System-on-Chip Large Format Displays in der Praxis

Digital Signage mit SoC-Displays

Displayspezialist Achim Hannemann erläutert für Sie seine Erfahrungen beim Einstellen und Programmieren des System-on-Chip Displays MD 46C von Samsung. Zum 1. Teil gelangen Sie hier. 

Digital-Signage-SOC-1

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Im ersten Teil habe ich die verschieden Monitortypen und Softwarevarianten für die verschiedenen Anwendergruppen beschrieben. Für den Praxistest habe ich eine Show am Gerät programmiert und abgespielt. Entsprechend dem Slogan: „Kinderleicht, mit wenigen Klicks zur digitalen Botschaft“, sollte das ja leicht gelingen!

Als Digital-Signage-Monitor habe ich einen Samsung MD 46C mit SoC gewählt, einen typischen Vertreter für die Anwendergruppe der Ladengeschäfte und Dienstleister wie ein Kosmetik/Beauty-Studio. Für ein solches (imaginäres) Beauty-Studio sollen Produkte und verschiedenste Dienstleistungen aus dem Angebot auf einem Digital-Signage-Monitor beworben werden.

Aufstellen und Anschließen

Der Transport des Monitors zum Aufstellort, einem Bereich im Ladengeschäft, der auch vom Schaufenster einsehbar ist, lässt sich durch das Gewicht von 18 kg problemlos auch von einer Person bewerkstelligen. Beim Auspacken fällt mir auf, dass kein Standfuß im Lieferumfang ist –wohin jetzt mit dem Bildschirm? Wichtig ist also, im Verkaufsgespräch oder bei Bestellung festzulegen, ob Wand-, Decken- oder Standmontage und entsprechendes Zubehör dazu bestellt werden müssen.

Selbst geschickte Finger schaffen es nicht, den USB-Stick seitlich ums Gerät herum in die 15 cm entfernte USB-Buchse zu versenken und noch im Blindflug die Buchse zu treffen
Selbst geschickte Finger schaffen es nicht, den USB-Stick seitlich ums Gerät herum in die 15 cm entfernte USB-Buchse zu versenken und noch im Blindflug die Buchse zu treffen

Als Dokumentation liegen dem Gerät ein Quick Setup Guide, ein MagicInfo Server-Installation-Handbuch und ein Benutzerhandbuch für den Monitor UD 46C auf zwei CDs bei. In Letzterem beginnt auf Seite 164 die Beschreibung der MagicInfo Lite-Bedienung.

Unter dem Dateinamen BN46-00332A-GER findet sich das 246 Seiten starke Display-Benutzerhandbuch, das für Nicht-Profi-Anwender etwas „alltagstauglicher“ formuliert sein könnte (zum Beispiel beim Thema Einbrenneffekt auf S. 239). Zum Lesen des Handbuchs ist ein PC oder Laptop mit CD-Laufwerk erforderlich; ansonsten kann man die Seiten ausdrucken oder die Anleitung aus dem Netz auf das Smartphone downloaden.

Zum Anschluss werden ein Stromkabel, ein VGA-Kabel und eine IR-Fernbedienung inklusive Batterien mitgeliefert. Will ich mehr anschließen, muss zugekauft werden, insbesondere Spezialkabel wie Miniklinke auf 2 × Cinch. Da heute fast alle Geräte HDMI-Buchsen haben, wäre auch ein HDMI-Kabel im Lieferumfang wünschenswert. Die Eingänge befinden sich – von vorne gesehen – hinten rechts seitlich. So können die Kabel unabhängig von der Montageart – hochkant (Portrait) oder quer (Landscape) als Stand-, Wand- oder Deckenmontage – unter Berücksichtigung von Knickradien unsichtbar hinter dem Gerät problemlos verlegt werden.

Das 1,20 m lange Kaltgeräte-Netzkabel dürfte allerdings etwas länger sein. Die Buchse für das Netzkabel befindet sich auf dem Rückdeckel neben der 400 × 400 mm Vesa-Halterung (Achtung, im Handbuch ist angegeben: 600 × 400) und macht das Gerät bei gestecktem Netzkabel somit 2 cm tiefer als im Datenblatt.

