Zukunft der Displaytechnologien

LCD, LED, OLED und Quantum Dot – wo ist der Unterschied?

Welche Displaytechnologie hat zukünftig die Nase vorn: hochauflösendes LCD, LED, HDR, Quantum Dot oder OLED? Unser Autor und Diplayfachmann Achim Hannemann referiert über Grundlagen, neueste Technologien und Technologien im Vergleich.

Displays
(Bild: Frauenhofer FEP)

Inhalt dieses Grundlagen-Artikels:

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Seit der ISE 2016 puscht LG electronics OLED-Displays im professionellen und TV-Bereich durch viele Marketingmaßnahmen. Mitbewerber Samsung zeigte ebenfalls OLED-Displays, setzt jedoch neuerdings auf die „Quantum Dot“-Technologie. Doch auch hochauflösende LED-Displays mit immer kleinerer Pixel-Pitch waren bei vielen Ausstellern auf diversen Messen und Roadshows zu sehen.

Die entscheidenden Argumente zur Marktdurchdringung werden sein: Auflösungen höher wie FHD, brillante Farben, hohes Kontrastverhältnis, erreicht durch höhere Schwarzwerte bei mehr Helligkeit und weniger Energieverbrauch verbunden mit langer Lebensdauer.

Grund genug, die verschiedenen Display Technologien zu hinterleuchten, aktuelle Entwicklungen zu recherchieren und der Frage nach zu gehen, wie das zukünftige Display aussehen könnte. Vorab jedoch stellen wir nachfolgend einige Grundlagen zu den Technologien vor:


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Welche Technologie macht das Rennen?

Wer das Rennen im Monitorbereich in Zukunft machen wird, ist schwer zu sagen, da die verschiedenen Techniken parallel immer weiter verbessert werden. Vielleicht ist es ja sogar eine Mischung, wie im letzten April vorgestellt: Die HLED (Hyprid LED) beinhaltet organische und anorganische Schichten, ist eine Kombination aus OLED und Quantum Dots, vereint die Flexibilität von OLED mit der Stabilität von LED und das zu geringen Produktionskosten.

Die zukünftigen Displays haben Auflösungen größer 8K, brillante Farben, hohes Kontrastverhältnis, erreicht durch höhere Schwarzwerte bei mehr Helligkeit und weniger Energieverbrauch mit langer Lebensdauer und könnten auch auf Folie oder Papier gedruckt sein – und das zu einem heutigen LCD-Preisniveau.

UHD Alliance
Hohe und niedrige Bittiefe im Vergleich (Bild: UHD Alliance)

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Display Trends

Schier unüberschaubar war das Produktangebot an Displays auf der ISE 2017 – auch im Bereich der großformatigen Displays. Wir stellen die aktuellen Display-Trends anhand von Produktbeispielen vor.

Displays sind nun mal die Megaseller, wenn es um digitale Bewegtbild-Darstellung in öffentlichen Bereichen, Retail oder in privaten Unternehmen geht. Entsprechend groß ist ihre Vielfalt. Im Trend liegen dabei interaktive Displays mit „smarten“ Whiteboard- und Collaboration-Funktionen, rahmenlose Module für Videowände und Flachbildschirme, die auf neuen Displaytechnologien basieren. PROFESSIONAL SYSTEM stellt einige neue ISE-Modelle vor.

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Smarte Displays

Interaktive Whiteboards bereichern seit einigen Jahren das Angebot diverser Display-Hersteller. Bekannter Vertreter ist hier zum Beispiel das Big Pad von Sharp. Neu hinzugekommen sind sogenannte Collaboration-Funktionen, die das kabellose Präsentieren und das Teilen von Inhalten externer Geräte ermöglichen – Microsoft Surface Hub lässt grüßen … NEC Display Solutions Europe präsentiert mit dem InfinityBoard ein Collaboration-Board für Videokonferenzen, kreative Brainstormings in Huddle Rooms, Präsentationen u. Ä. Das Board wird in zwei Größen angeboten, Hardware-Basis ist ein Large Format Display in der Größe 65″ oder 84″ mit UHD-Auflösung.

Die interactive Flat Panels
Die interactive Flat Panels (IFP) sind ein Kooperationsprodukt von ViewSonic und Intel, die das Smart Display Module (SDM) beisteuerten. (Bild: Viewsonic)

Die „InGlass“-Touchtechnologie soll dabei für eine nahtlose, papierähnliche Touch-Performance sorgen. Anwender können die Oberfläche mit passivem Bedienstift und mit dem Finger beschreiben. Neben dem Erstellen, Kommentieren und Präsentieren von Inhalten ermöglicht die mitgelieferte White board-Funktionalität einen direkten Import und Export der Inhalte. Mit der neuen Collaboration-Software unterstützt das InfinityBoard kabellose Präsentationen mit Interaktionen von Display zu Geräten sowie zwischen einzelnen Displays.

