25 Meter lange Kombileitung versorgt, da nachträglich kein Anschlussfeld nahe des Einsatzortes installiert werden sollte.

Um den ästhetischen Ansprüchen der Auftraggeber gerecht zu werden, sind sowohl die Lautsprecher- als auch die Scheinwerfergehäuse weiß lackiert, und die Kabel besitzen eine weiße Ummantelung. Bei den Seeburg GL 16 handelt es sich um Modelle mit integrierter Leistungsverstärkung, während die i 5 durch eine externe Endstufe (Crown XTi 1002) angetrieben werden. Die Hauptbeschallung greift etwa ab der dritten Sitzreihe; die vorderen Plätze werden durch die würfelförmigen Nearfills abgedeckt.

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Ganz in Weiß: Scheinwerfer, Projektor und Lautsprecher (Bild: Jörg Küster)

Auf der obersten Ebene des „Amphitheaters“ befindet man sich sitzend wie stehend noch im Beam der Linienstrahler. Stellt man sich hingegen auf eine dort befindliche Bank, verlässt man den Direktschallbereich – die Beschallungsanlage ist derart eingerichtet, dass es im Atrium zu möglichst wenig unerwünschter Raumanregung kommt. Die das Atrium umgebenden Balkone sind von der Beschallung ausgeklammert. Das Erreichen eines bestimmten STI-Wertes war nicht gefordert. Die Anbindung an die vorhandene Brandschutzanlage wurde pragmatisch gelöst: Alle Endstufen werden über einen separaten Stromkreis versorgt, der im Notfall unterbrochen wird.

Zuspielung

Audiozentrale ist ein QL1-Digitalmischpult von Yamaha, das sich auf einem mit Rollen versehenen Regietisch befindet. Letzterer wird bei Veranstaltungen in das Atrium gefahren und hält über ein 25 Meter langes Multicore- Kabel Verbindung mit der Technikzentrale. Bei weniger aufwändigen Vorhaben verbleibt der Tisch im an das Atrium angrenzenden Technikraum. Der rollbare Tisch wurde von Wilhelm & Maaß konzipiert und bietet Platz für zwei Bediener. Eine gute Lösung, wenn über einen längeren Zeitraum gearbeitet wird und man den Schülern nicht zumuten möchte, breitbeinig vor einem 19″-Rollenrack zu sitzen und durch eine ungeschickte Bewegung möglicherweise ungewollt Geräteeinstellungen zu verändern. Details wie Tastaturauszüge, die tief genug sind, um bei Bedarf auch einmal ein Skript ablegen zu können, beweisen, dass bei der Konstruktion jemand aus der Praxis mitgedacht hat.

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Arbeitsplatz mit Yamaha QL1 und Kabelpeitsche (Bild: Jörg Küster)

Als Audiozuspieler dient ein Denon DN- 300Z, der Audio-CDs, aber auch Inhalte von USB-Sticks und SD-Karten wiedergeben kann. Ein wichtiges Feature ist der eingebaute Bluetooth- Empfänger, der eine Kommunikation mit Smartphones ermöglicht. Die einfache Handhabung ist bei in der Schule typischen Anwendungen oft wichtiger als die maximal mögliche Klangqualität.

Als weiterer Zuspieler ist ein All-in-One- PC verfügbar, der jenseits von Audio-Content selbstverständlich auch PowerPoint-Dateien und andere Office-Inhalte verarbeiten kann. Über eine Kabelpeitsche mit diversen Anschlüssen lassen sich mitgebrachte Audiogeräte komfortabel anbinden, sofern man sie nicht direkt an freie Pultkanäle anschließen möchte. Mithilfe der Kabelpeitsche lassen sich auf Wunsch auch analoge oder digitale Videosignale von externen Devices einspeisen.

Um den Sound im Zuhörerbereich beurteilen und steuern zu können, verwenden anspruchsvolle Tontechniker oft einen via WLAN angebundenen Tablet-PC, der drahtlos mit der Yamaha-Konsole kommuniziert. Das QL1 konnte neben weiteren Features durch den integrierten „Dan Dugan Automatic Mixer“ punkten, welcher den Einsatz von Mikrofonen im akustisch schwierigen Atrium vereinfachen und die Rückkopplungsgefahr verringern kann. Das QL1 ist mit einem Yamaha Rio1608- D Interface verbunden, das im Technikraum in einem 19″-Schrank untergebracht ist.

Die Licht-Konzeption im SISS

Das Atrium der SISS wurde als Mehrzweckraum so umfunktioniert, das eine große Bandbreite von Veranstaltungen dort stattfinden können. Daher musste die Licht- und Videokonzeption besonders flexibel und vielfältig einsetzbar sein.