Der mitgelieferte Quick Setup Guide hilft da nicht wirklich weiter, da nur Schaubilder von Geräte-Anschlussmöglichkeiten mit vielen Adaptern (Beschriftung in Englisch) abgebildet sind. Außerdem fehlt das Schaubild für den USB-Stick-Anschluss. In Deutsch steht der Hinweis: „Temperatur der näheren Umgebung des Aufstellorts: 0–30° Mindestabstand: von Decke und linken/rechten Wänden: 40 cm, vor Glasfenster; 15 cm, rückwärtige Wand oder Raumteiler: 50 cm“ Das wäre ein K.O.-Kriterium für Wandinstallation und Nischeneinbauten:

Da sich die Be- und Entlüftung der Gerätes auf der Rückseite befindet, lägen die entsprechenden Montageabstände zwar im Bereich des Möglichen, aber nicht für Digital-Signage-Anwendung, in denen 80 % aller Geräte an die Wand gehängt werden. Eine Rückfrage bei Samsung ergab, dass es sich wohl um einen Druckfehler handele und Millimeter gemeint seien.

Etwas verwirrende Angaben zu den Abständen sind dennoch auch in der Bedienungsanleitung (CD) zu finden. Bei den Sicherheitshinweisen steht: „Stellen Sie das Gerät mindestens 10 cm von der Wand weg, um genügend Luftzirkulation zu ermöglichen …“, und wenige Seiten weiter unter Kapitel „Montage an einer senkrechten Wand“: „Wenn Sie das Gerät an einer senkrechten Wand montieren, lassen Sie mindestens 40 mm Abstand zwischen dem Gerät und der Wandfläche, damit eine ausreichende Belüftung gewährleistet ist …“

Im Test wird das Gerät im Landscape-Format an die Wand gehängt. Mit einer Standard-Wandhalterung beträgt der Abstand zwischen Display und Wand ca. 16 bis 40 Millimeter. Selbst geschickte Finger schaffen es nicht, den USB-Stick seitlich ums Gerät herum in die 15 cm entfernte USB-Buchse zu versenken und noch im Blindflug die Buchse zu treffen. Daher sollte man eine USB-Verlängerung anschließen, bevor der Monitor an die Wand gehängt wird. Außerdem sollte man das Netzkabel ebenfalls vor dem Aufhängen des Displays stecken und den Schalter hinten auf 1 (EIN) schalten, sonst muss man den Monitor wieder abhängen!

TV-Programm des imaginären Kosmetikstudios

Bevor es an das Programmieren geht, sind vorbereitende Gedanken zur Programmerstellung hilfreich. Zunächst sollte man notieren, was man wem wann und wie zeigen möchte, also quasi eine persönliche Programmzeitschrift erstellen. Dazu ist zu berücksichtigen, dass je nach Standort die Verweildauer des Kunden nur circa 5 bis 30 Sekunden beträgt. Festzulegen ist auch das Ziel: Eyecatcher im Schaufenster, Info im Wartebereich oder Zusatzinfos am Produktstandort? Empfehlenswert ist es, nicht zu viele Inhalte zu zeigen.

Ziel ist es, mit wenigen plakativen Botschaften das Kundeninteresse zu wecken, daher bitte keine Diashow zeigen. Hilfreich kann auch sein, vorher am PC die Inhalte zu sichten, die Schriftgröße in zwei Meter Betrachtungsabstand auf Lesbarkeit zu prüfen sowie Farben von Schriften und Inhalten bei verschiedener Umgebungsbeleuchtung zu prüfen und die Zeitdauer des Inhalts in Bezug auf Lesbarkeit mit der Stoppuhr zu testen.

Für das fiktive Beauty-Studio im Test wurden folgende Inhalte ausgewählt und auf den Stick geladen: 3 × Produktwerbungen als PDF-: Hautpflege Frau, Rasierwasser Mann und Eau de Parfum-Frau sowie einen Werbeclip (.vob Datei), ein in Word erstelltes Sonderangebot o. Ä., ein Firmenlogo als JPEG und eine PowerPoint-Präsentation der diversen Dienstleistungen aus dem Angebot. Da nicht alle Formate wiedergegeben werden, sind die geeigneten Formate für diese Inhalte aus der Format-Liste des Handbuchs zu entnehmen.

Als Betrachtungszeiten wurden gewählt: PDF: 5 Sekunden, Clip: 12 Sekunden, Word-Dokument: 5 Sekunden, PowerPoint: 8 Sekunden und JPEG: 5 Sekunden; also insgesamt 45 Sekunden bis zur Wiederholung. Für Laufpublikum wäre das zu lang. Besser, man beschränkt sich auf drei Highlights pro Show und ändert die Show ggf. mehrmals am Tag. Prinzipiell soll der Monitor von morgens 7:00 bis 21:00 Uhr laufen, täglich, das ganze Jahr lang.

