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Tontechnik am Beispiel Neubau evangelische Freikirche GEC Heilbronn

Die Kirche als Veranstaltungszentrum

Viele Kirchen sind mittlerweile richtige Veranstaltungszentren und werden dementsprechend mit Bühne und Veranstaltungstechnik ausgestattet. Moderne Medientechnik, Beamer, Leinwand, Lichttechnik, Tontechnik, Beschallung, Hörunterstützung bis hin zu Dolmetschertechnik werden eingesetzt.

Synexis von Beyerdynamic
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Beyerdynamic
Im praktischen Lade- und Transportkoffer sind die Synexis Empfänger allzeit bereit für die Gäste.

Die „Gemeinschaft entschiedener Christen“ (GEC) in Heilbronn ist eine evangelische Freikirche mit zirka 500 Mitgliedern aus 37 Nationen. Sie hat mit dem Silcherforum einen Neubau realisiert, der mit umfangreicher Technik  ausgestattet ist. Sie nutzt den Veranstaltungsort nicht nur für ihre Gottesdienste sondern auch für Konzerte und andere Veranstaltungen. Der große Saal ist 600 m² groß und fasst 500 sitzende oder bis zu 700 stehende Zuschauer.

Mikrofonierung in Kirchen und Veranstaltungsräumen
Das Mikrofon bildet mit der Aufnahme des Schalls den Anfang der Beschallungskette. Es ist daher neben der Akustik ganz wichtig, dass der Ton vom Mikrofon gut aufgenommen wird, da alles was am Anfang nicht optimal aufgenommen wird, auch später nicht mehr am Signal korrigiert werden kann. Es lohnt sich also, die Mikrofonierung sorgfältig zu planen. Die Gottesdienste und Veranstaltungen der Gemeinde beinhalten nicht nur Predigt und Vorträge, die Gemeinde hat auch drei Bands aus den eigenen Reihen. Außerdem finden regelmäßig Konzerte statt. Daher ist die Bühne mit umfangreicher Mikrofontechnik von Beyerdynamic ausgestattet.

Für Predigt, Moderation, Gesang und Geige werden drahtlose TG 1000 Mikrofone von Beyerdynamic verwendet. „Wir sind viel in Bewegung“, begründet Oliver Schaal von der GEC den Einsatz von drahtlosen Mikrofonen. Es stehen Taschensender mit Nackenbügelmikrofonen und Handmikrofone zur Verfügung. Die Handsender werden mit hochwertigen Echtkondensator-Mikrofonköpfen verwendet, die besonders gut für Gesang und Sprache geeignet sind und neutral klingen. Sie sollen über eine hohe Klangqualität und eine saubere, frequenzunabhängige Richtcharakteristik sowie einen geringen Nahbesprechungseffekt verfügen. Das TG 1000 System verfügt über eine besonders große Schaltbandbreite von 319 MHz (470–789 MHz).

Das Schlagzeug wird mit Beyerdynamic Schlagzeugmikrofonen abgenommen. Als Overhead Mikrofone werden Echtkondensatormikrofone MC 930 eingesetzt. Sie sollen sehr linear sein und durch den leichten Boost ab 5 kHz besonders gut für hochtonreiche Instrumente wie zum Beispiel Becken geeignet sein. Das dynamische Mikrofon TG D70d ist für tiefklingende Instrumente entwickelt und wird für Bass-Drum eingesetzt. Für die Toms werden TG D50d verwendet. Das dynamische Mikrofon überträgt Frequenzen unterhalb 800 Hz etwas stärker und unterstützt somit den bauchigen Kesselklang der Toms.

Durch eine spezielle Klemmhalterung mit einem Schwanenhals kann das Mikrofon optimal am Kessel befestigt und ausgerichtet werden. Das Kondensatormikrofon TG I53c wird für das Hi Hat eingesetzt. Durch den Hochtonboost ab 7 kHz klingt das Hi Hat brillant und klar. Das Kondensator Clip-Mikrofon TG D58c findet seinen Platz an der Snare. Es verfügt über einen linearen Frequenzbereich bis 1,5 kHz, danach steigt die Empfindlichkeit bis 8 kHz konstant an, was den Klang der Snare-Federn unterstützt.

