Medientechnik: Basics USB-C

Was bietet USB-C?

Die Schnittstelle USB-C setzt sich im Consumer-Bereich immer weiter durch. So bietet Apple neue Geräte nur noch mit USB-C als Anschluss an. Welche Eigenschaften und verschiedenen Varianten die Schnittstelle bietet und wie die Entwicklung für den Pro-AV-Markt aussieht, beschreibt unser Autor Dominik Roenneke in diesem Grundlagenartikel.

PureLink USB-C-Kabel(Bild: PureLink)

Inhalt dieses Grundlagen-Artikels:

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Universal Serial Bus, oder kurz USB, ist als Schnittstelle omnipräsent und löste Ende der 90er eine Vielzahl von Schnittstellentypen bei PCs ab. Allerdings relativierten viele unterschiedliche USB-Steckertypen wiederum diese Vereinfachung. Mit der jüngsten Steckerausführung USB-C ist dieser nicht mehr rückwärtskompatibel zu den älteren Stecksystemen. Gleichzeitig können mit „USB Typ C“, kurz USB-C, ab der USB-Spezifikation 3.1 deutlich höhere Datenraten übertragen werden. Das macht die Schnittstelle sehr attraktiv, unter anderem für die Übertragung von hohen Daten- und Medienströmen sowie hochaufgelösten Bildsignalen. Durch die immer stärkere Verbreitung von USB-C ergeben sich dabei auch neue Anforderungen an die Peripherietechnik und die verarbeitenden Hardware-Systeme. So wird USB-C inzwischen nicht nur in vielen Smartphones verbaut. Häufig stellt es bei aktuellen Notebooks und Tablets die einzige Schnittstelle dar, über die Signale kabelgebunden ausgegeben oder mit Peripheriegeräten verbunden werden können.

Eine Vielzahl von Monitoren verfügt inzwischen zusätzlich über einen USB-C-Eingang. Auch die Stromversorgung und das Laden von Smartphones, Tablets und Notebooks erfolgt über diese Schnittstelle.

Für Hersteller ist der Steckertyp nicht nur platzsparend in Geräten, sondern bietet die Möglichkeit der individuellen Funktionsprogrammierung mittels sogenannter E-Marker-Chips. Das kann aus Sicht von Herstellern sehr vorteilhaft zu Hardwarekonfigurationen führen, bei denen nur noch ein Kabeltyp benötigt wird. Gleichzeitig wird die Verwendung des Kabels exklusiv für bestimmte Gerätetypen definiert.

Auf der anderen Seite zeigt sich für den Anwender ein weites Feld von Varianten hinsichtlich der Spezifikationen und Funktionen: Eine einzige Steckerbauform passt auf jede USB-C-Buchse, doch die Funktion ist herstellerabhängig definiert. Der Steckertyp USB-C kann nicht automatisch mit der USB-Spezifikation 3.1 oder höher gleichgesetzt werden. Hierzu müssen bestimmte Voraussetzungen im verwendeten Kabel vorhanden sein sowie beide Geräte an den Endpunkten des Kabels auch die Spezifikation unterstützen. So haben Systemintegratoren nun die Aufgabe, diese Schnittstelle mit all ihren Vor- und Nachteilen einzusetzen.

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Die vielen Optionen der USB-C-Schnittstelle

1995 gründeten die Unternehmen Apple, Microsoft, HP Inc., Intel, NEC Corporation und Agere Systems das USB Implementers Forum, kurz USB-IF. Das Ziel dieser Non-Profit-Organisation ist die Förderung und Verwaltung des Universal Serial Bus. Im August 2014 stellte das USB-IF die „USB Type-C“-Spezifikation 1.0 vor.

Hierin wird ein 24-poliges Stecksystem mit einem rotationssymmetrischen Stecker beschrieben. Damit ist der Stecker verdrehsicher in der Verwendung, womit das lästige Hantieren wie bei früheren USB-Verbindern entfällt. Der Anschluss ist mit 8,4 mm × 2,6 mm nur geringfügig größer als der USB Micro-B-Anschluss. Mechanisch ist USB-C für 10.000 Steckzyklen spezifiziert. Die Steckerbelegung ist punktsymmetrisch angeordnet, wobei die mittleren acht Pins unsymmetrisch belegt sind. Hierunter befindet sich der Control Channel, der logisch die beiden Steckvarianten unterscheidet. Die Stromführung ist über mehrere Pins möglich, womit höhere Ströme mehradrig verteilt werden können. Insgesamt vier abgeschirmte Leitungspaare, die sogenannten „SuperSpeed“-Paare, erlauben den hohen Datentransfer innerhalb des USB-Standards 3.1 und 3.2. USB-C ist jedoch auch für „Alternate Modes“ vorbereitet und kann weiteren Schnittstellen als Anbindung dienen. USB-C-Kabel sind grundsätzlich für einen Strom von 3 A ausgelegt, können aber auch bis zu 5 A führen.

Sharp Windows Collaboration Display PN-CD701
Das interaktive Sharp Windows Collaboration Display PN-CD701 mit USB-C-Anbindung für Plug&Play-Verwendung ohne lange Vorbereitung (Bild: Sharp)

Reine USB-C-Kabel, die für einen höheren Stromfluss geeignet sind, müssen über den integrierten E-Marker-Chip entsprechend gekennzeichnet sein. Festgelegt ist das in der „USB-Power Delivery“-Spezifikation, kurz USBPD. Über das Protokoll sind fünf verschiedene Kategorien zur Stromversorgung definiert. Die gewünschten USB-PD-Profile werden zwischen den miteinander verbundenen Geräten über den Control Channel des USB-Steckers „ausgehandelt“, unter Berücksichtigung des E-Marker-Chips mit den Leistungsklassen von 10 W, 18 W, 36 W, 60 W und 100 W. Dabei werden innerhalb dieser fünf Profile wiederum unterschiedliche Spannungs- und Stromkombinationen bereitgestellt. So können über USB-C beispielsweise Tablets, Notebooks oder auch HUBs und Docking Stations mit Strom versorgt werden. Zu beachten ist allerdings, dass ein Gerät, das die USB-C-Schnittstelle anbietet, nicht grundsätzlich USB Power Delivery bereitstellen muss.

