Beyerdynamic Orbis: Das Konferenzsystem im Praxis-Test

Modernes Design mit zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten, hochwertige Materialien, einfache Bedienbarkeit sowie eine hohe Betriebssicherheit zeichnen das neue Konferenzsystem Orbis von Beyerdynamic aus.

Sprechstelle Orbis
Die Sprechstelle Orbis MU 23 ist die Präsidentenausführung mit drei Tastern (Bild: Jörg Küster)

Anlässlich der InfoComm 2014 hat Beyerdynamic das kabelgebundene, digital arbeitende Konferenzsystem Orbis (www.beyerdynamic.de/orbis/ orbis) offiziell vorgestellt. Der Name Orbis (lat.: Ring) steht für die Möglichkeit zu einer ringförmigen, besonders betriebssicheren Verkabelung des Systems. Er kann im übertragenen Sinn aber auch als Metapher für das Miteinander in einer Gesprächssituation interpretiert werden.

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Auf der Rückseite der Zentraleinheit Orbis CU befinden sich zwei RJ45-Buchsen, die deutlich mit dem Hinweis „Not for Ethernet!“ gekennzeichnet sind. Über Cat.5-Kabel wird hier die Verbindung zu den Sprechstellen hergestellt. Transportiert werden nicht nur Audio- und Steuerdaten, sondern auch die Stromversorgung (Busspannung 48 Volt DC) wird über die achtadrigen Kupferstrecken realisiert. Die Verkopplung der Sprechstellen erfolgt per Daisy-Chaining, wobei zwei Topologien möglich sind:

  • Maximale Betriebssicherheit stellt ein geschlossener Kreis in Aussicht, der mit bis zu 50 (2 × 25) Einheiten gebildet werden kann. Eine Unterbrechung an einer Stelle beeinträchtigt aufgrund des Aufbaus den Signalfluss nicht. Ein Hot-Plugging im laufenden Betrieb ist möglich, wobei keine Störungen im Audioweg zu vernehmen sind. Neu hinzugefügte Sprechstellen werden vom System automatisch erkannt und eingebunden.
  • Wird das Augenmerk auf eine möglichst hohe Zahl von Sprechstellen gerichtet, lassen sich zwei separate Linien mit jeweils bis zu 50 Einheiten (insgesamt also 100) an die Zentrale anbinden.

Prämierter Lifestyle-Look – made in Germany

Der Hersteller betont, dass seine Produkte „made in Germany“ sind und in Heilbronn gefertigt werden. Einzelne Elemente wie beispielsweise die Sprechstellen-Bodenplatten werden für Orbis zwar zugekauft, jedoch sei es keineswegs so, dass die Systeme in Billiglohnländern hergestellt und in Deutschland letztlich nur endmontiert werden. Ein Image-Video auf der Webseite von Beyerdynamic gewährt Einblicke in den Fertigungsprozess. Moderne SMD-Automaten sorgen für eine effiziente Platinenbestückung, die Präzision garantiert und konkurrenzfähige Preise ermöglicht.

Sofort ins Auge springt, dass die neuen Orbis-Produkte nicht mit der bei Beyerdynamic sonst oft zum Einsatz kommenden Nextel-Beschichtung überzogen, sondern mit dem kratzfesten „Alexit Comfort Lack“ versehen sind. Die Bedienplatten sind hochglanzlackiert, was zwar schick aussieht, aber auch dazu führt, dass Fingerabdrücke und Staub je nach Lichteinfall in Erscheinung treten können. Bezüglich der Designsprache (einzelne Orbis-Komponenten wurden mit dem „Red Dot Award: Product Design 2015“ prämiert) hat man sich in Heilbronn an aktuellen Lifestyle-Produkten orientiert.

Beyerdynamic-System
Dreh- und Angelpunkt des neuen Beyerdynamic-Systems ist die Zentraleinheit Orbis CU, die mit einem Tischgehäuse aus gebürs – tetem Aluminium, einem hinterleuchteten Glas-Display sowie einer intuitiven Einknopfbedienung auf sich aufmerksam macht (Bild: Jörg Küster)

Die Zentraleinheit erinnert in ihrer Formgebung sicher nicht von ungefähr an eine Sony Playstation oder einen Apple Mac mini. Auch die Frontplatte mit von einem LED-Ring gesäumten Push-Drehgeber fügt sich perfekt ins (Design-)Bild ein. Die Sprechstellen stehen der Zentrale hinsichtlich ihrer wertigen Erscheinung in nichts nach. Mit speziellen Varianten ist eine bündige Integration in Konferenzraumtische bis hin zur Reduktion auf Mikrofon und Taster als einzige sichtbare Komponenten möglich. Zusammenfassend sollte Orbis auch in anspruchsvoll gestalteten Einsatzumgebungen eine gute Figur abgeben.