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Ganz in Weiß: Vielfältig einsetzbares Lichtkonzept im Atrium der SISS.  (Bild: Jörg Küster)

Die Scheinwerfer im Atrium der SISS sind an einer eigens angefertigten, knapp zehn Meter langen Edelstahlschiene montiert. Auf eine umlaufende Konstruktion, welche die Anbringung von Gassenlicht ermöglicht hätte, musste aus Budgetgründen verzichtet werden. Die frontseitig an der Galeriebrüstung montierte Schiene ist mit 50 kg pro laufendem Meter belastbar. Sichtbar angebrachte Warnhinweise sorgen dafür, dass externe Techniker nicht auf die Idee kommen, zusätzlich größere Mengen Moving Lights an dem eleganten 48-mm-Rundstahlprofil zu befestigen. Im Atrium fest vorhanden sind zehn Scheinwerfer aus dem Portfolio von Selecon.

Als Leuchtmittel kommen RGBW-LED-Chips zum Einsatz, die eine Reihe von Vorzügen bieten: Zum einen ist der gegenüber konventionellen Leuchtmitteln verringerte Energiebedarf zu nennen, zum anderen die potenziell deutlich längere Lebensdauer, die weniger Servicearbeiten in Aussicht stellt. Im Schulbetrieb besonders wichtig: Die LED-Konstruktionen werden nicht sonderlich heiß, was bei unachtsamer Handhabung durch Schüler einer Verbrennungsgefahr vorbeugt. Aufgrund der zum Einsatz kommenden RGBW-Farbmischung ist der Einsatz von Filterfolien obsolet.

Als Steuerung ist ein Lichtmischpult von Jands (Stage CL) vorgesehen, das sich durch eine übersichtlich ausgelegte Bedieneroberfläche auszeichnet. Das Pult ist mit einem Kensington-Schloss samt Drahtseil gesichert. „Richtige Hardware“ mit Fadern und Encodern war gefragt – eine abstrakte Software-Lösung hätte vermutlich nicht den gleichen Lerneffekt wie eine echte Konsole bewirkt. Bis zu 24 Fixtures lassen sich mit der Jands Stage CL steuern – ein YouTube-Tutorial beantwortet der Smartphone-Generation Fragen zum Handling. Die gesamte DMX-Verkabelung für das Atrium läuft über Patchfelder mit RJ45- Buchsen. Über ein 19″-Steckfeld mit XLR-Anschlüssen lassen sich DMX-Signale externer Geräte einspeisen oder lokale Signale entnehmen.

Video

Als Projektor kommt im Atrium ein Panasonic PT-DZ680EK mit 6.000 ANSI-Lumen zum Einsatz, der sein Bild auf eine motorisch ausfahrbare Leinwand (AV Stumpfl) wirft. Der Beamer wird mit kurzer Distanz zur Leinwand (4 × 2,25 m) betrieben und ist entsprechend mit einem Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv (ETDLE085) ausgestattet. Bei der Installation der Leinwand waren die Rauch- und Wärmeabzugsklappen zu berücksichtigen, die eine Anbringung direkt an/in der Decke unmöglich machten. Darüber hinaus mussten Fluchtwege freigehalten werden.

Statt eine Leinwand mittig anzubringen, stand kurzzeitig die Montage von zwei Bildflächen rechts und links der „Bühne“ zur Diskussion – die Idee wurde jedoch aufgrund beeinträchtigter Sichtlinien verworfen. Final wurde die Leinwand in einem Kasten untergebracht, der von der Trocken – decke abgehängt ist. Der Screen wird im Brandfall automatisch eingefahren. Bei Tagesveranstaltungen lässt sich die direkte Sonneneinstrahlung durch am Dach des Atriums angebrachte Jalousien mindern, doch eine Verdunklung im typischen Sinn ist nicht möglich.

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Der mit Rollen versehene Regietisch für zwei Bediener (Bild: Jörg Küster)

Für die Bearbeitung und Verteilung der Videosignale sind 19″-Prozessoren von Kramer zuständig: Zum Einsatz kommen ein Presentation- Switcher/Scaler VP-728 für die Umsetzung eingehender analoger/digitaler Signale auf digitales Bewegtbild mit 1.920 × 1.080 Pixel sowie ein 1:4-DVI-Verteilverstärker VM- 4HDCP. Der Signaltransport vom Technikraum zum entfernt montierten Projektor erfolgt über Glasfaser sowie geeignete Umsetzer.

Für Übersicht sorgt ein an der Wand des Technikraums befestigter Signalflussplan, der als Besonderheit einen QR-Code beinhaltet: Nach dem Scannen mit dem Smartphone eröffnet sich der Zugang zu bei einem Cloud-Anbieter hinterlegten Inhalten, die sogar Dokumentationsfotos des Einbaus beinhalten. So kann beispielsweise die Verlegung von Leitungen auch Jahre später noch nachvollzogen werden.

Veranstaltungssäle: Schule ist wie Rock’n’Roll!

Die neu angeschaffte Veranstaltungstechnik soll sich in der SISS wie an Schulen üblich für Jahrzehnte bewähren – insofern dürfte es sinnvoll gewesen sein, bewährte Markenprodukte anzuschaffen und die No-Name-Billigfraktion außen vor zu lassen. Bei der Veranstaltungstechnik im SISS wurde darum u.a. auf Produkte von Beyerdynamic und Panasonic gesetzt.

