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Moderne Manufaktur – 20 Jahre PeTa

Als eines der ersten Metallbauunternehmen in Deutschland spezialisierte sich die PeTa-GmbH auf Befestigungssysteme für medientechnisches Equipment. Unser Autor Achim Hannemann, der das Unternehmen seit der Gründung kennt, resümiert die Firmengeschichte und stellt einige Produkt-Highlights vor.

(Bild: PeTa Bearbeitungstechnik)

Übersicht: 

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Die PeTa Bearbeitungstechnik GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung, Planung und Herstellung von Zubehör für Präsentationsmedien mit Sitz in Kleinostheim, bei Aschaffenburg. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Familien-Unternehmens eigentlich bereits 1990 mit der Fertigung von TÜV- und GS-geprüften Projektor-Deckenhalterungen, Deckenliften sowie Monitorhalterungen als Wand-, Stand- und Decken-Versionen. Seit 2000 firmiert das Unternehmen als PeTa-Bearbeitungstechnik GmbH und fertigt Lösungen für audiovisuelle-Medientechnik, die zu verstauen, einzuhausen und zu installieren ist, nach wie vor in der eigenen Werkstatt. In diesem Jahr wird die PeTa-GmbH 20 Jahre alt, und man wollte das Jubiläum gebührend mit einer Sommer-Barbecue-Party für Kunden, Lieferanten und Freunden feiern, doch die Corona-Vorschriften durchkreuzten die Planungen.

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Von der Schieblehre zum Medienmöbel

Den Grundstein legte Karl Wienand, Großvater des heutigen Inhabers und Geschäftsführers Peter Taupp, bereits 1930 mit der Gründung der Firma KWK. Karl fertigte zunächst Schieblehren und Messmittel in Handarbeit und stellte den Betrieb schon bald auf die industrielle Fertigung um. 1945 wurde der Betrieb jedoch durch einen Bombenangriff komplett zerstört. Der Wiederaufbau ging zügig voran, und schon nach wenigen Jahren lieferte Karl Wienand seine Produkte nicht nur innerhalb der Bundesrepublik aus, sondern exportierte auch nach Skandinavien, Holland, Belgien, Italien, Spanien, Portugal, Österreich sowie nach Südamerika und in die USA. Im Lauf der Jahre übernahm Ernst Taupp, Vater von Peter Taupp, das Geschäft. 1982 bezog man unter dem neuen Namen WTM größere Räumlichkeiten im Industriegebiet von Kleinostheim.

Blick in die alte Fertigung für Schieblehren und Messmittel von Karl Wienand (Bild: PeTa Bearbeitungstechnik)

Nach der Übernahme der Geschäftsführung baute der Sohn, Peter Taupp, ein neues Geschäftsmodell auf und gründete im Jahr 2000 die PeTa Bearbeitungstechnik GmbH, um das Marktsegment „Zubehör für Projektoren“ mit innovativen Produkten neu aufzurollen. Dazu zählen z. B. Deckenhalterungen mit Kugelgelenk, eine innenliegende Kabelführung, die kundenspezifische Farbwahl durch die eigene Pulverbeschichtung, einfache Montage sowie die TÜV-Zertifizierung der Produkte und der Produktionsstätte. Dabei kümmert sich Ehefrau Heike um alle kaufmännischen Angelegenheiten, so dass sich Peter vollumfänglich um die Entwicklung und Produktion neuer Produkte kümmern kann.

Als die ersten Flach-Displays im Markt aufkamen, reagierte Peter Taupp sofort mit der Fertigung von Einhausungen, Standsystemen, Wand- und Deckenhalterungen sowie mit der Produktion von höhenverstellbaren Rollständern und designorientierten Medienmöbel für Videokonferenzsysteme. Als die Rahmen der Displays immer schmaler wurden, entwickelte PeTa als eine der Ersten der Branche die leicht herausziehbaren „Push up“-Displayhalterungen für kaskadierbare Videowände. Verbreitete Anwendung finden diese zudem bei der Installation von Monitoren in Wandnischen. Die derzeit neuste Generation der „Pressure lock“- Serie bietet für die aktuellen dünnen, empfindlichen, rahmenlosen Displays sogar elektromagnetische Entriegelung.

Doch neben der Serienfertigung hat man im Familienunternehmen auch immer ein offenes Ohr für individuelle Kundenwünsche – seien sie noch so verrückt – und fertigt die entsprechenden Prototypen. Die jahrelange Erfahrung und Kreativität im Umgang mit Metall von Peter und das Konstruktionsgeschick seines Sohns Andreas ermöglichen fast immer eine Lösung.

