Branchenstatements

AV-Technik: Das sind die Trends 2020

Auf welche relevanten Entwicklungen muss sich die AV-Branche in 2020 und damit zu Anfang des neuen Jahrzehnts einstellen? 18 ProAV-Branchengrößen bzw. -Fachleute nehmen Stellung zu den kommenden Herausforderungen und Chancen für den Markt der audiovisuellen Technik.

(Bild: Pixabay)

„Welche Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen – technologisch und den Markt betreffend – werden die AV-Branche im kommenden Jahr spürbar beeinflussen?“ Diese Frage haben wir den maßgeblichen Branchengrößen und Fachleuten gestellt, die im Markt der professionell eingesetzten audiovisuellen Technik unterwegs sind. Die fortschreitende Digitalisierung, so der Tenor, wird den Markt dominieren. Welche Herausforderungen nach Meinung der Experten im Zuge dessen anfallen und welche Chancen sich aus dieser Entwicklung ergeben, erfahren Sie im Folgenden:

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Alex Blatterspiel, Geschäftsführer mevis.tv
Aus meiner Sicht werden die zentralen Themen, die Standardisierung von Besprechungsräumen sein – natürlich auch mit dem Schwerpunkt UC – sowie das Thema Managed Service. Die Hardware wird weiter in den Hintergrund rücken, (kauf-)entscheidend für die Kunden sind dann die gebotenen Dienstleistungen und Services. Die Raumnutzer möchten die Technik nutzen, sich aber keine Gedanken machen, ob etwas funktioniert und wie. Mevis trägt diesen Trends Rechnung und ist hier perfekt aufgestellt. Vor mehr als zwei Jahren haben wir unseren Service separiert und das mnoc (mevis-network-operation-center) geschaffen. Im Bereich des AV-Managements werden wir neue, herstellerunabhängige Softwarelösungen sehen, die den Managed Service weiter optimieren.

Alex Blatterspiel (Bild: mevis.tv)

Andreas Promny, Mitglied des Vorstandes der AV-Solution Partner e.V.
Chancen für eine höhere Kundenakzeptanz werden die Plug&Play-Lösungen haben. Zudem müssen wachsende Komplexität und fehlende Kompatibilität zurückgedrängt, respektive minimiert oder reduziert werden.
Der Durchbruch der Ethernet-basierten Signalübertragung bringt die AV-Welt nochmals näher an die Strukturen der IT. Fortschreitende IT-Integration mit verstärkter Sensorik – Stichwort „Internet of Things“ –, Augmented und Virtual Reality stellen uns vor neuen Herausforderungen. Der Megatrend „New Work“ erfordert Dienste wie 24/7-Verfügbarkeit und Ortsunabhängigkeit mit hohem Handlings- und Qualitätsstandard sowie hoher Daten- und Betriebssicherheit. Weltweit angebotene transparente Services und kurzzeitig verfügbare Serviceteams verändern die Wettbewerbsstrukturen, was die AV-Branche vor die große Aufgabe stellt, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und sie weiterzubilden.

Dipl.-Ing.Andreas Simon, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Beschallung der IHK zu Köln, Prokurist und Fachplaner bei Graner + Partner Ingenieure, Fachreferent für SAA und ENS, Fachbuchautor, Mitglied im Normungswesen der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik DKE 713.1.17 „Sprachalarmanlagen und elektroakustische Notfallwarnsysteme“
Integration, Entspezifizierung und der IT-Einfluss werden erwartungsgemäß die AV-Branche dominieren. Schon seit einigen Jahren ist mit steigendem Maße zu erkennen, dass das ursprünglich solitäre Gewerk der Medientechnik von der IT-Welt beherrscht wird. Selbst wenn noch medien-technisch spezifizierte Netzwerktopologien wie zum Beispiel Dante eine maßgebliche Rolle spielen, so ist die Infrastruktur bereits in der IT verortet. Es ist eine Frage der Zeit und der rasanten technologischen Entwicklung, dass diese beiden Gewerke gänzlich miteinander verschmolzen sind. Dabei sind Integration und weniger spezifizierte Lösungsansätze maßgeblicher Bestandteil der informationstechnischen Ideologie. Auch 2020 wird erkennbar sein, dass einige Bereiche der AV-Branche, zum Beispiel der Konferenz- und Kongressbereich, aber auch die AV-Lösungen im Bildungssektor, weitestgehend infrastrukturell und anlagentechnisch IT-basiert realisiert werden. Dies kann durchaus dialektisch bewertet werden, da zum einen ein massiver wirtschaftlicher und betriebstechnischer Vorteil für den Nutzer und Betreiber der AV-Anlagen entsteht, aber zum anderen auch eine gänzlich andere Marktsituation bei Planern und Systemhäusern zu erwarten ist. Um als klassischer Medientechnikplaner oder Systemdienstleister weiterhin dauerhaft Bestand zu haben, ist eine Neuausrichtung von Kompetenz und Fachpersonal unumgänglich. Nicht alle Sektoren der AV-Branche wird dieser Wandel gleichsam treffen. Komplexe Beschallungslösungen im Großveranstaltungsbereich sowie das Design und die Ausführung groß skalierter bildgebender Medien werden stets ihre Sonderstellung aufgrund der sehr speziellen Kompetenzanforderungen und eigenständigen Systemgedanken beibehalten. Hierin liegt eine besondere Chance, sich an einer bestimmten Position in der AV-Branche zu etablieren.

