Themenwelten & Museen: „Global Shift“ im Ars Electronica Center

Projektion digitaler Lebenswelten

Der Ausstellungsbereich „Global Shift“ im Ars Electronica Center nimmt den aktuellen Zustand unserer (digitalen) Lebenswelt ins Visier – anhand von Modellen, aber auch mittels Projektion.

Ars Electronica Center(Bild: Ars Electronica/Robert Bauernhansl)

Inhalt dieser Case Study:

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Der Ausstellungsbereich „Global Shift“ des Ars Electronica Centers (AEC) im österreichischen Linz fokussiert den Einfluss des technologischen Fortschritts auf natürliche Lebenswelten. Die Ausstellung zeigt einen Ausschnitt über den aktuellen Zustand unserer Lebenswelt und nimmt zum Beispiel die digitale Infrastruktur, Erdbeobachtung durch Satelliten oder Daten unseres Alltags ins Visier. Die Ausstellung zeigt anhand von Modellen und Projektionen, wie sich durch den digitalen Fortschritt die Welt selbst und der Blick auf die Welt verändert hat.

„Global Shift“ wurde im Rahmen der Neugestaltung des Ars Electronica Centers eingerichtet und befindet sich mit der Ausstellung „Compass – Navigating the Future“: „Understanding Artificial Intelligence“ sowie den neuen „Ars Electronica Labs“ in den unteren Stockwerken des AEC. Die neuen Einrichtungen wurden im Mai 2019 eröffnet.

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Projektionsmapping auf Höhenmodelle

Dazu werden Satellitenaufnahmen verschiedener Institute und Organisationen verwendet. Diese wurden so aufbereitet, dass sie verzerrungsfrei per Projektion auf verschiedene Höhenmodelle (Großglockner und Umgebung im stark verkleinerten Maßstab) in 4K-Auflösung gemappt werden können. Bei der Umsetzung kam es unter anderem auf die genaue Bild- und Farbwiedergabe an. Kriterien, die es bei der Wahl der Projektoren zu berücksichtigen galt.

Mapping in 4K

Das Team von Ars Electronica Solutions, verantwortlich für die Ausstellungskonzeption, entschied sich für verschiedene Laserprojektoren von Christie. Geliefert wurden sie von der Ton & Bild Medientechnik GmbH (www. tonbild.at), die bereits seit Jahren bei der Planung und Auswahl der Projektionstechnik mit der Ars Electronica zusammenarbeitet. „Aktuell arbeiten wir beim digitalen Höhenmodell Oberösterreich, Salzburg und Umgebung sowie beim Digitalen Höhenmodell Großglockner mit der HS-Serie von Christie. Des Weiteren wird ein Projektor der HS-Serie bei der Installation ‚ORBIT – A Journey Around Earth in Real Time‘ von Séan Doran verwendet“, erklärt Patrick Müller, Technischer Leiter der Ars Electronica Solutions. „Wir haben die Projektoren über DP 1.2 Glasfaser-Extender angeschlossen, dadurch werden sie mit der maximalen Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixel und 60 Hz versorgt“, so Müller.

Ausstellungsbereich „Global Shift“ des Ars Electronica Centers (AEC)
Der Ausstellungsbereich „Global Shift“ des Ars Electronica Centers (AEC)
fokussiert den Einfluss des technologischen Fortschritts auf natürliche Lebenswelten.
(Bild: Ars Electronica/Martin Hieslmair)

Bei der Auswahl der Projektoren, konnte die HS Serie mit ihrer speziellen „Christie BoldColor“-Technologie überzeugen. Durch die Kombination von blauen und roten Laserdioden, einer patentierten optischen Kammer, Videoverarbeitung und spezieller Software erzielen sie im Vergleich eine bessere Farbwiedergabe und Sättigung sowie realistischere Bilder. Die geringe Geräuschentwicklung und lange Betriebsdauer sprachen ebenfalls für die Projektoren, denn sie laufen an sechs Tagen pro Woche im Dauereinsatz. Auch im Hinblick auf die Auflösung konnten die Projektoren punkten: „Wir haben verschiedene Projektoren hinsichtlich Pixelshift/E-Shift-4K Enhancement-Verfahren getestet, die Christie-1DLP-Projektoren haben am besten abgeschnitten“, erklärt Patrick Müller. Zudem soll die Laser-Lichtquelle auch nach 10.000 bis 20.000 Stunden noch das gewünschte Ergebnis liefern.

