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Sennheiser übermittelt die Frohe Botschaft

Marienbasilika Kevelaer

Die Sennheiser evolution wireless G4-Drahtlossysteme sollen in der akustisch anspruchsvollen Umgebung für bestmögliche Sprachverständlichkeit sorgen (Bild: Sennheiser)

Sennheiser ew 300 G4 im Altarraum

Als Drahtlossysteme finden in der Marienbasilika vier Sennheiser EM 300-500 G4 True-Diversity-Empfänger Verwendung, die mit zwei Handsendern (SKM 300 G4-S mit Mikrofonmodul MME 865-1) und zwei SK 300 G4 Taschensendern (mit Kondensator-Nackenbügelmikro HSP 4-EW-3) betrieben werden. Die Receiver sind über einen aktiven ASA 214 Vierwege-Antennensplitter mit zwei A 1031-U Rundstrahlantennen verbunden, welche die vollständige Abdeckung des weitläufigen Kirchenschiffs sicherstellen sollen. Hand- wie Taschensender werden von BA 2015 Akkupacks gespeist und bei Nichtgebrauch in zwei L 2015 Ladegeräten (mit Ladeadapter LA 2 für die Handsender) gelagert. Die Handsender werden in der Marienbasilika wesentlich häufiger genutzt als die Taschensender. Letztere finden kombiniert mit Nackenbügelmikrofonen meist dann Verwendung, wenn spezielle Anlässe (z. B. Vorträge oder Krippenspiele) eine besondere Mikrofonierung erfordern.

Vier EM 300-500 G4 True-Diversity-Empfänger werden in der Basilika verwendet (Bild: Sennheiser)

Die analogen Ausgänge der EM 300-500 G4 Empfänger sind mit einem Sennheiser SL DI 4 XLR Dante-Interface verbunden, welches eine reibungslose Integration in das Dante-Netzwerk der Marienbasilika ermöglichen soll. Der vierkanalige Dante-Konverter ist gemeinsam mit dem Antennensplitter, den vier Receivern, einem Router und einer Netzsteckerleiste in ein 19“-Rack integriert, dessen Holzrahmen von einer Schreinerei maßangefertigt wurde und sich visuell gut in das Ambiente integriert. Ein Revisionszugriff am nur mit einer Leiter erreichbaren Rack ist nach dem Öffnen eines Deckels von oben möglich. Durch die Positionierung der Sennheiser Empfänger direkt neben dem Altarbereich konnte auf das aufwändige Verlegen langer Antennenkabel verzichtet werden.

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Hand- und Taschensender werden bei Nichtgebrauch in L 2015 Ladegeräten gelagert (Bild: Sennheiser)

Mikrofonierung mit Sennheiser: Zuverlässig & praxisbewährt

Die neuen Sennheiser ew G4 Drahtlossysteme wurden kurz vor Beginn der Osterfeierlichkeiten 2019 in der Marienbasilika installiert. Die Komponenten lieferte das in Kevelaer ansässige „Funkhaus Willi Gerats“, dessen Inhaber sich auch um die Inbetriebnahme kümmerte. Mit der Planung der Audiotechnik in der Basilika war Anselm Goertz vom „IFAA – Institut für Akustik und Audiotechnik“ befasst.

Der in Kevelaer ansässige Willi Gerats lieferte mit seinem „Funkhaus Willi Gerats“ die Komponenten für die ew G4 Drahtlossysteme (Bild: Sennheiser)

Dass Produkte von Sennheiser gewählt wurden, liegt nicht zuletzt an den guten Erfahrungen, welche in Kevelaer bislang mit Lösungen des Audiospezialisten gesammelt werden konnten: Mehrere ME 36 Mikrofone (siehe unten) verrichten im Gotteshaus zuverlässig ihren Dienst, und auch eine nun durch die neuen ew G4 Systeme abgelöste Drahtlosstrecke wurde in der Marienbasilika über viele Jahre hinweg erfolgreich eingesetzt.

Mit der Planung der Audiotechnik in der Basilika war Anselm Goertz vom „IFAA – Institut für Akustik und Audiotechnik“ befasst (Bild: Sennheiser)

„Ein nützliches Feature der SKM 300 G4-S Handsender ist der Mute-Schalter“, sagt Willi Gerats und weist darauf hin, dass es in der durch eine lange Nachhallzeit geprägten Kirchenakustik sinnvoll ist, stets nur so wenige Mikrofonkanäle wie unbedingt erforderlich zu öffnen. Passend zu dieser Aussage werden alle Mikrofonausgänge in einen zentralen Audioprozessor geführt, dessen Automix-Funktion die einzelnen Signale erst beim Erreichen eines definierten Pegel-Schwellenwerts („Threshold“) freischaltet.