Peter Schädel, Marketing Manager, Europe AVIXA, the Audiovisual and Integrated Experience Association
Unsere breitangelegte Studie „IOTA“ (Industry Outlook and Trends Analysis) prognostiziert eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5 % für die Pro-AV-Branche im Raum EMEA. Ein großes Thema dabei spielt das Zusammenwachsen von AV und IT. Es ist nicht neu, aber nun muss sich jeder in der AV-Branche damit beschäftigen. AV over IP zum Beispiel bietet neue Möglichkeiten, insbesondere in Sachen Digital Signage, woraus sich großes Geschäftspotenzial ergibt. Obwohl alle von einer Abschwächung der Konjunktur berichten, sollte es die AV-Branche nicht allzu sehr treffen. Unsere Studie zeigt, dass die Nachfrage nach Cloudlösungen, Videokonferenz- und Collaborationlösungen sowie Displays steigt.

Peter Schädel (Bild: Jörg Küster)

Christian Carrero, Geschäftsführer des Distributors Prodytel
Der Wandel der Medientechnik ins Netzwerk schreitet auch im neuen Jahrzehnt kontinuierlich voran. Dies zeigt sich nicht nur technologisch bei den Produkten, sondern gerade bei den größeren Unternehmen in der Art und Weise, wie Medientechnik gesehen wird. Zunehmend tritt – wie in der IT – ein ganzheitlicher Ansatz in den Vordergrund.
Integration in bestehende Software, wie Microsoft Office zur Raumbuchung oder WebEx und Teams als Kommunikationstools, werden oft als Grundvoraussetzung angesehen. Nicht mehr nur der einzelne Medientechnikraum und seine Anbindung in die IT stehen im Vordergrund. Gerade bei den kleineren Meetingräumen geht es um Standardisierung und Management der gesamten Konferenzräume am Standort oder sogar unternehmensweit.
Hier sehen wir die Herausforderung für unsere Branche, die klassische Medientechnik mit neuen IT-lastigen Tools wie der Utelogy Management und Monitoring Plattform oder Biamps SageVue gekonnt zu verheiraten. Der Kunde möchte oft nicht mehr nur wissen, ob ein Konferenzraum momentan besetzt ist, sondern auch, wie stark er generell ausgelastet ist. Oft möchte er darüber hinaus weitere Daten abfragen, etwa wie die vorgegebenen Raumgrößen für die geplanten Meetings sinnvoll einzusetzen sind.
Natürlich zwingt uns dieser Strukturwandel dazu, uns selbst ständig zu verändern, aber nichts ist beständiger als der Wandel, und somit glaube ich, dass wir, wie kaum eine andere Branche trotz Brexit, stagnierendem Wirtschaftswachstum und globalen Handelskriegen auch in 2020 jede Menge Wachstum erleben werden.