Dank der NEC-eigenen „MultiPresenter“-Funktion lassen sich im Rahmen von BYOD eigene Geräte anschließen und Inhalte drahtlos von Smartphones, Tablets und Notebooks streamen. Auf den Einsatz in Videokonferenzen zielt die Kombination einer integrierten, softwaregesteuerten, hochauflösenden Kamera von Huddly mit 120°-Betrachtungswinkel und High-End-Lautsprechern von SEAS. Dabei kann das InfinityBoard mit der optionalen Audiokonferenzlösung TeamConnect Wireless von Sennheiser veredelt werden. Zudem sorgt die Höhenverstellbarkeit dafür, dass jeder bequem mit dem InfinityBoard arbeiten kann.

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Das InfinityBoard von NEC lässt sich mit einem optionalen TeamConnect Wireless Audiokonferenzsystem von Sennheiser für Videokonferenzen nutzen. (Bild: NEC)

Darüber hinaus lässt die Ausstattung mit dem modularen Slot-In PC mit Windows 10 durchaus an ein Wettbewerbsprodukt zu Micorosoft Surface Hub denken. Ab Mai 2017 soll das Roll out in den Regionen DACH, UK und Nordics starten und EMEA-weit ab September 2017 fortgesetzt werden. ViewSonic gab in Sachen smarte Displays die Kooperation mit Intel bekannt – gemeinsam präsentierten die beiden Unternehmen auf der ISE neue Interactive Flat Panels (IFP) und Digital-Signage-Produkte, die Intels SDM (Smart Display Module) enthalten.

Diese Spezifikation soll die bisherige OPS – Open-Pluggable-Spezifikation – ablösen und kleinere, schnellere Rechner im Steckkartenformat ermöglichen, die in die Displays integriert sind. Die interaktiven Displays von ViewSonic wollen mit Funktionen wie One Touch für Google Drive punkten und erlauben den Einsatz von kollaborativen Anwendungen wie den InstantMessaging-Dienst Slack und die Web-basierte Projektmanagement-Software Trello. NovoTouch nennt sich die neue Serie interaktiver Displays von Vivitek, die in vier Größen von 65″- bis zu 98″-Bildschirm – diagonale angeboten werden.

Das interaktive Display NovoTouch von Vivitek
Das interaktive Display NovoTouch von Vivitek hat eine besonders robuste Display-Oberfläche. (Bild: Helga Rouyer-Lüdecke)

Die interaktiven Flach bildschirme NovoTouch LK6530i, LK7530i, LK8630i und LK98301i bieten Ultra HD 4K-Auflösung und LED-Backlight-Technologie, die für gleichmäßig verteilte Helligkeit, lange Lebensdauer und geringe Energiekosten sorgen soll. Die Display-Oberfläche ist zur besseren Sichtbarkeit der Bildinhalte blendfrei und zusätzlich mit einer 4 mm dicken Glasplatte gesichert, die sie vor Beschä- digungen schützen soll. Mit 20 Berührungspunkten lassen sich Dokumente, Bilder und Präsen tationen gleichzeitig bearbeiten.

Dazu können Finger, Stifte, Handschuhe oder die drei mit- gelieferten interaktiven Stifte verwendet werden. Auch die Steuerung der Displays erfolgt interaktiv. Die NovoTouch Displays sind mit der Hersteller-eigenen NovoConnect-Technologie vorkonfiguriert. Diese erlaubt es, bis zu 64 Teilnehmer einzubeziehen, wobei die Inhalte von bis zu vier Teilnehmern gleichzeitig auf einem Display angezeigt und bearbeitet werden können.

Auch eine BYOD-Funktionalität ist enthalten – die Verbindung erfolgt kabellos: Die Teilnehmer können ihren Content vom Notebook, Tablet oder Smartphone präsentieren, NovoConnect erkennt die Geräte plattformunabhängig. Die NovoTouch Displays sollen ab dem zweiten Quartal 2017 verfügbar sein. Weitere Boards mit Collaboration-Funktionalität finden sich zum Beispiel auch bei Comm-Tec (Collaboration Hub), TD Maverick (Microsoft Surface Hub), Sharp und Sony.

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Schlanke Displays

Dieser Trend bei den LCD-Modulen zum Aufbau von großformatigen Videowänden ist nicht gerade neu, aber ungebrochen. Denn es ist das Bestreben der Betreiber von Videowänden, die darauf gezeigten Inhalte möglichst ohne Unterbrechung durch die Rahmen zu zeigen – umso besser ist die Illusion eines einzigen großen Bildes für die Betrachter. Es sei denn, die Unterteilungen sind gewollt – aber das ist ein anderes Thema … So punktet Leyard dank seines LCD-Brands Planar mit einer hochauflösenden Videowand aus 4K-Displays, die nur 1,4 mm Stegbreite haben sollen.

Neben Herstellern wie LG Electronics und NEC, die beide nach eigenen Angaben mit 0,9 mm Stegbreite das dünnste Rahmen-Display auf der Messe präsentierten, hatte auch eyevis Videowand- Module mit minimalsten Stegen im Messeportfolio. Auf der ISE stellte man die 46″- und 55″-Full-HD-Monitore der ESN-Serie vor, die einen mechanischen Steg von weniger als 2 mm messen.