Sofern mehr als Standard gefragt ist, lassen sich die Komponenten des Orbis-Systems bis ins Detail individualisieren: Ab Werk für die Sprechstellen verfügbar sind sieben farbige bedruckbare Einlegeplatten sowie zwei Aluminiumplatten (hell und dunkel), die sich gravieren lassen. Die Sprechstellengehäuse sind in Schwarz, Grau und Weiß erhältlich, können gegen Aufpreis aber auch in RAL-Farben oder der Corporate-Colour eines Unternehmens lackiert werden. Ähnlich wie bei den Beyerdynamic-Kopfhörern soll schon bald ein Konfigurator verfügbar sein, mit dessen Hilfe sich persönliche Gestaltungswünsche online zusammenstellen lassen. Die Unikate werden in der sogenannten „Beyerdynamic MANUFAKTUR“ hergestellt.

Zentraleinheit Dreh- und Angelpunkt des neuen Beyerdynamic-Systems ist die Zentraleinheit Orbis CU, die mit einem Tischgehäuse aus gebürstetem Aluminium, einem hinterleuchteten Glas-Display sowie einer intuitiven Einknopfbedienung auf sich aufmerksam macht. Die sogenannte „OneButton Navigation“ ermöglicht eine einfache Handhabung, zumal sich Orbis ohnehin auf wesentliche Parameter beschränkt und den Anwender nicht mit einer Unzahl von Einstellungsoptionen konfrontiert.

Die Anschlüsse
Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite der Zentraleinheit Orbis CU (Bild: Jörg Küster)

Als Audioausgänge bietet die Zentraleinheit sowohl einen symmetrisch belegten XLR-Stecker (+6 dBu) als auch eine Cinch-Buchse (+2,2 dBu). Den XLR-Output wird man in der Regel für eine vorhandene Beschallungsanlage nutzen, während der unsymmetrische Cinch-Ausgang beispielsweise zum Anschluss eines externen Recorders dienen kann. Für Aufzeichnungen/Mitschnitte bietet sich aus rein praktischen Erwägungen allerdings eigentlich eher das Einsetzen einer SD-Karte in den dafür vorgesehenen frontseitigen Slot an: Per Sensor-Tastendruck werden digitale Audiodaten auf der Karte abgelegt, vier Stunden Audioaufzeichnung nehmen etwa 1 GB in Anspruch.

Künftig sollen sich per SD-Karte auch Updates bewerkstelligen lassen. Externe Audiosignale (z. B. eine Fremdsprache) können über eine Cinch-Buchse eingespeist werden; digitale Audioanschlüsse bzw. eine Netzwerkkonnektivität à la AVB sind in der Orbis-Preisklasse nicht vorgesehen. Die RS-232-Schnittstelle kann für die Anbindung an eine Mediensteuerung samt Fernbedienungs- und -kontrolloption verwendet werden.

Außerdem lässt sie sich für Firmware-Updates nutzen, und in näherer Zukunft wird auch eine Anbindung an die hauseigene Konferenz- und Aufnahmesoftware steno-s möglich sein. Zwei RJ45-Buchsen ermöglichen bei Orbis wie bereits erwähnt den Aufbau der Sprechstellentopologie. Mit Strom versorgt wird die Zentraleinheit über ein externes Netzteil mit nennenswerten Abmessungen. Orbis verbraucht im Betrieb überraschend wenig Strom, was jenseits ökologischer Aspekte in der einen oder anderen Ausschreibung von Vorteil sein mag.

Netzteil und Zentraleinheit lassen sich auf Wunsch gemeinsam in einer 19″-Wanne (CA OR) befestigen und anschließend in einem Standardrack montieren. Sofern kein abgesetzter Technikraum vorhanden ist, wird sich für die kompakte Zentraleinheit sicher dennoch ein passendes Plätzchen finden – dank ansprechender äußerer Erscheinung auch an exponierter Position (z. B. am Arbeitsplatz eines Protokollanten).

Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite der Zentraleinheit Orbis CU
Die Sprechstellengehäuse sind in Grau, Schwarz und Weiß erhältlich, können gegen Aufpreis aber auch in RAL-Farben oder der Corporate-Colour eines Unternehmens lackiert werden (Bild: Jörg Küster)

Sprechstellen Als Sprechstellen für Orbis sind eine Präsidentenausführung (MU 23 mit drei Tastern „clear/mic/func“) und eine Delegiertenvariante (MU 21, ein Taster) erhältlich. Die Delegiertensprechstelle kann über die Zentrale auch als Präsidentensprechstelle mit fest zugeteiltem Audiokanal (max. acht Präsidentensprechstellen im System) oder als Pressesprechstelle (Mikrofon kann nicht eingeschaltet werden) konfiguriert werden. Je nach Konfiguration der Steuerzentrale Orbis CU ist eine der folgenden Betriebsarten möglich:

  • Normal: Jeder Teilnehmer kann seine Sprechstelle selbst ein- und ausschalten.
  • FiFo: Das erste Mikrofon wird abgeschaltet, wenn die Anzahl der maximal einschaltbaren Mikrofone überschritten wird.
  • Sprachaktivierung: Sobald in das Mikrofon gesprochen wird, schaltet es sich automatisch ein. Auf ihrer Unterseite verfügen die Sprechstellen über vier Gummifüße. Das Gewicht ist dank einer soliden Bodenplatte aus Metall ausreichend hoch, um einen sicheren Stand selbst dann zu gewährleisten, wenn der Schwanenhals im Eifer einer Diskussion ruckartig hin und her bewegt wird oder ein Aktenordner unversehens gegen das Gerät stößt.

Bei Bedarf lassen sich die Sprechstellen mittels vorgebohrter Gewinde am Tisch festschrauben, was in öffentlich zugänglichen Räumen die „Mitnahmegefahr“ mindert. Die Schwanenhalsmikrofone werden beim Einstecken automatisch verriegelt und lassen sich nur unter Verwendung eines mitgelieferten Tools (notfalls auch mit einer umgebogenen Büroklammer) aus der Sprechstelle lösen. Die Anschlussbuchse ist solide mit der Bodenplatte verschraubt, so dass selbst bei häufiger Nutzung kein Belastungsbruch zu erwarten ist.

Orbis
Beim Orbis-Probeaufbau in einem Besprechungsraum des MM-Musik-Media-Verlags kam ein Prototyp des neuen vertikalen ArrayMikrofons RM 31 Q zum Einsatz (Bild: Jörg Küster)

Sollte es trotzdem einmal zu einem Servicefall kommen, lassen sich Sprechstellenbasis und/oder Mikrofon separat tauschen bzw. einsenden. In die Sprechstellen sind kleine Breitbandlautsprecher mit Sprachentzerrung integriert, die sinnvollerweise automatisch abgeschaltet werden, sobald das zugehörige Mikrofon aktiviert ist. Kopfhörer oder Devices wie Induktionshalsringschleifen zur Unterstützung von Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit lassen sich über eine 3,5-mm-Miniklinkenbuchse anschließen.

Über den Kopfhöreranschluss der Sprechstellen lässt sich die Originalsprache zur Hörunterstützung oder ein anderer Audiokanal (Aux-in) ausgeben – beispielsweise eine Fremdsprache. Der Pegel ist dabei über ein kleines Stellrad regelbar; die Wiedergabelautstärke der Lautsprecher wird an der Zentraleinheit kollektiv für alle Sprechstellen festgelegt. Dem Thema Barrierefreiheit wird bei Beyerdynamic besondere Aufmerksamkeit gewidmet: Zusätzlich zu Piktogrammen verfügen die deutlich erfühlbaren Silikonkappen der Sprechstellentaster über eine Beschriftung in Braille.

Eine taktile Rückmeldung führt dazu, dass Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen spüren können, dass eine Taste betätigt wurde. Der dreifarbig hinterleuchtete Taster der Delegiertensprechstelle kann unterschiedliche Funktionsweisen (An/Aus, Push-to-Talk) annehmen. Eine automatische Aktivierung der Sprechstelle nach dem Überschreiten eines definierten Pegel-Schwellenwertes ist ebenfalls möglich, wird sich mutmaßlich jedoch nur in kleinen Gruppen oder bei einer sehr disziplinierten Gesprächsführung in einem akustisch unkritischen Ambiente sinnvoll nutzen lassen.