Christoph Wegner, Head of Sales Amptown System Company
Moderne Medientechnik begegnet uns mittlerweile überall. Allein die Anforderungen moderner Arbeitsformen im Geschäftsfeld Corporate sind maßgeblich für die Ausgestaltung der medientechnischen Arbeitsumgebungen. Collaboration ist schon lange kein plakatives Schlagwort mehr, sondern gelebte Arbeitskultur. Aus der daraus entstehenden engeren Verzahnung technischer Gewerke, die bisher unterschiedlich bedient wurden, entstehen neue komplexere Aufgabenbereiche für Systemintegratoren der Medientechnik. Dieses bietet weitreichende Chancen in der Geschäftsentwicklung, benötigt aber auch entsprechende Fachkräfte, womit wir bei einer der maßgeblichen Herausforderung der Zukunft auch in unserer Branche sind.

Christoph Wegner (Bild: Amptown System Company)

Dirk Siedle, EMEA Sales and Marketing Manager, Digital Projection
Seit etwa 10 Jahren wird von Experten das Ende der Projektoren vorhergesagt. Aus meiner Sicht ist dies noch ein gutes Stück entfernt. Wie in vielen Technologiebereichen gibt es immer wieder (R)evolutionen, die Produkte derart verändern, dass völlig neue Anwendungen möglich werden bzw. sich die Nutzbarkeit für bestehende Einsatzgebiete drastisch verbessert. Ein Beispiel dafür ist Satellite MLS von Digital Projection. Hierbei wird die Lichtquelle, die für einen Großteil der Wärme- und Geräuschentwicklung verantwortlich ist, vom eigentlichen Projektor(-kopf) getrennt. Das Ergebnis ist, dass die Projektionsköpfe klein, leicht, leise und einfach zu installieren sind. Die kompakte Lichtquelle, inklusive Kühlung, ist in einem 4HU-Gehäuse untergebracht und kann bis zu 100 m vom Projektionskopf entfernt sein. Die Lichtquellen können dabei für mehr Helligkeit kombiniert werden, oder das Licht kann zwischen mehreren Köpfen aufgeteilt werden. Prädestinierte Anwendungen sind dabei z. B. Museen und Theater, die großen Wert auf Bildqualität, Wartungsarmut und äußerst leisen Betrieb legen.

Eric Wolff, Vorstand ICT
2019 ist unser bisher bestes Wirtschaftsjahr. Erfolgstreiber sind Innovation und Veränderungen am Geschäftsmodell. Für den Markt sehen in 2020 vier Themen:
1. Steigender Margendruck durch Überkapazitäten im Markt.
2. Neues Servicegeschäft als wichtigste Antwort auf den Preisverfall.
3. Nachhaltigkeit, aber nur, wenn sie inhaltlich tatsächlich entwickelt wird. Alles andere wird schnell als Luftnummer enttarnt.
4. Konsolidierung des Marktes durch Übernahmen, Zusammenschlüsse, aber auch die eine oder andere Restrukturierung.
Für die ICT am wichtigsten sind die Investitionen in die Personalentwicklung, Führungsfähigkeit und das wertschätzende Miteinander.

Erik Wolff (Bild: ICT)

Heiko Wülfken, Leitung Marketing Kern & Stelly Medientechnik GmbH
Wir glauben, dass sich künftig durch den DigitalPakt Schule ein großer Anteil des Tagesgeschäfts zu ausschreibungsgetriebenem Geschäft wandelt. Wir sehen darin eine Herausforderung für die Branche, v. a. aber eine Gefahr für die Schulen.
Im Tagesgeschäft, bei dem die einzelnen Schulen/Hochschulen/Institutionen die Beschaffungen gemäß individuellen Anforderungen selbst tätigen können, sind wir mit unseren Fachhandelskunden in der Lage, ganzheitliche, individuelle Lösungen anzubieten. So wird sichergestellt, dass die angeschaffte Technik am Ende wirklich einen Mehrwert für die einzelne Schule bzw. deren Unterricht besitzt.
Beim Ausschreibungsgeschäft hingegen werden meist sehr große Mengen bestimmter Produkte anhand technischer Spezifikationen für viele Schulen/Institutionen ausgeschrieben. Entscheidungskriterium für den Zuschlag ist dann meist ausschließlich der Preis. Die angeschaffte Technik passt dann vermutlich für viele Schulen ein bisschen, für einige gar nicht und für keine richtig gut.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, weiter in Know-how und Außendienstpersonal zu investieren, damit  die Beschaffungsstellen über wirklich passende Gesamtkonzepte inklusive Schulungskonzepten zu Software beraten werden können. Ziel muss die Verbesserung der Lern- und Lehrqualität sein, nicht die bloße Anwesenheit von Technik im Klassenraum. Unterricht wird nicht deshalb besser, weil ein interaktives Display in der Klasse steht. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Software beherrschen und ihren Unterricht konzeptionell neu gestalten, um Medientechnik zielführend einzubinden. Diese Aspekte sind unserer Einschätzung nach leider oft im Ausschreibungsgeschäft nicht ausreichend berücksichtigt. Als Mehrwert-Distribution mit qualifizierten Fachhändlern sehen wir genau dies als Chance, uns gegenüber rein preisorientierten Anbietern abzuheben und mit qualifiziertem Personal Einfluss auf den Beschaffungsprozess zu nehmen, damit er einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.