Weiterhin wurden für den Test zwei Drehbücher erstellt. Drehbuch 1 ist für eine Schau auf dem Monitor in Landscape-Wandaufhängung bestimmt, die auch durch das Schaufenster sichtbar ist. Das Programm läuft täglich von 7:00 bis 21:00, verschiedene Inhalte werden vom USB- Stick auf den internen Monitorspeicher geladen und von dort alles in einer Reihenfolge in einer Endlosschleife gezeigt. Drehbuch 2 ist für einen Ablauf bestimmt, der außer der o. a. Werktagsshow feiertags ein eigenes Programm zeigt. Verschiedene Inhalte werden vom USB-Stick auf den internen Monitorspeicher geladen, im Programm- und Inhaltmanager werden ausgewählte Inhalte zu fünf verschiedenen Uhrzeiten gezeigt.

Einstellungen auf Menüebene

Um das Content-Management-System entsprechend dem „Drehplan“ einzustellen, sind zwei Ebenen zu verwenden: Die Menue-Ebene vom TV und die MagicInfo Lite Player-Softwareebene. Auf der Menue-Ebene tätigt man alle vom TV gewohnten Bildeinstellungen. Zusätzlich legt man unter System die prinzipiellen Ein- und Ausschaltzeiten pro Tag, Woche etc. im Kalender fest. Unter MagicInfo Lite wird der eigentliche Showablauf programmiert. Die Programmierung startet mit grundsätzlichen Systemeinstellungen auf Menü-Ebene, Eingabegerät ist die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung. Beim Einschalten erscheint:

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System- und Zeiteinstellungen auf Menü-Ebene

„No Cable Connected“ (kein Kabel, keine Quellen angeschlossen). Für die Zielgruppe im deutschsprachigen Raum wäre es vielleicht von Vorteil, wenn die Menüsprache bereits standardmäßig auf Deutsch voreingestellt wäre. Da das Programm auf dem Monitor automatisch den gewählten Menüpunkt verlässt, wenn die Fernbedienung innerhalb von ca. 40 Sekunden nicht betätigt wird, ist jetzt Eile geboten und zunächst unter Menüpunkt System / menue language die gewünschte Menüsprache zu wählen.

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Startbildschirme von MagicInfo Lite

(Abhilfe: im OSD Menu die Menüanzeigezeit ändern.) Unter „Zeit“ werden auch gleich Datum und Uhrzeit eingestellt. Prinzipiell sind die gewählten Menüpunkte sowie die Einstellungen mit Enter zu bestätigen, damit sie auch gespeichert werden – ansonsten muss man ganz von vorne anfangen! Bei den Einstellungen hilfreich sind die Erläuterungen zu den Menüpunkten, die beim Anklicken rechts daneben erscheinen. Anschließend stellt man die täglichen Programmstarts (automatisch ein und aus) unter Menüpunkt System/Zeit ein und wählt die die Zuspiel-Quelle aus – im vorliegenden Test MagicInfo Lite. Grundsätzlich würde ich davon abraten den USB-Stick auszuwählen und stattdessen die Inhalte später vom Stick auf internen SoC-PC kopieren.

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Eingabe und Bestätigen der Ablaufzeiten

Einstellungen in MagicInfo Lite

Dokumentiert ist MacigInfo Lite in Kapitel 10 der CD auf Seite 157. Dort findet sich die entsprechende Bedienungsanleitung, die allerdings einem ungeübten Anwender nicht wirklich weiterhilft. Ich starte die Einstellungen mit der Fernbedienung: Nach Auswahl der Zeile „MagicInfo Lite“ erscheinen MagicInfo Lite Player, Lokaler Progr-Manager, Inhaltsmanager, Einstell. Auch hier ist Schnelligkeit vonnöten, denn nach etwa 30 Sekunden wird die Eingabemaske unterbrochen und es erscheint ein animierter Würfel mit MagicInfo Lite. Drückt man auf „MagicInfo Lite Player“, wird offensichtlich automatisch die Option „Netzwerkprogramm“ ausgeführt und der MagicInfo Würfel erscheint, da wir uns nicht im Netzwerk befinden. Hilfe liefert beim Verirren im Menü oder Vertippen mit der Fernbedienung die Returntaste, mit der man in der Programmebene bleibt und man wieder auf alt bekannten Menüseiten landet. Übrigens findet sich in keiner Anleitung ein Hinweis, bei welchem Arbeitsschritt der USB-Stick einzustecken ist.

Zunächst will ich die Inhaltsdauer nach Drehbuch meiner Show einstellen, da die Standardeinstellung werkseitig auf 5 Sekunden eingestellt ist. Dies geschieht mittels Cursor auf Inhaltstandarddauer. Es kann auch unter Content und Dauer jedes Dokument individuell eingestellt werden, allerdings laufen Videos leider immer nur in ihrer Originallänge. Wichtig ist auch, dass unter Textverhältnis alles auf Original gesetzt wird, sonst werden die Inhalte vielleicht verzerrt dargestellt. Menüpunkt Bildeffekt bietet (nur in der Premium S-Variante) verschiedene Effekt-Möglichkeiten für Bildübergange, zu denen es leider keine Vorschau gibt.

