Digital Signage: Projekte besser planen

Wie kann man bei Digital-Signage-Projekten den Erfolg verbessern und Fehler vermeiden?

Eigentlich ist jede Digital-Signage-Lösung ein Projekt: ob groß oder klein, eine komplette „Out-of-the-Box“-Lösung gibt es nicht. Daher ist im Vorfeld eine Reihe von Themen zu bedenken bevor der nächste Schritt, die Beschaffung und Nutzung einer Digital-Signage-Lösung, in Angriff genommen werden kann.

DS in Groß(Bild: Jörg Küster)

 

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Inhalt dieses Grundlagen-Artikels:


Lösungen für Digital Signage sind relativ komplex, da sie sowohl die Inhalte der Bildschirme, also die „Botschaft“ des Betreibers der Lösung zum Thema haben, als auch eine umfangreiche IT-Infrastruktur benötigen. Die Botschaft bestimmt den Erfolg der Lösung, die IT-Infrastruktur die Leistungsfähigkeit. Innerhalb der IT-Infrastruktur bestimmt wiederum die Digital-Signage-Software wesentlich die Leistung.

Für große Projekte gibt es darauf spezialisierte Beratungshäuser, für kleinere und mittlere Projekte, d. h. in der Regel Projekte unter 100 bis 200 Bildschirmen, ist dies jedoch zu aufwändig. Hierzu sollen die folgenden Hinweise eine Hilfestellung sein!

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Phase 1: Planung und Konzeption

Die Bedarfs-Analyse zu Beginn ist der wichtigste Schritt zur Erstellung eines Fundaments für den erfolgreichen Einsatz einer DS-Lösung. Sie dient zum einen der Beschreibung des vorhandenen Bedarfs und zum anderen zur Festlegung der Messung des zukünftigen Erfolgs oder des Eintritts der Vorteile, die man sich durch die Lösung erhofft.

Erfahrungsgemäß werden hier zu wenig Zeit und Gedanken investiert, so dass häufig der Erfolg später überhaupt nicht eintritt (dafür sprechen die zahlreichen Signage-Projekt-Abbrüche der Vergangenheit) oder nicht objektiv gemessen werden kann.

Wichtig bei Digital Signage Projekten ist auch die Zielsetzung, die der geplanten Lösung zu Grunde liegt. Die Zielsetzung beschreibt detailliert was erreicht werden soll. Beispielhaft können dies sein:

  1. Erhöhung der Wahrnehmung durch Passanten
  2. Bindung potenzieller Kunden und Erhöhung der Verweildauer im Shop
  3. Werbung für ein neues Produkt oder ein aktuelles Angebot
  4. Erhöhung der Kundenzufriedenheit
  5. Erhöhung des Umsatzes
  6. Einsparung von Kosten

Das Konzept als zweiter Schritt schreibt dann fest, welche Punkte unter Berücksichtigung der Bedarfs-Analyse bedacht, geklärt und entschieden werden müssen; also wie die Zielsetzung zu erreichen ist. Eine Digital Signage Lösung besteht im Wesentlichen aus folgenden Elementen:

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Aufstellungsort

Der Aufstellungsort ist für die Lösung von zentraler Bedeutung. In einem Wartebereich (z. B. beim Arzt, bei einer Behörde oder im Abflugbereich eines Flughafens) oder am Eingangsbereich eines Supermarktes, dem Schaufenster eines Immobilienmaklers oder einer Bank: der Aufstellungsort kann unterschiedliche Anforderungen an Hard- und Software stellen. Insbesondere bei Aufstellungsorten im Freien („outdoor“) oder im Bereich verstärkter Sonneneinstrahlung (im Schaufenster) ist zu beachten, dass erhöhte Anforderungen gegeben sein können, die doch relativ teuer sind.

people interactive
Wichtiger Punkt bei der Auswahl der Software: Soll der Betrachter interaktiv mit dem Informations-Angebot in Beziehung treten? (Beispiel: people interactive) (Bild: people interactive)

Hardware

Das sind in der Regel der Bildschirm, der Player PC und der Server (bei einem ClientServer-Konzept) und die Kommunikations-Komponenten (LAN, Internet, WLAN etc.). Häufig sind dies Standard-Komponenten, die speziell für den Einsatz in Digital-Signage-Lösungen konzipiert wurden, etwa Intel-basierte Player-PCs, Server mit Microsoft oder Unix/Linux-Betriebssystemen, oder spezielle Bildschirme für den Dauereinsatz.

Wichtige Fragen, die geklärt werden sollten, sind dabei:

  1. Anzahl und Größe der Bildschirme
  2. Art des Gehäuses (Standard oder individuell, z. B. Stele)
  3. Server für die zentrale Vorhaltung der Software (Content Management, Playlist, Kampagnen o. Ä.) und der Inhalte (Bilder, Videos, Templates, Apps)
  4. Player-PC am Bildschirm (Leistungsfähigkeit)
  5. Verbindung zwischen Server und PlayerPC (Internet, LAN, WLAN etc.)
  6. Betriebssystem für Client/Player-PC und Server