Peter Rieck, Sommer cable GmbH
Ich sehe hier die bekannten Trends weiterlaufen:
Die Konsumenten werden mit immer höheren Auflösungen und neuen Formaten dauerhaft berieselt – dies soll natürlich auch im geschäftlichen Alltag erlebt werden.
Der Integrator muss sich mit der Installationsrealität auseinandersetzen. Stetig steigende Übertragungsfrequenzen sind auf der Infrastrukturebene nur sehr schwer zu realisieren.
Die Signale sollen auch zumeist geroutet werden – und das möglichst in Echtzeit und auf IP-Ebene. Eine Herausforderung, denn die IP-Übertragung birgt Probleme und potenzielle Fallstricke! Die Bandbreite ist immer knapp, und auch die Latenzen sind deutlich höher als bei einer klassischen Signalübertragung.
Wir liefern die Infrastruktur für alle möglichen Szenarien. Egal ob IP- oder dedizierte Übertragung via HDBaseT oder Glasfaser.

Kurt Ranger, Ranger Design
Am Anfang des neuen Jahres gibt es viele Ungewissheiten. Im Nahen Osten kann es zu einem großen Krieg rund um den Iran kommen. Die Autoindustrie als Leitbranche der deutschen Wirtschaft muss verschiedene Optionen neuer Antriebstechniken parallel entwickeln und in die Digitalisierung investieren. Das kostet viel Geld und führt zu Sparmaßnahmen, auch in der Zulieferindustrie und weit darüber hinaus. Deshalb meine erste These: Die AV-Branche wird sich darauf einstellen müssen, mit geringeren Budgets auszukommen. Das kann aber auch – positiv betrachtet – dazu führen, auf sinnlose Inszenierungen zu verzichten und sich auf wesentliche Inhalte zu konzentrieren. These 2: Die Digitalisierung wird auch immer mehr die AV-Branche erfassen. Der Wunsch, Daten auf einem zentralen Server abzulegen und von dort aus die mediale Bespielung von kommunikativen Räumen zu ermöglichen, wird größer.

Kurt Ranger (Bild: Ranger Design)

Marius Menschel-Goetz und Carsten Langerwisch, hmPartner
Ein klarer Trend ist der steigende Einsatz von UCC-Lösungen, der großes Potenzial für die AV-Branche birgt. Immer mehr Unternehmen setzen Microsoft Teams als Kommunikationsplattform ein. Das Plug&Play-Konzept der Software ermöglicht qualitativ hochwertige Kommunikation, und das ortsungebunden und ohne großen technischen Aufwand. Diese Entwicklung hat nicht nur starken Einfluss auf die Kompatibilität zukünftiger Endgeräte, sondern auch auf Anschlussfelder und Transmitter: Damit BYOD schnell und unkompliziert funktioniert, werden zukünftig mehr USB-C-Lösungen verfügbar sein.
OLED- und LED-Displays werden immer häufiger eingesetzt. Allerdings ist die Technologie noch verhältnismäßig teuer, so dass eine Marktdurchdringung wohl erst mit sinkenden Preisen möglich sein wird.
AV-over-IP ist einer der stärksten Trends in der Branche: Durch den Fokus auf verbessertes Bandbreitenmanagement werden sich mehr Switch-Hersteller auf dem Markt etablieren. Außerdem bringt diese Entwicklung AV und IT noch enger zusammen.
Auch im Jahr 2020 wird der Fachkräftemangel die Branche weiter herausfordern, nicht zuletzt die Systemhäuser, die aufgrund fallender Preise ihr Umsatzvolumen durch ein breiteres Serviceangebot ausgleichen müssen.