Für die Show laut Drehbuch 1 sollen alle Dateien vom USB-Stick in vordefinierten Zeitlängen ablaufen. Hierzu werden die Dateien über den „Inhaltsmanager“ ausgewählt und kopiert. Nachdem der Kopiervorgang beendet ist, muss man auf „Schließen“ drücken. Der Inhaltsmanager erscheint noch einmal und zeigt die kopierten Dateien. Nach dem Schließen bin ich wieder auf der Start-Seite. Zum Start des Drehbuch 1 geht man im MagicInfoLight Player auf Enter, dann auf autoplay intern –die Show läuft! (Leider läuft der Ton bei meinem Clip nach einer Minute nicht synchron zum Video und hat teilweise Aussetzer.) Mit wenigen – acht – Klicks kann man tatsächlich eine digitale Botschaft erstellen, vorausgesetzt, man hat sich vorher ein Konzept erstellt, bearbeitet und die vorbereiteten Einstellungen getätigt. Drehbuch 2 ist insofern komplexer, als dass ein Zeitablaufplan mit verschiedenen Inhalten und zu unterschiedlichen Uhr/Tageszeiten programmiert werden muss. Um den Inhalt auszuwählen, muss man zunächst im Inhaltsmanager wie bei Drehbuch 1 vorgehen.

Die Dateien für eine Show werden im Menü Inhaltsmanager ausgewählt
Die Dateien für eine Show werden im Menü Inhaltsmanager ausgewählt

Zur Eingabe des Zeitplans wird auf der Startseite des MagicInfo Players „Lokaler Progr. Manager“ gewählt und mit Enter bestätigt. Unter „Erstellen“ werden dann sukzessive Zeiten und die gewünschte Reihenfolge der darzustellenden Inhalte ausgewählt. Dabei müssen alle Eingaben mit Enter bestätigt werden. Dann noch Speichern und intern wählen und abschließend die Daten auf den USB- Stick kopieren. Nutzt man mehrere Monitore, braucht man dann nur jeweils den Stick einstecken und kann die komplette Show mit Content Management runterladen. Jetzt noch auf „Ausführen“ klicken und die Show läuft!

Soll etwas geändert werden, geht man wieder in den Programmmanager, prüft das erstellte Digital-Signage-Programm unter „Info“, wählt „Stopp“ und ändert die entsprechenden Zeiten und die dazugehörenden Inhalte. Während des Tests habe ich allerdings leider nicht entdecken können, wie man für einen bestimmten Tag ein spezifisches Programm schon im Vorhinein programmieren kann, zum Beispiel für Weihnachten und Silvester. Insgesamt ist diese individuelle Programmerstellung schon etwas aufwändiger – mit wenigen Klicks ist es da nicht getan, ohne Konzept schon gar nicht.

Fazit

Prinzipiell ist die Idee von der einfachen Erstellung einer Digital-Signage-Show in Ansätzen gut umgesetzt. Sollte die Bedienung noch übersichtlicher und eine einfache Schnellanleitung beigelegt werden, wird der Verkaufserfolg auch für die Nichtprofischiene nicht ausbleiben. Die Monitorreihe mit SoC, deren 2. Generation Samsung auf der ISE bereits angekündigt hat, bietet natürlich viele weitere Möglichkeiten und Funktionen, eine Show attraktiv zu gestalten, wie AllShare Play, WiFi-Direkt, Soft-Ap, Netzwerk, Multi Control in einer Videowand, MagicInfo Premium S und MagicInfo Videowall S. Als Anwender würde ich hierbei allerdings doch teilweise die Dienste eines Fachhändlers in Anspruch nehmen. Vielleicht legt man dem Monitor diesen Bericht und eine USB-Verlängerung bei, der Kunde wird es doppelt danken.

Tipps zur Vorbereitung

Händler und Integratoren tun gut daran, zusammen mit dem künftigen Anwender vor dem Kauf ein Konzept zu erstellen. Darin sollten folgende Punkte enthalten sein:

  • Ziel des Investments
  • Standort des Monitors
  • Aufstellmodus (Landscape oder Portrait)
  • Anzahl der aktuellen oder zukünftigen Monitore
  • Anzuschließende Quellen
  • eventuelles Zubehör
  • Erstellung eines Zeitplanes mit Inhalten für die spezifischen Zielgruppen treffen
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