Zur Einrichtung der Drahtlossysteme verwendete Willi Gerats den Sennheiser Wireless System Manager. Gerats lobt die übersichtliche Handhabung der WSM-Software: „Die Funkumgebung habe ich mehrfach an verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten gescannt, und auf dem Bildschirm war stets genau zu erkennen, welche Frequenzbereiche aufgrund von DVB-T und LTE in der Basilika nicht nutzbar sind“, so Gerats. „Das ging alles ganz einfach – ich musste noch nicht einmal in die Bedienungsanleitung schauen! Geeignete Frequenzen habe ich anschließend direkt an den Empfängern eingestellt und die Sender per Pairing-Funktion synchronisiert.“

Der Sennheiser Wireless System Manager wurde bei der Einrichtung der Drahtlossysteme verwendet (Bild: Sennheiser)

Neben den neuen Drahtlosstrecken kommen in der Marienbasilika bewährte kabelgebundene Mikrofone zum Einsatz. Sennheiser ME 36 an biegbaren MZH Schwanenhälsen sind an verschiedenen Positionen im Kirchenschiff installiert: Priestersitz, Ambo, Vorbeter und Altar (2 Stück) sind mit den dauerpolarisierten Kondensatorkapseln aus der Wedemark ausgestattet.

Sennheiser ME 36 an biegbaren MZH Schwanenhälsen sind an verschiedenen Positionen im Kirchenschiff installiert (Bild: Sennheiser)

Im Anfang war das Wort

Ein besonderes Merkmal der Marienbasilika in Kevelaer ist ihre große Orgel mit Pfeifenlängen von bis zu 14 Metern. Hochämter mit Chören, Musikensembles und Orchestern werden in der besonderen Akustik des neogotischen Gotteshauses zu unvergesslichen Klangerlebnissen. Die Nachhallzeit beläuft sich auf rund sechs Sekunden, wobei anzumerken ist, dass es sich um einen gut klingenden Hall handelt, der mit seiner angenehm tönenden Fülle Aufführungen kirchlicher Musik hervorragend unterstützt.

Ein gut durchdachtes Beschallungskonzept soll in Kevelaer auf allen Plätzen für bestmögliche Soundqualität sorgen (Bild: Sennheiser)

Was für kirchenmusikalische Vorhaben willkommen ist, muss bei der Wiedergabe von Sprache nicht unbedingt von Vorteil sein: Lange Nachhallzeiten sind der Verständlichkeit meist abträglich, und in manchen Gotteshäusern muss man sich bekanntlich arg anstrengen (oder einen Sitzplatz nahe am Lautsprecher wählen …), um den Worten des Hirten einigermaßen folgen zu können.

Die besondere Akustik des neogotischen Gotteshauses sorgt für ein unvergessliches Klangerlebnis (Bild: Sennheiser)

Nicht so in Kevelaer: Durch ein ausgeklügeltes Beschallungskonzept mit zeitgemäßen Beamforming-Schallzeilen, einer elaborierten digitalen Audiobearbeitung sowie einer verlustfreien Distribution über ein Dante-Netzwerk wurden laut Sennheiser die technischen Voraussetzungen geschaffen, um Sprache auf allen Plätzen bestmöglich verstehen zu können. Der Nachhall ist in der Basilika zwar durchaus präsent, doch die Worte geübter Redner wie Domkapitular/Dechant/Pfarrer Gregor Kauling sind unabhängig von der Zahl der Gottesdienstbesucher allerorts stets deutlich zu vernehmen. Dass bereits ganz zu Beginn der Signalkette hochwertige Sennheiser Mikrofone zum Einsatz kommen, soll die Voraussetzung schaffen, damit nachfolgende Audiokomponenten ihre Vorzüge ausspielen können.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Egal wie gut die Lautsprecher-Anlage ist, bei 6 Sekunden Nachhallzeit ist die Reichweite eines Hörgeräte-Richtmikrofons auf maximal 1m beschränkt. Das ergibt eine einfache Hallradius-Berechnung, wobei man 15dB Direkt- zu Diffusschall-Abstand berücksichtigen muss, damit Schwerhörige die Chance zum Verstehen haben. Guthörende haben den Vorteil vom Cocktailparty-Effekt, den Schwerhörige aufgrund des eingeschränkten bis nicht mehr vorhandenen räumlichen Hörvermögens nicht mehr nutzen können. Hinzu kommen neben dem berechenbaren Diffusschall noch die nicht berechenbaren Störschallkomponenten wie Husten, Räuspern, Kommentare von Anwesenden etc. Man kann allgemein annehmen, dass die durchschnittliche Altersstruktur der Gäste eher in Richtung 60-80 Jahre tendiert, also einer Altersstruktur, bei der 30-50% schwerhörig sind und zum Teil mit Hörgeräten versorgt sind. Allerdings – wie oben beschrieben – nutzt das Hörgeräterichtmikrofon auch eines Top-Gerätes zu 3000 € je Stück auch nur den einen Meter weit. (Falls das jemand bezweifeln sollte: Ich selbst habe mehrere dieser Geräte entsprechend ausgetestet.)