Gesteuert werden die Installationen über Touch-Interfaces, um die verschiedenen animierten Layer der Geländemodelle ein- und auszublenden bzw. selbst zu kombinieren. Hierbei handelt es sich unter anderem um Holz-Touch-Displays – die neben der umfangreichen Datenverarbeitung für die Erstellung des Contents eine weitere Herausforderung für das Installationsteam waren.

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Daten von Copernicus

Der Content für das digitale Höhenmodell der Regionen Oberösterreich, Salzburg und Umgebung basiert auf Daten des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der Europäischen Union, die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt aufbereitet wurden. Dabei handelt es sich um Fernerkundungsdaten von der Erdoberfläche (erzeugt durch Satelliten, Flugzeuge bzw. Drohnen) und Luftverschmutzungsdaten, Landbedeckungs- und Landnutzungskartierungen. Auch das digitale Höhenmodell vom Großglockner nutzt Daten von Copernicus; zusätzlich werden Gletscherdaten von der Forschungseinrichtung der Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW) der Universität Innsbruck herangezogen, die ebenfalls vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt aufbereitet wurden. Bei Letzteren handelt sich um sogenannte glaziologische Daten, die zum Beispiel die Gletscherhistorie dokumentieren, Timelapse-Videos, Landnutzungsdaten (Flüsse, Straßen Höhenlinien), Lebensräume und vieles mehr.

Ars Electronica Center
Kernstück der Installation ist ein gefrästes Höhenmodell der Bergregion Hohe Tauern. Über eine Touchscreen-Oberfläche können die Besucher damit im Erkundungsmodus spielen. (Bild: Ars Electronica/Martin Hieslmair)

Einige Exponate erforderten zudem besondere Maßarbeit: „Ein Höhenmodell an der Wand neigt sich beispielsweise in zwei Richtungen, hier war die möglichst exakte Positionierung der Projektoren, um Verschattungsbereiche und Betrachterpositionen zu minimieren bzw. optimieren, eine Wissenschaft für sich“, erinnert sich der Technische Leiter. Als günstig erwies sich hierbei die große Flexibilität der Projektoren mit der Möglichkeit einer 360°-Installation.

Insgesamt acht Monate ist in die Planung, Content-Erstellung und Realisierung der Projekte geflossen. Besonders die Lichtleistung der Projektoren in einer relativ dunklen Umgebung, konnte Patrick Müller, seine Kollegen und die Künstler überzeugen: „Das Ergebnis und die Auflösung waren wirklich außergewöhnlich, besonders beim Digitalen Höhenmodell Großglockner, 4K auf nur 1,770 m Breite. Aber nicht nur in Sachen Hardware haben wir die richtige Wahl getroffen, auch der Support durch Ton & Bild und Christie war jederzeit zur Stelle.“

Ars Electronica Center
Der Content für das digitale Höhenmodell basiert auf zahlreichen wissenschaftlichen Daten. (Bild: Ars Electronica/Martin Hieslmair)

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Ars Electronica Center

Das Ars Electronica Center (AEC) ist eine Themenwelt in Linz, Österreich, die 1996 eröffnet wurde. Das Gebäude mit markanter Architektur, direkt an der Donau gelegen, beherbergt bemerkenswerte Ausstellungen über Kunst, Technologie und Gesellschaft. Im AEC können die Besucher neben dem Ausstellungsbesuch auch selbst KI bei seinen „Denkprozessen“ beobachten, selbstfahrende Autos trainieren, Roboter programmieren, 3D-drucken oder die eigene DNA mit der Genschere bearbeiten. Das AEC gliedert sich in unterschiedliche Ausstellungen und Labore, die Technologien der kommenden Generationen bereits in der Gegenwart für jede Altersstufe erfahrbar machen wollen.

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www.ars.electronica.art/center/de/


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