Kommunikationsraum

Hunter Douglas: Akustische Decke für U-Bahn-Station

Eine Schallwand-Decke mit einer Sekunde Nachhallzeit kann an der U-Bahn-Station in Delft nun Lärm von Zügen und Reisenden regulieren.

Akustikdecke von Hunter Douglas

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An der Bahnstation in Delft in den Niederlanden ist die Decke mit dem historischen Stadtplan ein echter Blickfang. Hinter der Decke, die die Bahngleise überspannt, liegt eine faszinierende Geschichte. Die Hauptidee des Designs stammt von dem Team der Benthem Crouwel Architects aus Amsterdam mit dem Ziel eine ruhige, gut ausgeleuchtete U-Bahnstation zu entwickeln, in der sich Reisende wohl fühlen.

Die Decke spielte in diesem Projekt eine entscheidende Rolle. Sie besteht aus verschiedenen Komponenten, die jeweils bestimmte Anforderungen und Lösungen mit sich bringen. Über den Bahnsteigen hängt eine Decke mit spitz zulaufenden Schallwänden aus extrudiertem Aluminium – die perfekte Antwort auf den Lärm der durchfahrenden Züge. Tatsächlich absorbieren die Schallwände den Schall von acht durchfahrenden Zügen pro Stunde mit einer Geschwindigkeit von 140 Kilometern/Stunde.

Der Lärm der Züge und hunderter Reisender, die jeden Tag den Bahnhof durchqueren, erfordert eine optimale Schallabsorbierung. Die Aluminium-Schallwände mit einer festen, perforierten Schallwand über der Decke sorgen für eine Nachhallzeit von weniger als einer Sekunde. “Das ist nur einer kleiner Teil eines komplexen Projektes”, merkt Daniël Jongtien, Architekt bei Benthem Crouwel Architects, an.

“Zusammen mit Hunter Douglas haben wir die Schallwände auf eine Art und Weise entwickelt, dass sie sich gewissermaßen zum Lärm der Passanten neigen, mit den vertikalen Schallwänden, die sich stufenweise in horizontaler Richtung neigen. So werden Reisende auf eine natürliche Art und Weise in Richtung der Treppen geleitet.

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In der U-Bahn-Station von Delft sollen sich Reisende wohl fühlen. Die dunklen Gleise des Bahnhofs haben eigentlich einen gegenteiligen Effekt, weil sie eine Art von Unbehagen verursachen. Die Benthem Crouwel Architects haben zusammen mit Hunter Douglas eine Spezialanfertigung entwickelt, die diesen spezifischen Herausforderungen entspricht.

Mit einer ursprünglichen Höhe von acht Metern überschreitet der Innenraum menschliche Proportionen, sagt der Architekt. Die Lösung des Problems war das Aufhängen von vertikalen Schallwänden vier Meter unter der Decke. “Während des Produktionsprozesses mussten wir eine Balance zwischen Ästhetik und Machbarkeit finden”, erklärt Stefano Letterini, Ingenieur bei Hunter Douglas.

“Die Schallwand ist 600 mm lang und zugespitzt, mit einer Breite von 80 mm an der Spitze und 60 mm am Ende. Der einzige Weg eine solche Form zu ermöglichen war eine Extrusion des Aluminiums. Das bedeutete aber, dass wir die Schallwände nicht für den Zweck der Absorption perforieren konnten. Das ist der Grund, warum wir separate, perforierte Schallwände zwischen den vertikalen Schallwänden aufgehängt haben. In Kombination mit den sogenannten akustischen Heraklith-Platten kann die Nachhallzeit auf weniger als eine Sekunde reduziert werden. In den meisten anderen Bahnhöfen ist die Nachhallzeit doppelt so lang.“

Lichtstreuung

Licht ist ein entscheidender Faktor, damit sich Reisende in einer U-Bahn-Station sicher fühlen. Das erklärt, warum zwischen den Schallwänden künstliches Licht installiert wurde. Bei 110 Glanzeinheiten haben die Schallwände einen außergewöhnlichen Glanzgrad. Im Vergleich dazu hat eine Standard-Decke 60 Glanzeinheiten.

