Neues Jahr, altes Spiel: Lockdown und Homeoffice mit sämtlichen Begleiterscheinungen bleiben Deutschland und Europa wohl bis auf Weiteres erhalten. Dabei blicken viele Büroangestellte eher düster in die Zukunft, wie eine aktuelle Studie im Auftrag von Sharp Business Systems zeigt.
(Bild: Sharp)
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Demnach fürchten fast zwei Drittel (61 Prozent) aller Befragten in Deutschland um ihre berufliche Weiterentwicklung. Hinzu kommen Sorgen um wirtschaftliche Stabilität und Arbeitsplatzsicherheit, mangelnde Work-Life-Balance und fehlender Austausch mit Kollegen.
Die neue Studie mit mehr als 1.000 Büroangestellten in deutschen KMUs beleuchtet die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und ihre Erwartungen an die Arbeitswelt der Zukunft. Dabei ist die Sehnsucht nach Stabilität und Sicherheit eines der übergeordneten Themen, an das die meisten Sorgen und Hoffnungen geknüpft sind.
Bestandsaufnahme: Die 5 größten Ängste
Auf die Frage nach den größten Befürchtungen in der gegenwärtigen Situation nannten die Studienteilnehmer folgende fünf Punkte besonders häufig:
Sorge um fehlende Möglichkeiten zur persönlichen Weiterbildung und -entwicklung der eigenen Fähigkeiten sowie mangelnde Karrieremöglichkeiten (61 Prozent1)
Sorge um den eigenen Arbeitsplatz (37 Prozent)
Sorge um die Stabilität der Weltwirtschaft (32 Prozent)
Sorge um eine angemessene Work-Life-Balance (30 Prozent)
Sorge um abnehmende Sozialkompetenz aufgrund der Isolation (31 Prozent)
Produktivität – Ja, Motivation – Nein
Trotz der Bedenken findet mehr als die Hälfte der Angestellten (53 Prozent), dass Remote-Arbeit sie produktiver gemacht hat. 70 Prozent fühlen sich dabei von der zur Verfügung stehenden Technologie gut unterstützt und erledigen ihre Arbeit effektiver. Jedem Zweiten (51 Prozent) macht das Gefühl des Abgeschnittenseins vom Team jedoch zu schaffen. Das wiederum scheint mit ein Grund dafür zu sein, dass sich 46 Prozent der Befragten im Homeoffice schlecht motivieren können. Fast zwei Drittel (61 Prozent) beklagen zudem, dass es im Homeoffice schwieriger ist, über die Abläufe im Unternehmen informiert zu bleiben.
Fehlende Interaktion als Karriereblocker?
Die Studienergebnisse legen nahe, dass moderne Technologien einen wichtigen Teil dazu beitragen, Angestellte im Homeoffice zu entlasten. Offensichtlich auf der Strecke bleiben jedoch Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung sowie zum Erwerb von Kompetenzen, die für einen Karriereaufstieg erforderlich sind.
„Wir sehen den zunehmenden Trend, dass Arbeitnehmer in der gegenwärtigen Situation sich selbst überlassen werden. Besonders für jüngere Mitarbeiter stellt das ein Problem dar, da wichtige berufliche Fähigkeiten ohne die entsprechende Interaktion im Team nur unzureichend entwickelt werden können“, so Viola Kraus, Organisationspsychologin bei der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung (DGfK).
Klarer Wunsch: Mehr Schulungsangebote
Der Studie zufolge erwartet die Mehrheit der Büroangestellten von ihren Arbeitgebern, dass sie sie insbesondere während des Lockdowns mit Lern- und Weiterbildungsangeboten unterstützen: 58 Prozent der Befragten gaben an, dass Möglichkeiten zur Weiterbildung und Schulung während des Lockdowns für sie wichtiger geworden sind. 39 Prozent wünschen sich von ihrem Arbeitgeber explizit Online-Schulungen oder unternehmensübergreifende, virtuelle Workshops, um sich auch aus der Ferne neues Wissen und Fähigkeiten aneignen zu können.
„Die auffallenden Ängste der Angestellten in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung während der Pandemie sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Distanz zu ihren Teams und die mangelnde Anleitung durch erfahrene Kollegen zurückzuführen“, so Viola Kraus weiter. „Es ist daher besonders wichtig, dass Arbeitgeber die zur Verfügung stehenden Technologien nutzen und interaktive, virtuelle Weiterbildungsangebote und Plattformen bereitstellen, auf denen Peer-to-Peer-Lernen gefördert wird. In erfolgreichen Unternehmen kommt es auf jeden einzelnen Mitarbeiter an. Je stärker sich die Art und Weise verändert, wie Menschen zusammenarbeiten, desto grundlegender ist es, jeden aktiv einzubinden und eine kontinuierliche Kommunikation zu fördern.“