Das 46″-Gerät bietet als erste „PRO“-Variante im eyeLCD-Lineup zudem die Möglichkeit, 4K-Signale mit bis zu 60 Hz durchzuschleifen. Zudem kann der Anwender über eine kleine separate Einheit, die rückseitig an einem beliebigen Display der Videowand montiert wird, alle eyevis-Monitore über Netzwerkverbindungen steuern und überwachen.

BenQ hat mit seiner PL-Serie (PL490/49″ und PL552/55″) Full-HD-Displays für den Aufbau von Videowänden mit schmalem Rahmen von insgesamt 3,5 mm im Programm. Die Modelle bieten OPS-Slots, unterstützen DisplayPort I.Ia und DVI sowie Daisy-Chaining. „Schlank“ kann sich ebenfalls auf das Format eines Displays beziehen, zu denen auch die sogenannten „Stretched Displays“ gehören. Die lang gestreckten Displays, die im Format an Banner bzw. an die Anzeigen auf öffentlichen Verkehrsmittel erinnern, waren auf der diesjährigen ISE wieder vermehrt zu sehen.

BenQ Display
BenQ hat mit seiner L-Serie Full-HDDisplays für den Aufbau von Videowänden mit schmalem Rahmen von insgesamt 3,5 mm im Programm. (Bild: BenQ)

LG Electronics präsentierte diverse stretched Display-Modelle. So lässt sich zum Beispiel das 86″-Modell im 58:9-Bildformat zu Videowänden bzw. Bändern zusammenfügen. Auch das längste Stretched-Modell von LG mit 88″ und einem Bildverhältnis von 32:9 ist Splitscreenfähig. Darüber hinaus hat BenQ mit den „Bar Type Panels“ Stretched-Modelle im Programm, die sich ebenfalls zur Darstellung von Bildern im Hochformat eignen.

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Neue Technologien für brillante Bilder

Auch wenn Liquid Crystal (LC) immer noch als Display-Technologie dominiert, sind vermehrt Fachbildschirme mit anderen Technologien zu sehen, die hervorragende Bildqualität in Bezug auf Schärfe, Farbwiedergabe und Kontrast versprechen. Zudem ermöglichen sie als äußerst dünne und biegsame Displays auch „kurvige“ Bildschirmformen. Samsung setzt dabei auf die Quantum Dot-Technologie, die bereits in Form von TV-Geräten vorgestellt wurde und nun auf der ISE erstmals als Signage-Displays zu sehen waren.

Samsung Display
Signage-Display von Samsung in Dot-Technologie (Bild: Samsung)

Diese „QLED“-Bildschirme sind im Prinzip wie LC-Displays aufgebaut, verfügen jedoch über eine andere Backlighting-Technik. QLED-Bildschirme bieten eine ähnliche Farbbrillanz wie OLED-Displays und einen höheren Kontrast im Vergleich zu LCD. Zudem sind die neuen QLED-Displays laut Hersteller für den 24/7- Einsatz ausgelegt. Auch in diesem Jahr stehen bei LG Electronics OLED-Lösungen im Fokus. Diese Art von Display-Technologie benötigt keinerlei Backlighting.

Zum einen präsentiert das Unternehmen mit dem „Flexible Open Frame” OLED-Displays mit ebener oder konkav oder konvex gekrümmter Oberfläche. Die Krümmung kann laut Hersteller sogar noch nach einer Installation geändert werden. Ein weiterer Blickfang waren die 65″ großen beidseitig bespielbaren OLED-Displays mit gekrümmter Oberfläche, die sich zudem kombinieren lassen. Jedes dieser Panels bietet eine 4K-Auflösung sowie eine System-on-Chip Intelligenz (128 GB Memory), die einen separaten PC oder Mediaplayer ersetzen kann.

OLED Display von Samsung
Immer wieder ein Hingucker: die OLED-Displays von LG mit gekrümmter Oberfläche. (Bild: Claudia Rothkamp)

Auf OLED basieren desgleichen die LG Wallpaper Displays, die mit einer minimalen Tiefe von nur 3,65 mm punkten. Die dünnen Displays waren – wie die ebenfalls 55″ großen Dual View Displays – auch am ISE-Stand der Lang AG zu sehen. Das Lindlarer Unternehmen ist Distributor für das LG OLED Wallpaper 55EJ5C und das LG OLED Open Frame Wallpaper 55EF5C Display.

Wer mehr über die Displaytechnologien Quantum dot und OLED erfahren will, kann sich die Grundlagen der Display Technologien kostenlos herunterladen.

>> Displaytechnologien 2.0: Die Software macht den Unterschied

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Für heute ist das ein sehr relevantes Thema. Danke!

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  2. und immer noch aktuell, da soviel kann ich verraten sich nichts prinzipiell technisch geändert hat. Nach meinen neusten Recherchen wird von den Herstellern Marketing mäßig alles wieder aufgewärmt. Es gibt nur kleine technologische Detail Verbesserungen, aber dazu mehr in meinem nächsten Artikel. Hierzu einige Stichpunkte: dual cell, nano cell, Flip Chip
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