Bei unserem Besuch in der SISS lagen auf der Oberseite des Projektors ein Papierflieger sowie ein Päckchen Taschentücher – dem Vernehmen nach wurden dort auch schon Butterbrote gefunden, deren freier Fall aus der darüber befindlichen Galerie durch den PT-DZ680EK ausgebremst wurde.

„Die Beanspruchung im schulischen Umfeld ist durchaus vergleichbar mit der Beanspruchung im Rock ’n’ Roll!“, sagt Niklas Gehnich daraufhin angesprochen mit einem Schmunzeln. „Die Schüler gehen mit den technischen Komponenten nicht unbedingt liebevoll um, so dass ein gewisses Maß an Robustheit unabdingbar ist. Letzteres haben wir gegenüber dem Bauträger sowie dem Landkreis klar kommuniziert, was auch sofort verstanden wurde.“

Eine Einhausung des Projektors war im Atrium aus ästhetischen Gründen nicht erwünscht; die Lautsprecherfronten sind jedoch ab Werk ballwurfsicher. Bezüglich der Drahtlostechnik empfiehlt Wilhelm & Maß gerne Produkte eines US-amerikanischen Herstellers, dessen Handsender über Metallgehäuse verfügen: „Ein solches Mikrofon kann dann auch schon einmal hinfallen, ohne dass gleich Plastik in alle Richtungen splittert und nichts mehr funktioniert“, weiß Niklas Gehnich. „Professionelle Audiogeräte sind in aller Regel robuster als viele nur auf den ersten Blick preisattraktive No-Name-Produkte.“

Die Kommunikation mit Schulträgern erlebt Niklas Gehnich als durchweg angenehm – nach seinen Worten stößt er auf offene Ohren, wenn (technische) Anliegen sinnvoll begründet sind: „Das mag mit daran liegen, dass wir als Planer einen anderen Stand haben als ein typischer Technikdienstleister“, meint Gehnich. „Als Planungsbüro besitzen wir kein Interesse daran, möglichst teure Produkte zu verkaufen, um den höchstmöglichen Profit herauszuschlagen – die objektive Beratung hingegen ist für uns ein ganz wichtiger Faktor!“

Mitunter ist es wohl trotzdem nicht einfach, einem branchenfremden Entscheidungsträger nahezubringen, warum ein kompakter Büro-Beamer, der vom Hersteller als „tageslichttauglich“ deklariert wird, in einer Schule nicht mit einem professionellen Modell höherer Leuchtkraft zu vergleichen ist. Auch bei Scheinwerfern erschließen sich Unterschiede in der Farbqualität sowie der Homogenität der Ausleuchtung nicht unbedingt aus der Lektüre eines Datenblatts. „Wir gehen als Planer auf den Auftraggeber zu und fragen detailliert nach, wie seine Aufgabenstellung lautet“, erklärt Richard Maaß. „Wenn wir nachvollziehbar darstellen, warum bestimmte Produkte teurer als andere sind und weshalb in einer Schulumgebung besondere Anforderungen erfüllt werden müssen, treffen wir bei den Verantwortlichen auf Verständnis.“

„Mensch sein und greifbar bleiben“

Die neu angeschaffte Veranstaltungstechnik soll sich in der SISS wie an Schulen üblich für Jahrzehnte bewähren – insofern dürfte es sinnvoll gewesen sein, bewährte Markenprodukte anzuschaffen und die No-Name-Billigfraktion außen vor zu lassen. Nicht zu vergessen ist der Vorteil, dass extern verpflichtete Techniker bei Veranstaltungen dank etablierter Produkte sofort arbeiten können.

Das Atrium der SISS wird regelmäßig für Veranstaltungen genutzt, wobei oft nur Ansprachen ohne größeren technischen Aufwand gehalten werden. In diesem Zusammenhang kommt in der Schule bereits vorhandene Drahtlostechnik von Beyerdynamic (Opus 300) zum Zuge, die in Kürze durch aktuelle, den Herausforderungen der Digitalen Dividende gerecht werdende Produkte ersetzt werden soll. Passende Leitungen für die abgesetzte Antennenmontage sind bereits verlegt.

Vor Inbetriebnahme der neuen Technik erhielten die Nutzer eine Schulung, die sowohl die Ton- als auch die Licht- und Videotechnik umfasste. Die „Schulung für die Schule“ scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn nach Aussage von Niklas Gehnich gehen Support-Anfragen bei Wilhelm & Maaß nur äußerst selten ein: „Der Kontakt zur Schule besteht, aber zur Technik gibt es kaum Rückfragen“, so Gehnich.

Auch nach erfolgreicher Inbetriebnahme bleiben Niklas Gehnich und Richard Maaß der Schule als Ansprechpartner verbunden – der After-Sales-Support ist Bestandteil der Firmenphilosophie. „Wir haben ein Interesse daran, dass das grundlegende Konzept der Installation auch bei künftigen Erweiterungsmaßnahmen erhalten bleibt“, betont Richard Maaß, und Niklas Gehnich ergänzt: „Zeit für ein freundliches Telefonat muss immer sein, denn wir sind gerne für unsere Kunden da. Wir denken erst einmal nicht in BWL-Kategorien, sondern möchten Mensch sein und greifbar bleiben!“


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