Digital Signage Software

Das ist (soweit nicht unmittelbar zur Hardware gehörend wie das Betriebssystem) im Wesentlichen die Software zum Erstellen und Abspielen der Inhalte/Content auf den Bildschirmen. Dazu gehören die Software auf dem Player-PC (soweit der Inhalt/Content nicht im Browser abgespielt wird) und die Software auf dem Server (Content-Management-System und ggf. weitere Komponenten der Digital-Signage-Lösung) bei einer Client-Server-Lösung. Obwohl die Software der geringste Teil des Investments in einer Digital-Signage-Lösung ist, so ist die Wahl der Software doch entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Lösung – bei weit über 200 Anbietern in Zentral-Europa keine leichte Wahl. Folgende Punkte sollten (beispielhaft) beachtet werden:

  1. Einfache Bedienbarkeit, insbesondere dann erforderlich, wenn kein IT-Fachpersonal zur Verfügung steht
  2. Festlegen von Art und Format des abzuspielenden Contents
  3. Art der Playliste und Abhängigkeit von externen oder internen Faktoren
  4. Interaktion – der Betrachter soll interaktiv mit dem Informations-Angebot in Beziehung treten
  5. Werbung Dritter soll möglich sein
  6. Es soll ein Prozess für die Erstellung und Freigabe einer Playlist möglich sein
  7. Der Inhalt soll (zumindest teilweise) von anderen IT-Systemen übernommen werden
  8. Die Software soll die gesamte Lösung überwachen (z. B. Ausfall)

Anzuzeigende Inhalte/Content

Wie erscheinen z. B. Bilder, Videos, „Templates“ und „Ticker“ auf dem Bildschirm? Die inhaltliche Komponente der Lösung ist immer kundenspezifisch und häufig auch die teuerste Komponente der gesamten Lösung. Wie die Inhalte präsentiert werden, entscheidet über die Annahme und Nutzung der Lösung. Die gewünschte Botschaft muss dabei interessant, kurz und einprägsam und dynamisch dem Empfänger dargeboten werden. Da damit gerechnet werden muss, dass i. d. R. nur eine kurze Zeitspanne der Betrachtung gegeben ist dürfen Playlisten nicht zu lange und die Beiträge nicht langatmig sein.

Als letzter Schritt sollte dann eine erste Budgetierung durchgeführt werden, die auch als Einstieg in die Ermittlung des Business Cases verwendet werden kann.

Hagor Products
Zur Hardware zählen nicht nur Displays, sondern auch deren Gehäuse wie Stelen, die in großer Vielfalt angeboten werden (Beispiel: Hagor Products) (Bild: Hagor Products)

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Phase 2: Umsetzung

Die Auswahl und Beschaffung der System-Komponenten stellt eine große Aufgabe dar: Soweit eine eigene Kompetenz im Unternehmen vorhanden ist (i. d. R. die IT-Abteilung), können Hard- und Software von dieser ausgewählt, beschafft und installiert werden.

Ist diese Kompetenz nicht vorhanden, so sollte auf einen regionalen, auf Digitale Medien und Digital Signage spezialisierten Systemintegrator zurückgegriffen werden. Soweit der Inhalt/Content nicht vorliegt, z. B. als in der Marketing-Abteilung vorhandene Texte, Bilder und Videos, ist zu überprüfen, ob eine Werbeagentur eingeschaltet werden muss.

Abhängig von der Zeit, die ein Besucher an den Bildschirmen verbringen wird, ist die Anzahl und Länge der Beiträge, die in die „Playliste“ aufzunehmen sind, zu bemessen. Dazu empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

  1. Die komplette IT-Infrastruktur ist zu installieren (Hardware und Software)
  2. Die Software ist für den vom Anwender vorgesehenen Betrieb einzurichten: Einrichtung je nach Komplexität der Lösung von gering bis hoch.
  3. Der Inhalt/Content ist in das CMS zu laden und via Playlist für die Player der einzelnen Bildschirme bereitzustellen.
  4. Aktivierung der Playlist und Ihre Digital Signage-Lösung arbeitet!
Digital Signage in einem Geschäft
Digital Signage als Blickpunkt der Schaufenster-Gestaltung (Beispiel: Kaut-Bullinger, München) (Bild: Markus Tischner)

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Phase 3: der Laufende Betrieb

Nach der Inbetriebnahme der Lösung ist der laufende Betrieb sicherzustellen. Neben der Sicherstellung der Aktualität der Hard- und Software ist dies insbesondere die Aktualität der Inhalte. Diese Aktualisierung kann sehr unterschiedlich sein: In Branchen wie dem Lebensmittel-Einzelhandel u. U. stündlich (z. B. Abverkauf verderblicher Ware vor dem Wochenende ab Samstagmittag) oder wöchentlich/monatlich (z. B. beim Immobilien-Lösungen oder Anwendungen im Kfz-Einzelhandel).

Auch sind ggf. bedarfsorientiert neue Inhalte zu erstellen: Denn Aktualität ist der zentrale Vorteil – aber auch Kostentreiber – einer Digital-Signage Lösung!

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Fazit

Wer sich mit einem Projekt für eine Digital-Signage-Lösung beschäftigt, sollte im Vorfeld eine umfangreiche Analyse erstellen und die Anforderungen beschreiben, um teure Fehler und Frustrationen beim täglichen Einsatz zu vermeiden. Eine Hilfestellung dafür bietet eine detaillierte Checkliste, die kostenlos unter primeconsult.eu/studies/studien.html heruntergeladen werden kann.

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