„David Bowie is“

Flashback: 3D-Sound und Audioguiding in der Bowie-Ausstellung

Innerhalb einer aufwändigen Multimedia-Inszenierung bot die Ausstellung über den Künstler und Musiker David Bowie auch speziell entwickelten 3D-Sound. Aus aktuellem traurigen Anlass haben finden Sie hier die Case Study. 

David Bowie is Ausstellung
(Bild: Sennheiser, Victoria and Albert Museum)

Am 23. März 2013 eröffnete das weltweit führende Museum für Kunst und Design, das Victoria and Albert Museum (V&A) in London, eine einzigartige Ausstellung über David Bowie als einen der einflussreichsten Künstler der Gegenwart.

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Die Ausstellung „David Bowie is“ führt den Besucher auf eine Reise zu Sound und Stil des Künstlers. Um eine spezielle Klangerfahrung zu schaffen, hat das V&A Sennheiser als Partner an seiner Seite. Der Audiospezialist stellt unter anderem sein Audioguide-System Guideport für die Besucherführung und zwei 3D-Sound-Installationen zur Verfügung.

Die Ausstellung zeichnet Bowies Kreativität und die Einflüsse vieler verschiedener Kunstformen nach und zeigt dabei eine unglaubliche Fülle an Material, wie Videos, Bühnenkostüme, Plattencover, Bühnensets, Fotos – und natürlich Bowies Musik. Dafür erhielten die Kuratoren des V&A, Victoria Broackes und Geoffrey Marsh, erstmalig umfassenden Zugang zum David Bowie Archiv.

Bowie im Ohr

Passend zur Hommage an einen Künstler, für den Technologie im Laufe seiner Karriere immer eine wichtige Rolle gespielt hat, nutzt die Ausstellung moderne Audiotechnik, die Bild und Klang gleichsam verschmelzen lässt. Sennheisers Guideport-System liefert für den Besucher automatisch die passende Musik und den entsprechenden Soundtrack zu den Exponaten und Videoschirmen und integriert so das Audiomaterial nahtlos in die Tour.

Für die Ausstellungsgäste stehen 550 Taschenempfänger mit Sennheiser-Stereokopfhörern bereit, um Musik, Kunst und Stil Bowies auch hörbar zu machen. Während zwei Audiobeiträge direkt auf den Taschenempfängern der Besucher gespeichert sind – eine Begrüßung zu Beginn und eine Verabschiedung beim Verlassen der Ausstellung – werden die Musik und der Videoton von „David Bowie is“ in Echtzeit und lippensynchron von elf Doppelzellsendern in Stereo übertragen. Diese stationären Sender befinden sich zusammen mit einem Steuerrechner in zwei Technikräumen.

David Bowie is Ausstellung
Die Videoinstallation, die David Bowie auf Konzerten und bei einem Auftritt bei „Top of the Pops“ zeigt, wird mit 3D-Sound veredelt (Bild: Sennheiser, Victoria and Albert Museum)

Passiert der Besucher mit seinem Guideport-Empfänger ein entsprechendes Antennenmodul, so lädt der Taschenempfänger das Audiomaterial automatisch herunter. Über kleine Identifier, die an den Exponaten angebracht sind, erkennt das System, welche Musik jeweils zu spielen ist. „Dies ist eine vollständig automatisierte und doch ganz persönliche Tour. Denn die Ausstellung lässt sich intuitiv und in individueller Geschwindigkeit und Abfolge erkunden.

Der Ton wird für jeden einzelnen Besucher immer zur richtigen Zeit eingespielt“, erklärt Norbert Hilbich, Sennheiser Application Engineering, der das Guideport-System mit eingerichtet hat. Geführte Touren sind ebenfalls möglich. Dafür verwendet das Museum einen praktischen Taschensender mit Headset-Mikrofon. Ein Tourguide kann so spezielle Informationen für eine Besuchergruppe geben und zusätzlich das aufgezeichnete Ausstellungsmaterial nach Bedarf abspielen.

3D-Audiosimulation

Höhepunkt der Audioreise durch die Ausstellung sind zwei 3D-Surround-Installationen. Zu Videomaterial von Bowie-Auftritten bei Konzerten und in TV-Sendungen werden die Besucher von verblüffend räumlicher Musik praktisch „eingehüllt“ – abgespielt über versteckte Lautsprecher von Neumann und Klein+Hummel. Diese 3D-Simulation kommt auch für eine Audio-Collage aus Bowie-Songs zum Einsatz, die von Bowies langjährigem Produzenten Tony Visconti eindrucksvoll inszeniert wurde.

