Kommunikationsraum
Spezialisierung und Fachqualifikation im Bereich Medienarchitektur

Medienarchitektur im Trend

Medienarchitektur findet sich in immer mehr Bereichen unseres Lebens wieder, und auch ihre Einsatzgebiete lassen sich zunehmend breiter fächern. Je stärker sich das Trendthema entwickelt, desto lauter wird auch der Ruf nach spezialisierten Fachkräften. Einen akademischen Weg zur Fachqualifizierung bietet die Fakultät Architektur und Urbanistik in Zusammenarbeit mit den Fakultäten Kunst und Gestaltung und Medien der Bauhaus-Universität Weimar …

Symbiose aus Architektur, Kunst und Medientechnik beim Genius Loci Weimar 2018
Symbiose aus Architektur, Kunst und Medientechnik beim Genius Loci Weimar 2018

Wer sich heute in der Welt der Architektur umschaut, dem wird eines schnell auffallen: Auch hier ist die immer weiter fortschreitende Digitalisierung deutlich zu spüren. Museen integrieren hochkomplexe Medientechnik zur Veranschaulichung ihrer Ausstellungen, intelligente Raumkonzepte sorgen für verbesserte Arbeitsbedingungen in den Büros, und in der Freizeit begegnet man LED-Modulen, die wie selbstverständlich in die Architektur der Lieblingsbar integriert sind, um die Gäste mit Wohlfühl-Atmosphäre in Verweil-Stimmung zu bringen. Das gelingt häufig so gut, dass dem Beobachter das vorliegende Zusammenspiel von Architektur und Medien oft gar nicht wirklich bewusst ist.

Anzeige

In diesem Zusammenhang spielt heute auch der Bereich des Projection Mappings eine große Rolle. Hierbei wird das Urbane der Architektur mit dem Modernen der Digitalisierung und der Technik par excellence verbunden: Speziell auf das Gebäude oder andere feste Flächen entworfene Projektionen lassen die bespielten Fassaden durch den Einsatz hochmoderner Medientechnik in neuem Glanz erstrahlen – oder sie erzählen sogar ganze Geschichten. In Weimar findet hierzu jedes Jahr im August ein eigenes Festival statt: Das Genius Loci Weimar begeistert jährlich knapp 50.000 Besucher und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Förderung der Medienarchitektur und des Projection Mappings.

Je stärker das Trendthema Medienarchitektur nachgefragt wird und je schneller sich Veranstaltungsformate wie der Genius Loci Weimar entwickeln, desto breiter gestalten sich auch die Einsatzgebiete. Hierfür bedarf es qualifizierter Medienarchitekten, die sich mit den spezifischen Anforderungen dieses Trends auskennen.

Medienarchitektur im Masterstudiengang

Die Bauhaus-Universität Weimar (BUW) hat diesen Bedarf früh erkannt und als Reaktion schon im Jahr 2005 den konsekutiven Masterstudiengang MediaArchitecture eingerichtet. Mit diesem soll nicht nur reagiert, sondern es sollen vor allem neue interdispizplinäre Berufs- und Forschungsfelder im Schnittstellenbereich von Architektur und Medien erschlossen werden. Der Masterstudiengang stellt eine konzeptuelle Erweiterung des klassischen Bauhaus- Programms in Folge der allumfassenden, globalen Medialisierung der Alltagskultur dar.

Dr.-Ing. Sabine Zierold ist Studiengangskoordinatorin des einzigartigen MediaArchitecture-Programms an der Bauhaus-Universität Weimar. Über die Entstehung des Studienganges an der BUW führt sie aus: „Heute greifen die neuen Medientechnologien umfangreich in unser tägliches Leben ein. Dennoch war schon immer die Architektur das zentrale Kommunikationsmedium, da sie das älteste und darüber hinaus mit allen Sinnen erfahrbar ist. Sie ist das bildhafte Medium der Kommunikation und performative Vermittlungsinstanz für die menschlichen Sozialisierungsprozesse.

