Wenn Medientechnik Geschichte wird Teil 2

Dezentrale Installationen: Medieningenieur im Haus der Geschichte

Seit Dezember 2002 präsentiert die Dauerausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart die Landesgeschichte seit der Französischen Revolution mit kreativem Einsatz von Medientechnik. Anfangs wurde viel experimentiert …

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Per Monitor können auch die Exponate in den oberen Regalen nah betrachtet werden (Bild: Atelier Brückner)

Es gibt Bereiche im Haus der Geschichte in Baden-Württemberg, in denen die Medieninszenierung raumprägend ist – beispielsweise über Projektion oder Akustik – und wiederum andere Bereiche, in denen sich der Medieneinsatz auf der Exponat-Ebene abspielt. Dabei wurde die notwendige Zuspieltechnik 2002 zentral in Technikräumen auf den jeweiligen Ebenen untergebracht, während die Wiedergabemedien wie Lautsprecher, Monitore und Beamer natürlich an ihrem Platz in der Ausstellung zu finden waren.

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„Dafür spricht im Prinzip auch viel“, meint Oliver Fuchs, verantwortlicher Medieningenieur im Haus der Geschichte. Im Jahr 2002 war er bereits als Projektleiter des Unternehmens jangled nerves an der Ausstellungsumsetzung beteiligt, da dieses im Auftrag von Atelier Brückner damals einige Medienstationen von der Softwareseite her realisierte. Kurz nach der Eröffnung der Ausstellung übernahm er dann die technische Leitung des Museums und betreut seither die Technik vor Ort.

 

Teil 1 der Reihe “Medientechnik im Haus der Geschichte” finden Sie hier!

 

Entsprechend konnte er mit den ursprünglich verbauten Medienkomponenten im vergangenen Jahrzehnt einige Erfahrungen sammeln: „An einzelnen Stellen waren beispielsweise Medientechnikkomponenten verbaut, die von der Idee her gut waren, aber im Alltag schwierig. Beispielsweise wurde damals noch viel mit Consumer DVD-Playern gearbeitet, die für den Autostart- Einsatz umgelötet wurden, oder Ähnlichem. Da gab es einfach ein paar Dinge, die alle paar Wochen ausgetauscht werden mussten und das funktionierte natürlich auf Dauer nicht. Das war die Zeit, als die ersten MPEG-Player herauskamen, so dass man in dieser Richtung viel umgebaut hat.

Und es war die Zeit, als man noch ganz einfache LCD-Beamer hatte, die im heutigen Vergleich nur wenige Betriebsstunden leisten konnten. Nach und nach haben wir dann immer wieder neue Komponenten ausprobiert, bis wir die gefunden hatten, die funktionierten und betriebssicher waren. Jetzt befinden wir uns beispielsweise gerade in einer Phase, in der wir auf die ersten Laser- Hybrid-Beamer umrüsten, damit wir das ewige Lampentauschthema abhaken können.“

Installationen werden zukünftig dezentral verbaut

Gleichzeitig hat sich Oliver Fuchs in den letzten Jahren aber auch mit grundlegenden Fragen auseinandersetzen müssen, wenn es um die technische Neukonzeption einzelner Ausstellungsbereiche ging. „Heute haben wir ganz einfach das Problem, dass für den Erstbezug des Hauses Signalleitungen quer durchs Gebäude gezogen wurden, die jetzt nicht mehr up to date sind. Stand 2000 waren das naturgemäß viele FBAS-Videosignalkabel, jetzt möchte ich natürlich lieber HDMI-Signale verwenden.

Da wir aber nicht den Großaufwand betreiben möchten, sämtliche Signalkabel im Gebäude zu ersetzen, haben wir uns nun entschieden, die Technik für neue Bereiche von jetzt an dezentral zu installieren. Das hängt auch mit den aktuell verfügbaren Geräten zusammen. Denn da wir im Dauerbetrieb naturgemäß möglichst wenig Ausfälle haben wollen, kommen bei uns bevorzugt kleine Digital Signage Media Player von BrightSign zum Einsatz, MPEG-Player, die in ganz vielen Fällen den Zweck erfüllen und keinen Zuspielrechner benötigen.“

Die Erfahrungen mit diesen Playern sind laut Oliver Fuchs sehr gut – man erhalte eine gute Bildqualität, die Technik sei robust und die Geräte könnten aufgrund ihrer geringen Größe einfach dort verbaut werden, wo sie benötigt werden. „Das sind dann quasi kleine lokale Inseln, die möglichst über den Stromkreislauf aktiviert bzw. deaktiviert werden.

Denn mit Hilfe unseres flächendeckenden EIB-Systems können die Stromkreisläufe ganz einfach geschaltet und modifiziert werden. In diesem Bereich wurde schon damals gut investiert.“ Man müsse lediglich auf eine gute Revisionierbarkeit achten, damit man gut an die Geräte herankomme. Entsprechend geht der Trend im Haus der Geschichte nun dahin, dass die Racks in den zentralen Technikräumen zunehmend „ausgeräumt“ werden. Nach wie vor ist dort aber pro Stockwerk die Mediensteuerung untergebracht, über die teilweise die Stromkreise geschaltet werden.

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