Moderne Manufaktur für Medienhalterungen und -Möbel (Bild: Achim Hannemann)

Das Firmengebäude verfügt über eine Blechverarbeitung mit Abkantbank und modernster, computergesteuerter CO2-Flachbrett-Laser-Cut-Maschine, eine Schlosserei, eigene Pulverbeschichtungsanlage, Konstruktionsabteilung, Fertigung/Montage, Qualitätskontrolle, Lagerhalle-Logistikzentrum, Verwaltung und Vertriebsinnendienst.

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Umfangreiches Portfolio

Nach 20 Jahren kann das Unternehmen auf zehn Produktkataloge blicken. Dabei sind 70 Prozent der entwickelten Lösungen nie in einem Katalog erschienen, sondern wurden als Sonderfertigungen in Kundenanwendungen eingesetzt.

In den Katalogen und Preislisten finden sich hauptsächlich Medienmöbel, Standfüße, Rollgestelle, TÜV-/GS-geprüfte Decken- und Wandhalterungen für Beamer, Displays oder LED-Walls, VESA-Halterungen jeder Art, Indoorund Outdoor-Stelen, Profil-Konstruktionen für Splitt- und Studiowände, Diebstahlschutzgehäuse, Tischeinbaufelder, Lautsprecherlifte sowie BGV-C1/DGUV-geprüfte Deckenlifte für Projektoren und vieles mehr.

Das Vertriebskonzept von PeTa umfasst ein Netz von Händlern, Systemintegratoren und Rental-Companies, für die Tochter Daniela Taupp als kompetenter Ansprechpartner zuständig ist. Das Unternehmen unterstützt aber auch oft Medientechnik-Planer, Architekten und Agenturen bei der Konstruktion einer Lösung und/oder einem Entwurf für einen Ausschreibungstext. Für den Endanwender/ Nutzer meistens nie in Erscheinung getreten, wirkte so das Unternehmen oft indirekt bei vielen namhaften multimedialen Projekten mit.

Exemplarisch für die Vielfalt sind die aktuellen Produkte, wie die auf der ISE 2020 vorgestellte Space-Produktreihe, eine Weiterentwicklung der Konvention Line Serie. Kennzeichnend für die Space-Serie sind die runden Kanten der Sockel, Bodenständer und Sideboards; technisch überzeugen die Produkte mit integrierten unsichtbaren Leichtlaufrollen. Je nach Model sind die Displayhalter leichtgängig manuell oder elektrisch höhenverstellbar und eignen sich für Displays von 50 kg bis 120 kg Gewicht. Das Space-Sideboard zur Aufnahme von 19″-Geräten besitzt ein gutes Lüftungskonzept zur Kühlung der Geräte, die durch die abschließbare Fronttür vor unbefugtem Zugriff zusätzlich gesichert sind. Durch die höhenverstellbare Displayhalterung eignet es sich auch für Videokonferenzen.

Auf der Basis des Magic-Profils wurde der rollbare „Space Magic“ Display-Ständer entwickelt. Belastbar mit bis zu 100 kg bietet Space Magic im Sockel Platz für 19″-Geräte und ist geeignet für Anwendungen in Konferenzräumen oder bei Messen und Veranstaltungen.

Funktionell und stylisch mit abgerundeten Kanten: das mobile Side-Board „E-Space-Hub“ zur Unterbringung der Medientechnik für Meetingräume (Bild: PeTa Bearbeitungstechnik)

Eine einfache, elegante Lösung für Präsentationen und Unified Communication mit Displays bis zu 50 kg Gewicht in Huddle-Rooms oder zum temporären Einsatz bei Events, bietet der „Space Tube“. Ebenso bestückt mit einem rollbaren Sockel, ist zusätzlich bei diesem Rollständer noch eine höhenverstellbare Mittelbox integriert. Hier lassen sich zum Beispiel eine Videokonferenz-Kamera platzieren oder im Inneren des abschließbaren Behälters ein Mini-PC installieren.

Für die Wandmontage in Schulungs- und Konferenzräumen wurde der Space-Pillar entwickelt, der als mobile Version unter der Bezeichnung „Space Mobil“ firmiert. Hinter dem magnetisch abnehmbaren Frontblech der nur 80 mm tiefen Wandsäule lassen sich die Displayanschlüsse verbergen.