Hörunterstützung und Dolmetscheranwendung
Als alteingesessene Freikirche ist die GEC eine Gemeinde, die alle Altersgenerationen vereint und auch viele Menschen anderer Nationalitäten in ihren Reihen hat. Daher wurde das Beyerdynamic Synexis System installiert, das sowohl zur Hörunterstützung als auch für Dolmetscherzwecke eingesetzt wird. Im Moment sind vier stationäre Sender Synexis TS8 installiert, mit denen die Übertragung von bis zu vier Sprachen möglich ist (Originalsprache zur Hörunterstützung + drei Fremdsprachen). Sie werden durch einen Antennenkombiner verbunden, womit nur eine Sendeantenne für alle vier Sprachen und zur kompletten Abdeckung des 600 m² großen Raumes erforderlich ist. Der Gottesdienst wird in Deutsch und Englisch angeboten, in Zukunft sind bis zu drei Fremdsprachen geplant. Hierfür wurde eine Dolmetscherkabine für drei Dolmetscher installiert. Als Dolmetscher fungieren engagierte Gemeindemitglieder. Sie verwenden beyerdynamic DT 297 Headsets, über die sie die deutsche Predigt hören und in Fremdsprache übersetzen. Die Hörer haben eine geschlossene Bauweise und haben damit eine gute Isolation von Außengeräuschen, so kann sich der Dolmetscher besser auf die Übersetzung konzentrieren.

Barrierefreiheit für Schwerhörige ganz einfach und schnell umgesetzt
Die UN Behindertenrechtskonvention, sowie daraus folgende Gesetze und Normen zur Umsetzung von Inklusion und Barrierefreiheit machen es für Kirchen und Veranstaltungszentren unerlässlich, Hörunterstützung anzubieten. Die DIN 18040-1 legt fest, dass in Versammlungs- und Seminarräumen für Menschen mit sensorischen Einschränkungen Kommunikationshilfen bereitgestellt werden müssen. Die DIN 18041 zur Hörsamkeit in Räumen besagt, dass die Bedürfnisse von Personen mit eingeschränktem Hörvermögen bei der Planung von Anfang an berücksichtigt werden sollen. Die Norm besagt auch, dass für Schwerhörige die normale Beschallung nicht ausreichend ist, da sie im Vergleich zu Guthörenden einen deutlich höheren Direktschallanteil bei weniger Umgebungsgeräuschen benötigen. Daher ist eine direkte Übertragung des Tonsignals über Kopfhörer oder Induktionsschleifen für Hörgeräte und Cochlea Implantate (CI) notwendig.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. § 4, Behindertengleichstellungsgesetz besagt, dass Hilfssystem für Behinderte dann barriefrei sind:

    wenn sie für Menschen mit Behinderungen
    ➔ in der allgemein üblichen Weise,
    ➔ ohne besondere Erschwernis und
    ➔ grundsätzlich ohne fremde Hilfe
    ✓ auffindbar,
    ✓ zugänglich und
    ✓ nutzbar
    sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.

    Anders gesagt: wenn außer dem Hörgerät noch andere Geräte benötigt werden, wie z.B. ein Funk-Empfänger, ein Smartphone etc., dann kann das System nicht als barriefrei im Sinnes des Gesetzes angesehen werden. Somit ist nach wie vor die induktive Höranlage die einzige barriefreie Höranlagentechnik für Schwerhörige, denn es reicht, das Hörgerät in die T-Stellung zu bringen. Laut Bundes-Innung der Hörakustiker (biha) besitzen 85% aller Hörgeräte die T-Spule, die nur vom Hörakustiker mit ein paar Klicks am Computer aktiviert werden muss.

    Überträgt man das Ausleihen von Funkempfängern oder die Installation einer Streaming-App auf dem Smartphone auf Rollstuhlfahrer*innen, dann hieße das in etwa: “zur Benutzung unserer Rampe montieren Sie bitte an Ihrem Rollstuhl den Mitnehmerhaken, den Sie bei unserem Hausmeister erhalten. Sollten Sie den Aufzug benutzen wollen, erhalten Sie den geeigneten Sicherungshaken für geeignete Rollstuhlmodelle beim Hersteller xy im Internetshop.”

    Wenn man soetwas lesen täte, wäre ein Ansturm von Empörung verständlich, bei Höranlagen wird normalerweise gesagt: “Sei froh, wenn es überhaupt etwas gibt.”

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