Um sowohl Stereo- als auch Monomaterial als Surround-Sound wiedergeben zu können, kommt ein Upmix-Algorithmus zum Einsatz, entwickelt von Gregor Zielinsky, International Recording Applications Manager bei Sennheiser, der die Funktion wie folgt erläutert: „Dieser Upmix-Algorithmus wurde entwickelt, um Stereoaufnahmen automatisch in eine 3D-Simulation umzuwandeln. Grundsätzlich kann man von einem ,one size fits all‘-Algorithmus für 3D-Raumklang sprechen, der in Zukunft auch von Konsumenten nutzbar sein wird.“

„In der Ausstellung ‚David Bowie is’ kommt der Algorithmus an zwei Stellen zum Einsatz“, erläutert Gregor Zielinsky weiter. „Das ist zum einen eine große Videoinstallation, die David Bowie auf Konzerten und bei einem Auftritt bei ,Top of the Pops‘ zeigt. Diese beeindruckende Projektion wird mit 3D-Sound veredelt. Angesichts der vorhandenen Quellen – das alte Material lag teilweise in mono vor und wurde zum Teil einfach vom Live-Pult abgenommen – waren noch einige Handgriffe nötig, um einen optimal auf die Ausstellung abgestimmten Sound zu erzeugen. Ich habe dafür die Monoquellen in Pseudo-Stereo umgewandelt und eine kontrollierte und feinabgestimmte Umwandlung in 3D vorgenommen. Pro Song habe ich ungefähr zwei Tage im Studio verbracht.“

David Bowie is Ausstellung
In Raum „Gallery 59“ läuft ein 3D-Upmix, basierend auf einer Collage aus Bowie-Songs, die der Produzent Tony Visconti eigens für die Ausstellung zusammengestellt hat (Bild: Sennheiser, Victoria and Albert Museum)

Die Bilder dieser „Final Performance“ im so genannten North Court wird auf drei Screens projiziert, die in U-Form angeordnet sind. Eine weitere 3D-Soundinstallation ist in Raum „Gallery 59“ zu hören. Gregor Zielinsky: „Der Algorithmus kommt außerdem bei einer Collage aus Bowie-Songs zum Einsatz, die sein Produzent Tony Visconti eigens für die Ausstellung zusammengestellt hat. Das ist nicht etwa ein Medley, wie man vielleicht zunächst vermuten könnte, sondern eine raffinierte Verknüpfung der verschiedenen Songs untereinander.

Die klassische Eröffnung eines Songs wird zum Beispiel mit der Hookline eines anderen verbunden, sodass Bowies Werke sozusagen miteinander zu sprechen beginnen. Tony Visconti hat damit ein fantastisches neues Kunstwerk geschaffen. Dieses Audiomaterial war von hoher Qualität und lief ohne Nachbearbeitung 1:1 durch den Algorithmus.“

Audiomaterial als integraler Bestandteil

Geoffrey Marsh, Mitkurator der Ausstellung, sagt: „David Bowie is’ umfasst mehr als 300 Objekte und Kostüme aus dem David Bowie Archiv. Zusammen mit dem hochwertigen Soundund Videomaterial wird Bowies fünf Jahrzehnte umspannende Karriere wieder lebendig. Dies ist die erste große Ausstellung in Großbritannien, bei der Audiomaterial ein integraler Bestandteil der Interpretation ist.“

Zur Wirkungsweise der Audioinstallation bemerkt Geoffrey Marsh unter anderem: „… Klang kann Besucher anregen, provozieren und inspirieren – und Sennheiser hat diese Möglichkeiten komplett neu definiert und eine einzigartige multimediale Museumserfahrung geschaffen.“ Nach ihrer Laufzeit im Victoria and Albert Museum wurde die Ausstellung international gezeigt.

Der 3D-Algorithmus

Gregor Zielinsky zur Funktionsweise des Algorithmus: „Der Algorithmus basiert auf psychoakustischen Effekten, sein spezielles Verfahren ist zum Patent angemeldet. Es wird nicht einfach Hall oder Raum künstlich zugemischt, der Algorithmus ,durchleuchtet‘ vielmehr das Stereosignal und nutzt die darin auch fast immer vorhandene Rauminformation, um einen 3D-Klang zu berechnen.

Sehr wichtig ist, die Balance zwischen Band und Stimme zu erhalten und Sorge zu tragen, dass die Stimme nicht verfärbt. Der Algorithmus wird in eine Impulsantwort umgewandelt, dann wird durch einen mathematischen Vorgang, der so genannten Faltung, das Original-Audiosignal mit der Impulsantwort kombiniert, und man erhält die 3DSimulation.“

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hi,
    warum kommt DTS nicht zum Einsatz?
    Meiner Meinung gibt es für Mehrkanal-Sound nichts besseres.

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