Darüber hinaus strömt Tageslicht durch ein Zwischengeschoss aus Glas in die Bahnhofshalle und auf die Gleise. Dann reflektiert es vom Boden zur Decke zurück. “Alle Deckenkomponenten haben eine spezielle Beschichtung”, erklärt Letterini.  “Diese sorgen dafür, dass das Tageslicht durch den gesamten Raum diffundiert. Die erste Lage von 60μ ist eine spezielle Beschichtung, vergleichbar mit einer Oberfläche aus Chrom, mit einem Spiegelungseffekt.

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Um den Effekt etwas zu entschärfen, haben wir einen zweite, transparente Beschichtung (auch 60μ) hinzugefügt. Interessant ist, dass die Beschichtung auch wetterresistent ist – muss sie auch sein, weil die Züge Regenwasser ins Gebäude bringen.“ Der Bahnhof begleitet Bahnreisende gewissermaßen auf ihrem Weg. Die Schallwände tragen zu diesem Effekt bei. “Die Decke beugt sich sozusagen zu den Reisenden”, sagt Architekt Daniël Jongtien.

“In Richtung des Treppenhauses sieht man, dass sich die vertikalen Schallwände horizontal neigen. Diese Komponenten wurden von Hunter Douglas handgeschweißt und handpoliert.“

Logistische Herausforderungen

Das Projekt brachte auch logistische Herausforderungen mit sich. Die Nordseite der Plattform verläuft kurvenartig über eine Distanz von 342 Metern und die Decke folgt dieser Kurve. Hunter Douglas musste diesen Bereich in kleinere Teile einteilen, indem die verschiedenen Komponenten Stück für Stück angepasst wurden.

Der Transport der einzelnen Komponenten zum Gebäude zur richtigen Zeit benötigte eine genaue Planung. Vor Ort wurden die Komponenten dann am exakt richtigen Ort angebracht. “Dank der genauen Gebäudepläne von Hunter Douglas wussten wir genau, wo wir jedes Stück montieren mussten”, sagt Joeri Elfring, Installationsmanager von MB Afbouwmontage of Zaltbommel. “Die Platten wurden alle entsprechend dem Gebäudeplan nummeriert, was eine reibungslose Installation ermöglichte.“

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Das ursprüngliche Design wurde vor einigen Jahren entworfen. “Das Ergebnis ist genau das, welches wir im Sinn hatten”, freut sich Archtitekt Jongtien. “Es sieht sauber und scharf aus und der Glanz ist genau richtig. Die Materialbeschaffenheit und die Qualität sind entscheidend in diesem Teil des Projekts. Hunter Douglas hat hervorragende Arbeit geleistet. Die neue Decke unterstützt unsere ursprüngliche Idee auf perfekte Art und Weise.“

Die neue U-Bahn-Station in Delft ist seit Februar 2015 in Betrieb.

 

Technische Details

–          Deckenmaße (beim Bahngleis): 350 Meter Länge, 12 Meter Breite: ungefähr 4,200 Quadratmeter

–          80 Baupläne wurden während der Orientierungsphase ausgearbeitet

–          200 Baupläne wurden während der Design- und Implementierungsphasen entwickelt

–          50 verschiedene Elemente wurden gestaltet und gefertigt

–          3.150 Meter vertikale Schallwand mit 750 Profilen

–          460 Meter horizontale Schallwand, 131 Profile

–          646 Meter Schallwand an den Trakten

–          110 handgefertigte 3D Schallwände

–          80.000 Kilogramm Aluminium

 

Ähnliche Projekte auch in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es am Flughafen Frankfurt (V100 Modul 160 und V40 Lamelle, verschiebbar), am Flughafen Düsseldorf (V100 Modul 100 und ZR50 Modul 150 im Duty Free Shop) und auf der Rodgaustrecke im Raum Frankfurt  (Bahnsteige 185U Paneele) bereits ähnliche Projekte.

 

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