    Bei dieser Lage ist die einzige barrierefreie Lösung eine induktive Höranlage, die das gesprochene Wort drahtlos direkt vom Mikrofon ins Hörgerät überträgt und dabei das Mikrofon abschaltet, sodass der Diffusschall und die sonstigen Nebengeräusche nicht mit übertragen werden und so die Sprachverständlichkeit (STI) in einen Bereich bringt, der Schwerhörigen eine Chance zum Verstehen bietet.

    Leider aber habe ich in dem Beitrag von einer induktiven Höranlage nichts gelesen. Ist es denn den Sprechern nicht wichtig, dass zahlreiche ihrer Besucher nichts oder nur kaum etwas von ihren Worten verstehen?

    Ach ja: Entgegen landläufiger Behauptung muss eine induktive Hörschleife nicht im Boden verlegt werden. Es ist sogar besser, sie rund um das Podest der Bankreihen oder in wenigen Zentimeter Höhe über dem Boden zu verlegen.

    Übrigens: wenn Hörakustiker die Auskunft geben, dass die Induktionstechnik durch Bluetooth ersetzt würde, dann sind sie falsch informiert und haben einige Dinge verwechselt oder nicht verstanden. Die eigene Berufsinnung (BIHA) hat wiederholt erklärt, dass die Induktionstechnik noch immer unverzichtbar in öffentlichen Räumen ist. Bluetooth ist nur ein bequemer Weg im privaten Bereich für die einfache Ankopplung von Smartphone, Fernseher etc. Und das derzeige Bluetooth-Protokoll erlaubt nur die Anbindung von maximal zwei Hörgeräten, sie melden sich als Headset oder BT-Lautsprecher an. Oder können Sie drei oder mehr Headsets per Bluetooth an Ihr Smartphone gleichzeitig betreiben? Das BT in den Hörgeräten hat nur eine Reichweite von wenigen Metern, sonst wären die Batterien in kürzester Zeit leer. Aber gesetzt den theoretischen Fall, dass in der Basilika 50 BT-Sender in den Bankreihen installiert würden. Wer sein Hörgerät daran ankopple, verliert die Konnektivität mit seinem Smartphone oder dem Fernseher daheim. Und trauen Sie es einer 80jährigen Oma zu, das Bluetooth-Pairing zwischen Hörgerät und Fernseher wieder erneut durchzuführen oder kommt der Hörakustiker dazu in ihr Haus?

    Eine hochkarätige internationale Experten-Runde hat festgestellt, dass eine irgendwie geartete barrierefreie Alternativtechnik (z.B. im 2,4GHz-Bereich) mindestens noch 10-15 Jahre benötigen wird, bis sie zur Serien-Reife entwickelt und die internationalen Normengremien durchlaufen hat. Und dann wird es diese Technik zunächst in den teuren High-End-Hörgeräten geben, sie muss ja amortisiert werden. Die Basisgeräte = von der Kasse bezahlten Hörgeräte, die sich Rentner meist nur leisten können, werden weiterhin – wie heute – die Induktionstechnik unterstützen. “Kassengeräte” haben noch immer eine eingebaute Induktionstechnik, die der Hörakustiker mit wenigen Clicks am Computer freischalten kann. Eine Hörgerätegeneration dauert 6-9Jahre. Das sind also mindestens nochmals 20 Jahre, bis die Basisgeräte diese Technik haben. Bei so einem Zeithorizont von zusammen mehr als 30 Jahren Jahren sind das mehrere Generationen von Schwerhörigen, die im Störschall stehen gelassen werden und somit von der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Kann das im Sinne der Kirche sein?

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