Peter Mathia, CEO Lang AG
Die Digitalisierung und Vernetzung spielen in der AV-Branche eine immer größer werdende Rolle.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass analoge Medien vermehrt durch digitale Lösungen ersetzt werden. Kommende Technologien verstärken diesen Trend kontinuierlich.
Durch die Verwendung des neuen 5G-Standards werden Vernetzung und Datenaustausch auf ein neues Level gebracht, welches vielversprechende Anwendungsbereiche für digitale Medientechnik erlaubt. Die stetige Weiterentwicklung im LED-Segment bietet ebenso Einsatzmöglichkeiten, die bislang schwer mit digitaler Medientechnik zu realisieren waren. Immer hochauflösendere, leichter werdende LED-Lösungen ermöglichen mittlerweile auch den mobilen Einsatz und dies, bedingt durch eine hohe Helligkeit, gerade in lichtkritischen Szenarien. Speziell in diesem Segment wird es der klassischen LCD-Technik in Zukunft schwer fallen, ihren Platz im Markt zu behaupten.
Als weiteres Beispiel bieten darüber hinaus transparente OLED-Technologien, gerade in Kombination mit Interaktivität, vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die am Ende den Nutzer begeisternd unterhalten und Informationen vermitteln.

Peter Mathia (Bild: Lang AG)

Manuel Holz, Holzmedia
Das Thema Standardisierung ist in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kunden nach wie vor eines der nachhaltig wichtigsten Themen. Und das Schlagwort „AV goes IT“ ist nun auch bei unseren Medienmöbeln angekommen: Produkte, die wir für die Standardisierung entwickelt haben, beispielsweise die UC Displaystelen_W6, werden mit einem anderen Blick betrachtet. Es wird mit einer anderen Sprache – der IT Sprache – gesprochen. Neben der freien Medientechnikintegration wird ergänzend die „Prozesssicherheit“ ein großes Thema. Egal, welchen Raum man vorfindet, muss es ad hoc vor Ort möglich sein, das Medienmöbel an der Wand zu befestigen, vor die Glaswand zu stellen oder freistehend zu positionieren. So kann die Gesamtlösung aus Möbel und Medientechnik effizient und fehlerfrei „ausgerollt“ werden. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird es sein, die vorhandenen Produkt- und Dienstleistungslösungen aus einem anderen Blickwinkel, mit anderem Denken zu betrachten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen: Passt die Lösung noch zu der Anforderung des Kunden, oder muss diese neu gedacht werden?

Manuel Holz (Bild: Holzmedia)

Oliver Mack, Geschäftsführer der macom GmbH
Der Wandel im AV-Markt wird sich 2020 beschleunigen. Wir erleben auf Kundenseite einen Generationenwechsel: Unsere neuen Ansprechpartner haben immer häufiger einen IT- und Management-Hintergrund. Damit rücken neue Schwerpunkte in den Mittelpunkt, wie Standardisierungsfragen, Livecycle-Betrachtungen und Service-Konzepte. Viele IT-Hersteller haben das begriffen und drängen mit neuen Systemen in den AV-Markt. Mit AVaaS-Konzepten werden 2020 auch die IT-Dienstleister folgen. Das stellt AV-Hersteller und Integratoren vor neue Herausforderungen. Der Kundenfokus wandert von der Hardwarebeschaffung immer stärker zur IT-Integration und zum Betrieb sowie von der CAPEX- zur OPEX-Betrachtung. Die AV-Branche muss diesen Wandel aktiv mitgehen.