Besonders beliebt in Unternehmen mit mehreren Meetingräumen sind das Side-Board „E-Space-Hub“ und der Displayständer „E-Space-Titan“ – beide sind rollbar und motorisch höhenverstellbar. So können große Displays oder LED-Walls bis 130 kg je nach Präsentations-Anwendung positioniert oder leicht von Raum zu Raum bewegt werden – beim großen Bruder „Gigant“ ist dies sogar mit Monitor- oder LED-Wänden bis zu 210 kg Gewicht möglich.

Ein Beleg für die jahrelange Erfahrung zusammen mit dem Gespür für die Bedürfnisse am Markt ist ein kürzlich entwickelter Flip-Ständer. Zur Aufnahme des Samsung Flip 55″ oder 65″ stellte das Unternehmen auf der diesjährigen ISE bereits die 2. Generation des innovativen Rollständers vor. Die Serien „Flip Stand Cross Roll“ und „Flip Lift Cross Roll“ überzeugen mit Qualität „Made in Germany“. Die stabile Gestellkonstruktion mit belastbaren, feststellbaren Leichtlaufrollen und integriertem unsichtbaren Kabelmanagement bietet neben dem eleganten Design noch einige zusätzliche Funktionen. So lässt sich das Display für Landscape oder Portrait-Anwendungen um 90° rotieren und bis zu 10° zur Optimierung des Blickwinkels neigen. Beim „Flip Lift“ kann der User zusätzlich das Touchdisplay per Gasdruckfedern einfach mit einer Hand in der Höhe verstellen.

Auch für digitale Hinweisschilder, die auf Social Distancing Maßnahmen während der Corona Pandemie in Shops, Gastronomie und anderen öffentlichen Bereichen hinweisen, hat PeTa mit der „SAFETY Stele“ eine besondere Lösung entwickelt. Hier ist zusätzlich zu einem optionalen 43″ oder 49″ Display auch ein berührungsloser sensorgesteuerter Desinfektionsspender integriert.

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Individuelle Sonderlösungen

Juniorchef Andreas Taupp, Konstrukteur, Produktions- und Fertigungsleiter, setzt die Kundenideen versiert in 2D- und 3D-Konstruktionen und deren Visualisierungen am PC um, damit der Kunde das Produkt im Vorfeld begutachten kann. Ist die Freigabe zur Produktion erteilt, erstellt Andreas die Stücklisten und füttert die Lasermaschine. Der langjährige Mitarbeiter Marco Pantera unterstützt ihn dabei.

Neben Planern, Technikern und Kreativen wissen auch viele Systemintegratoren die Flexibilität des Unternehmens zu schätzen, zum Beispiel zur Lösung von Problemen, die sich manchmal spontan auf einer Baustelle oder bei Installationen ergeben. Wird ein Winkel, ein Rohr, eine Abstandkorrektur, ein Blendrahmen oder ein speziell gebogenes Flacheisen dringend gebraucht, genügt eine Handskizze, und der Kunde kann das erforderliche Teil – oft schon am nächsten Tag – gepulvert abholen. Dies hat schon oft einigen Technikern die Installation gerettet und dem Integrator die Abnahme auf der Baustelle termingerecht ermöglicht.

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Outdoor-Anzeigesysteme

Outdoor-Anzeigesysteme oder Stelen basieren oft auf einem individuellen Design- und Ausstattungswunsch. Zudem sind je nach Standort die Befestigungsmöglichkeiten, die IP-Zertifizierung und die spezifischen elektrotechnischen Vorschriften zu berücksichtigen. Auch in diesem Marktsegment bietet PeTa eine beachtliche Vielseitigkeit, wie folgende Beispiele zeigen:

So treffen Reisende in der Touristenstadt Trier am Bahnhofsvorplatz auf eine unübersehbare digitale Anzeigetafel. Die doppelseitige „Travel“-Outdoor-Stele, geliefert und installiert von arv GmbH, besitzt ein über 16 Sensoren gesteuertes Klimatisierungs- und Heizungssystem für Außentemperaturen von –40° bis + 60°, durch das auch Kondenswasser an den entspiegelten, vandalismussicheren Frontscheiben vermieden wird. Bestückt mit vorder- und rückseitigen transflektiven 55″-Displays bietet die Edelstahl-Stele auch bei direkter Sonneneinstrahlung eine exzellente Lesbarkeit der Informationen von Bus und Bahn.

Eine weitere Besonderheit ist die „Slim-Line Vintage-Stele“ aus Cortenstahl. Dieses Material mit seiner wetterfesten Eigenschaft und dem künstlichen Patina-Rost-Look wird gerne als künstlerischer Akzent in der Architektur eingesetzt. Die formschöne Stele ist geeignet zur Bestückung von Outdoor-Displays in Größen von 46″ bis 55″ und findet ihre Anwendung als Städteinformationssystem.