Passend zum Orbis-Systemgedanken verfügen die Sprechstellen jeweils über zwei RJ45- Ports, die sich hinter einer Kunststoffklappe verbergen. Dank einer kleinen Einschubplatte lassen sich die Kabel passend zur Installationsart entweder nach hinten oder nach unten aus dem Gerät führen. Eine Zugentlastung sorgt für einen sicheren Sitz, so dass man sich keine Sorgen um beschädigte Stecker oder Buchsen machen muss.

Einbaulösungen

Sollen keine Sprechstellen auf den Tischen des Konferenzraums aufgestellt werden, hält Beyerdynamic im Rahmen der Orbis-Serie diverse Einbaulösungen bereit, welche mit der Orbis SU 63 Systemanschlusseinheit kommunizieren. Letztere ist für die Untertischmontage geeignet und besitzt ein geschirmtes Ganzmetallgehäuse. Die Anschlüsse sind als Phoenix-Steckverbinder ausgeführt. Die SU 63 kann sowohl für den Präsidenten als auch für Delegierte genutzt werden.

Formschöne Piezotaster (CA OP, CA OP 2 C, CA OP 2 F) sind verfügbar, und Schwanenhalsmikrofone können in die bekannte Einbauhalterung ZSH 20 eingesetzt werden. Für knapp den doppelten Preis ist ab Sommer 2015 alternativ ein neu entwickelter Shockmount namens GMS 52 verfügbar, der das Mikrofon ebenso wie seinen Konterpart mechanisch per Gummimuffe vom Tisch entkoppelt. Jedoch verfügt der Shockmount über einen ausgeklügelten Aufnahmemechanismus und kann mit einem drehbaren Deckel verschlossen werden – eine optisch absolut aufgeräumte Tischoberfläche sollte das Ergebnis sein.

KOMPONENTEN UND PREISE

In Kürze verfügbar sein wird die aus hochglänzendem Acrylglas gefertigte Einbausprechstelle MU 43, die mit abgerundeten Ecken aufliegend oder bündig in die Oberfläche eines Konferenzraumtischs integrierbar ist. Die Lautstärke lässt sich hier über Plus/Minus-Tasten beeinflussen, und der Kopfhöreranschluss wurde aus unmittelbar einsichtigen Gründen nicht seitlich, sondern oben auf der Sprechstelle angebracht.

Die Delegiertenvariante mit ebenfalls sehr flacher Bauform hört auf die Bezeichnung MU 41. Abgesetzte Einbaulautsprecher (CA OL) sind für Orbis erhältlich, und Cat.5-Systemanschlusskabel mit RJ45-Steckverbindung in Längen von 1 bis 100 Meter liefert Beyerdynamic auf Wunsch ebenfalls.

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Mikrofone

Die für Orbis geeignete Classis-Mikrofonreihe setzt ausschließlich auf Elektret-Kondensatorkapseln mit nierenförmiger Richtcharakteristik. Die XLR-Stecker sind fünfpolig (Masse, Audio, LED) ausgelegt. Erwartungsgemäß kommt mehrheitlich die herstellertypische Scudio-Technologie zum Zuge, die für eine besonders gute Schirmung gegen störende HF-Einstreuungen (Mobiltelefone etc.) sorgen soll. Die Schwanenhälse sind in vier unterschiedlichen Längen von 300 bis 600 mm verfügbar.

Bei der Planung sinnvoller Längen für die eigenen Zwecke sollte nicht vergessen werden, dass die Anschlüsse recht tief in die Einbauhalterung eingeführt werden und der „Fuß“ rund um den XLR-Stecker vergleichsweise kurz ist. Für die Tischmontage ist ergänzend zu den Schwanenhälsen das Grenzflächenmikrofon Classis BM 32 E erhältlich. Optisch wie eine dicke Zigarre mit Beyerdynamic-Banderole und Leuchtring an der Spitze wirkt das neue Array-Mikrofon Classis RM 31 Q, dessen Konzept an die bekannten Beyerdynamic Revoluto-Sprechstellen angelehnt ist.