Kai Sowka, Strategie- und Organisationsentwicklung, S.E.A. Vertrieb & Consulting GmbH
Wir messen dem Thema Audio in kommerziellen Anwendungen nach wie vor große Bedeutung bei – sei es in Kollaborations- und Kommunikationslösungen für Unternehmen, im stationären Handel, in der Gastronomie oder in öffentlichen Einrichtungen. Unternehmen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, sich zu differenzieren, und Audiotechnologie wird dabei zu einer entscheidenden Einflussgröße. Je komplexer die Anforderungen an Technologie, Planung, Design und Integration werden, desto entscheidender ist es, Systemintegratoren mit einer umfassenden persönlichen und individuellen Beratung, einem maximal flexiblen Support sowie einem starken Netzwerk von Spezialisten zu unterstützen, um Endanwendern nicht nur ein Ergebnis, sondern vielmehr ein Erlebnis zu bieten. Als exklusiver Vertriebspartner innovativer Marken wie AUDAC, K-array, ClearOne oder Audio Pro Business bietet S.E.A. hierfür integrierte AV-Lösungen aus einer Hand. Durch unsere langjährige Erfahrung mit professioneller Audiotechnik in allen Marktsegmenten – von Live-Sound über Rundfunktechnik, professionelle Recording- und Produktionstechnik bis hin zu AV-Integration – sind wir in der Lage, auch bei den hochkomplexen Anforderungen jederzeit kompetente Unterstützung zu gewährleisten.

Kai Sowka (Bild: Vertrieb & Consulting GmbH)

Timo Meißner, Geschäftsführer der Kindermann GmbH
Das Zusammenwachsen von IT und AV wird rasant voranschreiten. Die AV-Branche steht vor der Herausforderung, ihre Kompetenz voll auszuspielen und die Digitalisierung als Chance zu nutzen. Neue Produktentwicklungen, höhere Flexibilität und weitere Vertriebswege sind die Garanten, um auch in der IT-geprägten Welt erfolgreich zu agieren. Wir müssen ganz klar unsere Stärken herausarbeiten, damit der Stellenwert von AV-Technologie und -Spezialisten besser wahrgenommen wird.
Darüber hinaus darf man gespannt sein, wie stark sich die prognostizierte Konjunkturschwäche tatsächlich auf die AV-Industrie auswirkt. Wir von Kindermann haben Bereiche im Fokus, die Wachstum versprechen, wie das Bildungswesen oder auch die Umsetzung von New-Work-Projekten.

Timo Meißner (Bild: Kindermann GmbH)

Tobias Enders, GMS
In den vergangenen Jahren ist die Medientechnik immer weiter mit dem IT-Bereich verschmolzen. Die meisten Hersteller haben diese Transformation nun weitgehend abgeschlossen und die eigenen Lösungen auf ein IT-Enterprise-fähiges Niveau gebracht.
Einheitliche Collaboration-Plattformen, insbesondere Microsoft Teams, Cisco Webex und Zoom ermöglichen die zunehmende Standardisierung von AV-Lösungskonzepten (z. B. definierten Raumtypen). Dieser Trend treibt die Anforderungen an Hersteller und Systemintegratoren im kommenden Jahr.
Im Fokus stehen natürlich die globale Produktverfügbarkeit und einheitliche weltweite Preismodelle. Aber auch der Kundenwunsch nach schnellen und standardisierten Installationen sowie abgestimmten Service-Konzepten bringen neue Herausforderungen für die Branche. Weiterführende Wünsche der Kunden sind eine bessere Unterstützung beim Lifecylce-Management sowie nutzungsbasierte AV-as-a-Service-Modelle.
Natürlich gibt es auch heute noch Projekte mit komplexen einzigartigen Installationen für sehr große Räume, Markenwelten oder Veranstaltungsbereiche. Für die große Masse der Meetingräume geht der Trend aber eindeutig in Richtung Vereinfachung, Standardisierung und globale Skalierbarkeit.
Allerdings gibt es nach wie vor noch diverse Fragestellungen, die nicht einheitlich gelöst wurden. Hierzu zählen insbesondere die Erhebung und Auswertung von Daten in Konferenzräumen. Außerdem die Möglichkeit, intelligente und proaktive Betriebskonzepte zu implementieren.
Die bisher verfügbaren Softwarelösungen für Remote-Management adressieren nur einen Bruchteil der möglichen Szenarien und weisen beim Einsatz in der Praxis teilweise gravierende Limitierungen auf, welche den langfristigen Betrieb in Großkunden-IT-Umgebungen erschweren.
Da der einzelne Besprechungsraum zumeist auch noch von vielen Technologien bestimmt wird, die von unterschiedlichen Herstellern angeboten werden, ist ein einheitliches Reporting und Remote Management bisher nur schwer realisierbar.

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