Last but not least ist die Serie „Stretching“ zu erwähnen, die als Gehäusesysteme zur Informationsanzeige auf Messen, Bahnhöfen oder Flughäfen die Einhausungen am Flughafen Frankfurt zum Vorbild hatten.

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Beispielprojekte mit PeTa-Equipment

Fußball-Globus

Im Vorfeld zur „Sommermärchen“ Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland tourte ein überdimensionaler und begehbarer Fußball drei Jahre lang durch die zwölf austragenden Städte und kehrte pünktlich zur Eröffnung des Turniers nach Berlin zurück. Dort fungierte er während der WM als beliebter Treffpunkt für die Fans aus aller Welt. Das Innere des Globus’ diente als Ausstellungsbereich von Fußball-Devotionalien aller Art und als Location für kulturelle Veranstaltungen rund um den Fußball.

360 -Projektion mit 20 Projektoren im Fussball-Globus. Die Beamerhalterungen stammen von PeTa. (Bild: Achim Hannemann)

Im Inneren war u. a. eine 360°-Projektion mit 20 Projektoren installiert. Deren Halterungen mussten in kürzester Zeit punktgenau für eine nahtlose Projektion (ohne Edge Blending) ringmäßig mit 22 Metern Durchmesser montiert und eingestellt werden. Wichtig war hierbei eine millimetergenaue, „Tournee-taugliche“ Justage-Möglichkeit der DLP-Projektoren, da der Fußball alle zwei Monate auf- und abgebaut wurde. PeTa entwickelte für dieses Projekt den Projektor-Ring mit den Haltern, speziell für die Dimensionen des Fußballglobus.

Hydrosphere

Ein ähnliches Projekt war auch die Hydrosphere. Ein begehbarer Raum-in-Raum-Pavillon tourte im Jahr 2005 durch internationale Mercedes-Autohäuser, um die Brennstoffzellentechnik (heute mehr denn je ein Thema) zu promoten. PeTa entwickelte für die innere und äußere 360°-Projektion in der Hydrosphere maßgeschneiderte, feinjustierbare Projektor-Halterungen, bestehend aus zwei Ringen, mobil steckbar und schnell installierbar.

Für die Projektion wurden acht Projektoren in der inneren Säule als Rückprojektion auf einen Glaszylinder von 2 Metern Durchmesser platziert. 14 Projektoren wurden über der Glassäule montiert, um nahtlos auf die äußere konkave Leinwand zu projizieren. Für ein nahtloses Bild mussten die Projektoren in sechs Achsen einstellbar sein.

Display-Einhausungen und Info-Stelen am Flughafen Frankfurt

Auf dem Weg von Terminal 1 zu Terminal 2 am Flughafen Frankfurt liefern die Skyline-Anzeige-Displays an den Bahnsteigen hillfreiche Informationen. Die doppelseitigen Einhausungen für diese LCD-Displays wurden inklusive der Befestigungsmöglichkeiten von PeTa speziell für die jeweilige Lokation am Bahnsteig entwickelt und gefertigt.

Das Housing ist abschließbar, besitzt eine Frontscheibe aus Makrolon für Vandalismusschutz des Displays und hat ein aktives Belüftungssystem. Weiterhin wurden in den Abflughallen des Fraports in Terminal 1 und 2 PeTa-Informationsstelen, z. B. die Stele „Intermodalanzeige“ und das Edelstahl-Anzeigesystem „Terminal“, installiert.

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Resümee

Eigentlich wollten sich Peter und Heike längst aus dem Geschäftsleben zurückziehen, doch das Geschäft brummt – Andreas und Schwester Daniela sind froh über die Unterstützung der Eltern. „Auch in Zukunft werden wir engen Kontakt zu Herstellern halten, um Trends und Entwicklungen auf dem Markt rechtzeitig zu erkennen. Ich denke, dass gerade mit Zunahme der LED-Anwendungen viele individuelle Befestigungen und Einhausen gebraucht werden. Platz zum Anbau einer weiteren Produktionshalle ist hier auch vorhanden“, prognostiziert Andreas Taupp.

Heike, Peter, Andreas und Daniela Taupp (Bild: PeTa Bearbeitungstechnik)

So dürfen wir auch künftig bei der Übernahme des Unternehmens durch die vierte Taupp-Generation innovative Produkte und Lösungen für Projekte erwarten.

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