ENS

ENS steht für Elektroakustisches Notfallwarnsystem und damit für eine Beschallungsanlage, die der guten, alten EN 60849 (VDE 0828) entspricht.

Beim Elektroakustisches Notfallwarnsystem ist nach wie vor die Version EN 60849:1998 gültig.  Die Bemühungen um die Nachfolgenorm, die EN 50649, waren bisher nicht erfolgreich. Die EN 60849 wird oft dann herangezogen, wenn die Erfüllung der 0833-4 schwierig und technisch nicht zwingend sinnvoll erscheint, aber doch die Festlegung auf normativ definierte Kriterien gewünscht wird.

In der EN 60849 werden keine Produkte nach EN 54 gefordert und auch die Anforderungen an die Sprachverständlichkeit sind nicht so hoch, weil die Norm nicht auf die aktuelle Version der Version der DIN EN 60268-16 verweist und somit u. a. die Maskierung bei der Berechnung des STI nicht berücksichtigt werden muss. Es gibt damit immense Unterschiede zwischen den Anforderungen, die eine SAA und ENS erfüllen müssen. Die Anforderungen an eine SAA sind um einiges höher. Deshalb ist es wichtig, sehr klar zwischen den Begriffen zu unterscheiden. Sonst kann schnell aus der Aussage „Wir brauchen eine Sprachalarmanlage“ folgen, dass eine SAA nach VDE 0833-4 gefordert wird. Mit der Konsequenz, dass ein Projekt in einer architektonisch anspruchsvollen Umgebung nicht umgesetzt werden kann, weil man die DSP-gesteuerten Schallzeilen gewählt hat, mit denen die geforderte Sprachverständlichkeit erreicht werden könnte.

Diese sind jedoch nicht zugelassen, weil sie zurzeit keine EN54-Zertifizierung erhalten können. Oder zum Beispiel in einem Stadion der STI mit Berücksichtigung der Maskierung bei mittleren Pegeln zwar die Anforderungen erfüllt, bei hohen Pegeln, die aufgrund der Störgeräuschsituation notwendig sind, aber nicht mehr. Warum?  Weil durch die Maskierung der STI bei hohen Pegeln – bei 110 dB(A) kann auch unter sonst optimalen Bedingungen nur ein STI von 0,7 erreicht werden – per se schlechter wird. Je nach Sachlage kann es sinnvoll sein, nicht automatisch bei der Ausschreibung einer Durchsageanlage, die im Notfall die Menschen warnen soll, die Einhaltung der VDE 0833-4 und damit den zwingenden Einsatz von EN 54-Produkten zu fordern, wenn auf anderem Wege das Schutzziel – vielleicht sogar besser oder innovativer – erreicht werden kann.

Bei der EN 54-Zertifizierung werden herstellerunabhängig festgelegte Eigenschaften von Geräten überprüft und so kann der Kunde sich sicher sein, dass die Geräte diese Eigenschaften auch besitzen.  Damit ist die Zertifizierung auch eine Qualitätsprüfung. Die Qualitätsprüfung bezieht sich aber nur auf das Produkt, nicht auf die Anwendung oder das Resultat. Die Ausstattung einer Anlage mit EN 54-Komponenten sagt nichts darüber aus, ob sie gut funktioniert oder Sprache verständlich überträgt.