Bildungsmesse

Learntec meets New Work in Karlsruhe

Bei der internationalen Fachmesse mit begleitendem Kongressprogramm in Karlsruhe steht die digitale Bildung in Schulen, Hochschulen sowie der Berufswelt im Mittelpunkt. Parallel zur 30. Auflage der Messe erfolgte die „New Work Evolution“ mit der Ausrichtung auf den Strukturwandel in der Arbeitswelt.

Learntec-Schriftzug mit Besucher:innen davorsitzend(Bild: Dominik Roenneke)

Inhalt dieses Education-Artikels:

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Was sind die Trends des Lernens? Dieser Frage gehen Aus­stellende und Besuchende der Learntec jedes Jahr auf den Grund. Ganz sicher standen die Entwicklung der KI (Künst­liche Intelligenz) und Veränderungen durch diese im Ram­penlicht der Messe: Kaum Diskussionsrunden und Vorträ­ge, in denen nicht das allgegenwärtige ChatGPT Gegen­stand von Betrachtungen und Prognosen war.

Ebenfalls allgegenwärtig sind unzählige Displays, dar­unter auch einige neue Formate in 21:9, wie sie wohl in Klassenräumen von allgemeinbildenden Schulen eher sel­ten anzutreffen sein werden. Denn trotz DigitalPakt Schule sind die Etats für Digitalisierung und Entwicklung eines von Medien gestützten Unterrichts knapp.

Learntec-Vortag 2023
Trends und Entwicklungen: Zahlreiche Vorträge und Workshops befassten sich mit Themen wie Flexibilität, Zusammenarbeit und Technologie. (Bild: Dominik Roenneke)

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Unterschiedliche Strömungen

Große Displays, die in Schulen die Kreidetafel ersetzen, fallen recht unterschiedlich aus. Sie können interaktiv sein, müssen es aber nicht, je nach medienpädagogischem Konzept einer Schule. Sind sie jedoch interaktiv, gibt es wiederum eine Vielzahl von Anbietern, die intuitive Lö­sungen versprechen, bei geringem Einarbeitungsauf­wand. Hier kommt es sicherlich auch auf individuelle Prä­ferenzen der Nutzenden, sprich Lehrkräfte an.

Interessant sind unterschiedliche Strömungen, die zu beobachten sind. Verfechter von Touch-Lösungen betonen, dass das Display im Klassenzimmer so einfach und klar zu

beschreiben sein müsse, wie die seinerzeit gewohnte Kreidetafel. Außerdem seien es die Schülerinnen und Schüler als „Digital Natives“ von Kind an gewohnt, dass Displays via Touch bedienbar seien. Diese Überlegungen setzen aber voraus, dass es medienpädagogisch vorgesehen sei, einzelne Lehrende nach vorne an das Display zu bitten, um zu schreiben, zu rechnen, zu zeichnen. Hier­für bemühen sich die Hersteller und Programmierer der verschiedenen Systeme um ein möglichst gutes „Schreib­gefühl“ für die Anwendenden. Das konnten die Messe­besucher selbstverständlich bei jedem Anbieter für inter­aktive Displays selbst erproben.

Verfechter anderer Konzeptionen wollen bei der Bild­schirmnutzung gar nicht beim Gewohnten bleiben, bei der die Lehrkraft ständig mit dem Rücken zur Klasse steht, wenn etwas verschriftlicht werden soll. Sie argumentieren auch, dass es bei Problemen unangenehm sei, wenn hin­ter dem Rücken der Lehrkraft versierte Nutzer digitaler Medien und zukünftige IT-Fachkräfte sitzen und der Problemlösung als Zuschauende beiwohnen. Hier wünschen sich Lehrkräfte oft eher eine BYOD-Lösung (Bring Your Own Device), die sich im Rahmen der Unterrichtsvorberei­tung auf dem eigenen Dienst-Laptop einrichten und testen lässt. Im Unterricht hat die Lehrkraft, wie bei jeder Power­point-Präsentation auch, die Bildinhalte vor sich, mit gleich­zeitigem Blick auf die Schülerinnen und Schüler.

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Welches Betriebssystem?

Auch dieses Thema führt ständig zu kontroversen Diskus­sionen, welche Plattform die passendste beim Nachfolger der Kreidetafel sei. Neben persönlichen Präferenzen exis­tieren möglicherweise Vorgaben, die sich über die einzu­setzenden Software-Systeme oder die IT-Administration ergeben. Hersteller wie beispielsweise Avocor vertreiben ihre Displays daher ohne Betriebssystem, so dass in jedem Fall das präferierte Betriebssystem zum Einsatz kommen kann, ohne Sicherheitsbedenken, was laut Avocor insbesondere bei Institutionen der betrieblichen Aus-und Weiterbildung großen Anklang finden würde.

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„New Work Evolution“ nebenan in Halle 3

Im Mittelpunkt der für alle Learntec-Besucher frei zugänglichen New Work Evolution in Halle 3 stand die Arbeitswelt mit ihren großen Veränderungen im Zuge der Pandemie und angesichts des aktuellen Fachkräftemangels sowie die Frage nach der Gestaltung des Arbeitsplatzes der Zukunft. Vorträge und Workshops begleiteten die Messe, bei der überwiegend clevere Lösungen zur Arbeitsplatzergonomie, Besprechungs-, Video-Konferenz-und Kollaborationsum­gebungen zu sehen waren. Wer sich für medientechnische Angebote zur Ausstattung von modernen Arbeitsplätzen inter­essierte, fand bei der New Work Evolution eher ergänzende Pro­dukte wie tragbare Akkustatio­nen, mit denen beispielsweise Meetings völlig netzunabhängig auch im Freien abgehalten wer­den können.

New Work Evolution-Messehalle
New Work Evolution: Parallelmesse in Halle 3 mit Themen zum Strukturwandel der Arbeit (Bild: Dominik Roenneke)
Meeting- und Besprechungsraumlösungen bei der New Work Evolution
Ruhe bitte! Meeting- und Besprechungsraumlösungen bei der New Work Evolution (Bild: Dominik Roenneke)

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Forum „School@Learntec“

„Wie funktioniert digitale Schule? Welche neuen Formen des Lernens und Unterrichtens entstehen durch digitale Lehrmaterialien, und was muss dabei beachtet werden?“ In zahlreichen Vorträgen wurden diese und andere Fragen betrachtet. In Podiumsdiskussionen diskutierten die Teil­nehmenden die Digitalisierung der Schulen und den Ein­satz von Medientechnik in den Schulen. Lange Zeit wäre davor gewarnt worden, den Medien zu viel Raum in den Schulen zu bieten. Doch nun müsse agiler gehandelt werden. Technische Lösungen ständen längst bereit, Innovations­zyklen fielen immer kürzer aus, die Schulen kämen hier nicht hinterher.

Nach wie vor fehle jedoch der Konsens zwischen den Beteiligten auch angesichts von 16 unterschiedlichen Kultusministerien. Pädagogen sehen nach wie vor einen großen Diskurs in der Medienpädagogik und ein gesell­schaftliches Problem. Ein Teilnehmer warf sogar die Frage auf, ob die Digitalisierung überhaupt die Lösung sei? Es müsse ausgehandelt werden, wie mit der Komplexität umzugehen sei. Schülerinnen und Schüler müssten befähigt werden, die Aufgaben der Zukunft zu bewältigen, egal ob analog oder digital.

Forum School@Learntec-Plenum
School@Learntec: Wie funktioniert digitale Schule? Antworten sollte das umfangreiche Vortrags- und Diskussionsprogramm geben. (Bild: Dominik Roenneke)

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