Seit Beginn des Digitalisierungsprozesses in den 1990er-Jahren war die Wirkungsmacht der Architektur wohl nie stärker. Darum gilt es heute, neue Wege für die Verbindung zwischen Architektur und den neuen Medien zu finden und bereits bestehende weiter auszubauen. Der Studiengang in Weimar bietet hierfür optimale Voraussetzungen: Die Fakultät Architektur und Urbanistik in Zusammenarbeit mit den Fakultäten Kunst und Gestaltung und Medien der Bauhaus-Universität ist eine bedeutende Institution ihrer Art in Deutschland. Mit 19,5 Professuren und drei Juniorprofessuren weist sie eine Größenordnung auf, die ein breites und sehr differenziertes Angebot von Lehrinhalten anbieten kann. Der Fachbereich Medien konnte sich in nur wenigen Jahren als sehr gefragte Ausbildungsstätte professionalisieren und ist bis heute die einzige Medienfakultät, die es an einer deutschen Universität gibt.“

Einsatzgebiete nach dem Studium

Im Anschluss an das Studium eröffnet sich den Alumni ein breites Einsatzgebiet: In Architekturbüros ist die Planung und Konzeption medial erweiterter Bauten – beispielsweise intelligente Häuser, Medienfassaden etc. – gefragt. Der Schwerpunkt liegt hier auf permanenten Installationen und den Medien als Raumgestaltungselement. Auch der Bereich der Corporate Architecture als räumliche Gestaltung von Marken – kurz 3D Branding – wird immer wichtiger.

Dr.-Ing. Sabine Zierold, Studiengangskoordinatorin des Media-Architecture-Programms an der Bauhaus-Universität Weimar
Dr.-Ing. Sabine Zierold ist Studiengangskoordinatorin des Media-Architecture-Programms an der Bauhaus-Universität Weimar.

Im Ausstellungsdesign und der Messe- und Eventarchitektur wird an der Ausführung temporärer Architektur gearbeitet, wobei die Architektur zum Medium wird und als darstellendes Medium einen Kommunikationszweck vertritt. Im Vordergrund steht hier die homogene Verschmelzung von Raumgestaltung und vielfältigem Medieneinsatz. Auch in der Filmarchitektur und dem Bühnenbild kommen Media-Architekten vermehrt zum Einsatz, beispielsweise durch virtuellen Setbau, der in 3D-Grafik-Welten gefragt ist. Ein besonderes Einsatzgebiet findet sich im Bereich der Städteplanung, die vermehrt auf visuelle Aufwertung durch den Einsatz von Medien setzt. Dabei sollen städtische Gegebenheiten durch dynamisch generierte Informationen und Interaktionstechnologien angereichert werden und so zur Belebung der öffentlichen Räume beitragen. So wie es beim Genius Loci Festival in Weimar alljährlich gezeigt wird. Weitere Einsatzgebiete für Media-Architekten ergeben sich immer dort, wo Medien und Architektur aufeinandertreffen – seien dies Museen, Shops oder auch Marketingagenturen. Im Fokus steht hier die Medienarchitektur als Kulturvermittler.

Natürlich kommen Alumni des Masterstudienganges MediaArchitecture auch im Wissenschaftsbereich und der Forschung zum Einsatz. Themen sind hier vor allem die Entwicklung von Architekturinformatik und der Medieninformatik, der Architekturtheorie, des Interface Designs und der Kulturwissenschaftlichen Medienforschung sowie natürlich das Projekt der MediaCity: Das bereits 2005 etablierte Forschungsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar untersucht, in welcher Weise die sich ständig weiter entwickelnden Medien der Informations- und Kommunikationstechnologien neue Möglichkeiten der räumlich orientierten Nutzung eröffnen. Ziel ist die langfristige Etablierung dieser Forschungsfelder in der Ausbildungs- und Forschungslandschaft Europas. Der Masterstudiengang MediaArchitecture ist mit diesem Forschungsgebiet eng verknüpft. Seit 2017 gehört der Studiengang zum bauhaus.institut für experimentelle Architektur (Ifex). Hieraus ergeben sich neue Entwicklungsmöglichkeiten und Kooperationen in Forschung und Wirtschaft mit der Entwicklung zukunftsfähiger Architekturen, nicht zuletzt durch die Integration von innovativen gestalterischen Ansätzen und technischen Lösungen.


Autorin: Lena Voss

Anzeige

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.