Thomas Seggert, Beyerdynamic Project Manager Conference, brachte zahlreiche Orbis-Komponenten zum Probeaufbau in den MM-Musik-Media-Verlag mit – darunter auch farbige Einlegeplatten für die Sprechstellen.
Thomas Seggert, Beyerdynamic Project Manager Conference, brachte zahlreiche Orbis-Komponenten zum Probeaufbau in den MM-Musik-Media-Verlag mit – darunter auch farbige Einlegeplatten für die Sprechstellen. (Bild: Jörg Küster)

Als Preis nennt Thomas Seggert, Beyerdynamic Project Manager Conference, 498 Euro. Der abgedeckte horizontale Aufnahmewinkel dürfte sich in einer Größenordnung von mehr als 90 Grad bewegen, so dass sich zwei Personen eine Sprechstelle teilen können. Die Neigung des RM 31 Q lässt sich mechanisch variieren; das neue Array-Mikrofon sollte auch bei etwas größeren Besprechungsabständen brauchbare Ergebnisse bei nur geringer Rückkopplungsgefahr liefern.

Zu einem Orbis-Probeaufbau in einem Besprechungsraum des MM-Musik-Media-Verlags hatte Thomas Seggert einen Prototyp des RM 31 Q mitgebracht – wie sich das vertikale Array-Mikrofon letztlich in seiner finalen Fassung in der Praxis bewähren wird, kann noch nicht abschließend beantwortet werden.

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Fazit

Ist man in hiesigen Rathäusern unterwegs, entdeckt man nicht selten betagte Konferenzanlagen von Beyerdynamic, die nach wie vor regelmäßig genutzt werden – der Heilbronner Hersteller ist dafür bekannt, auch nach vielen Jahren Ersatzteile für seine Produkte bereitzuhalten und einen umfangreichen Service anzubieten. In Zeiten, in denen geplante Obsoleszenz eine ökologisch fragwürdige Wegwerfmentalität begünstigt, muss die Möglichkeit zu einer langen Nutzung technischer Produkte positiv herausgestellt werden.

Man darf davon ausgehen, dass auch einem Produkt wie Orbis ein „langes Leben“ beschieden sein wird. Obwohl drahtlos arbeitende Konferenzanlagen heute in vielen Zusammenhängen erwünscht sind, ist Funktechnik nicht in jedem Kontext erforderlich und darüber hinaus auch mit deutlich höheren Anschaffungskosten verbunden. Orbis kostet etwa die Hälfte des Betrags, der für ein ähnlich parametrisiertes Drahtlossystem zu budgetieren wäre – ein Argument, dem sich Gemeinden mit strapazierter Haushaltskasse nur schwer verschließen können.

Das Orbis-System ersetzt die bekannte Beyerdynamic-Serie MCS 20 und kann auch die Serie MCS 50 obsolet machen. Im Gegensatz zur MCS 20-Reihe kommt Orbis ohne proprietäre Verkabelung aus; die bereits ältere MCS 50- Serie kann dem Vernehmen nach inzwischen nicht mehr in jedem Zusammenhang den gestiegenen Anforderungen an eine Schirmung gegen unerwünschte HF-Einstreuungen gerecht werden.

Die Einrichtung von Orbis ist kinderleicht, und wer über ein gewisses audiotechnisches Grundwissen verfügt, wird kein Problem damit haben, die Anlage ohne Blick in die Bedienungsanleitung in Betrieb zu nehmen. Selbst Frontplatten-Akronyme wie NOM („Number of open Microphones“, bis zu acht Sprechstellen können gleichzeitig zugeteilt werden) erschließen sich unmittelbar durch die bei Aufruf der Funktion beleuchteten Ziffern.

Die einfache Handhabung wird den Bedürfnissen der anvisierten Zielgruppe sicher gerecht – wer mehr will und beispielsweise umfangreiche Dolmetscherfunktionalitäten benötigt, wird zu größeren/teureren Lösungen greifen.

Orbis ist ein Einsteigersystem, was keineswegs negativ zu verstehen ist: Sinnvolle Ausstattungsmerkmale und ein ansprechendes Design mit zahlreichen Individualisierungsoptionen sollten in Kombination mit fairen Preisen ein Argument sein, um reichlich Interesse an der neuen Konferenztechniklösung von Beyerdynamic zu erregen.

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