Das USB Implementers Forum schreibt nur einen Teil von Technologien vor. Das betrifft auch den Datenübertragunsmodus des USB-Standards. USB-C muss nicht zwangsläufig die hohen Datenraten gemäß USB 3.1 übertragen können. Im September 2017 wurde der USB 3.2-Standard veröffentlicht, der damit den 3.1-Standard ersetzt. Mit diesem neuen Standard sind bis zu 20 GBit/s brutto möglich.

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Von SuperSpeed bis Alternate Mode

SuperSpeed, SuperSpeed+ und SuperSpeed 2×2 beschreiben den Quantensprung in der USB-Datenübertragung ab der Spezifikation.ic-audio.com 3.0. Die Nomenklatur dieser Übertragungsmodi bedarf einer genaueren Betrachtung und Abgrenzung untereinander. SuperSpeed wird technisch als USB 3.2 Gen 1 mit einer Übertragungsrate von brutto 5 GBit/s bezeichnet. SuperSpeed+ wird als USB 3.2 Gen 2 mit einer Übertragungsrate von 10 GBit/s und SuperSpeed 2×2 mit einer Übertragungsrate von 20 GBit/s geführt. Darüber hinaus soll der USB-C-Stecker auch für weitere Signale genutzt werden können.

Audio Pro Heilbronn Soundbar mit Kamera AMX Acendo Vibe ACV-5100BL
Audio Pro Heilbronn bietet für Konferenzräume die Soundbar mit Kamera AMX Acendo Vibe ACV-5100BL an, die über USB-C angeschlossen wird. (Bild: Audio Pro Heilbronn)

Im „Alternate Mode“ kann USB-C auch für andere Schnittstellen Einsatz finden. Dazu werden einige Pins bzw. Leitungen der Standardbelegung verwendet, zum Beispiel für DisplayPort, HDMI, MHL, Thunderbolt und PCI Express (PCIe). Gemäß des VESA-Standardisierungsgremiums sind der Parallelbetrieb von USB und Displayport oder PCIe vorgesehen. Somit werden die Funktionen von USB mit Thunderbolt vergleichbar.

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Tabelle Spezifikationen USB

Technische Bezeichnung Marketingname Einführungs-jahr Typ Stecker / Buchse Maximale Datentransferrate Spannung Max. Stromstärke Max. Leistung
USB 1.0 Full Speed 1996 A (Host),

B (Gerät)

12 Mbit/s 5 V 0,1 A 0,5 W
USB 1.1

(Bugfix von 1.0)

Full Speed 1998 A (Host),

B (Gerät)

12 Mbit/s 5 V 0,1 A 0,5 W
USB 2.0 Hi-Speed 2001 A (Host),

B (Gerät),

Mini-B

Micro-B

480 Mbit/s 5 V 0,5 A 2,5 W
USB 3.0 SuperSpeed USB 2008 Typ A (Host),

Typ B* (Gerät)

Jeweils blau

Micro-B*

5 GBit/s 5 V 0,9 A 4,5 W
USB 3.1 Gen 1

(Renaming 3.0)

SuperSpeed USB 2013 C (Host und Gerät)** 5 GBit/s 5 V 0,9 A 4,5 W
USB 3.1 Gen 2 SuperSpeed+ 2013 C (Host und Gerät)** 10 GBit/s 5 V 3 A 15 W
USB 3.2 Gen 1 SuperSpeed USB (5Gbit/s) 2017 C (Host und Gerät)** 5 GBit/s 5 V 3 A 15 W
USB 3.2 Gen 2 SuperSpeed USB 10Gbps 2017 C (Host und Gerät)** 10 GBit/s 5 V 3 A 15 W
USB 3.2 Gen 2×2 SuperSpeed USB 20Gbps 2017 C (Host und Gerät)** 20 GBit/s 5 V 3 A 15 W
USB 4 Nicht bekannt 2019 C (Host und Gerät)** 40 GBit/s Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt
USB-BC 1.2 (USB Battery Charging) Feature ab USB 2.0 Alle USB Typen 5 V 1,5 A 7,5 W
USB-PD (USB Power Delivery) Feature ab USB 3.1 C (Host und Gerät)** 5, 12 o. 20 V 5 A 100 W

* für USB 3.0 haben Stecker und Buchsen von Typ B und Micro-B andere Bauformen und sind nicht abwärtskompatibel
** USB-C kann für Abwärtskompatibilität zu jedem anderen Typ adaptiert werden, für die Nutzung aller Features ab USB 3.1 ist eine USB-C zu USB-C Verbindung nötig

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Die Bedeutung von USB-C für die Pro-AV-Branche

USB-C drängt immer weiter auf den Markt und setzt mit seinen Leistungsdaten und seiner Flexibilität einen inzwischen wichtigen Standard. Die Verbreitung nimmt rasant zu. Insbesondere in der Medienbranche werden sich neue Anforderungen ergeben, zum Beispiel in Konferenzräumen mit entsprechend ausgestatteten Notebooks, Tablets oder auch Smartphones, die AV-Input liefern. Moderne Geräte bieten immer häufiger nur noch diese eine Schnittstelle an, über die zudem auch die problemlose Stromversorgung sichergestellt werden muss. Bei USB-C geht es nicht nur um die Integration von Bild- und Tonsignalen, sondern auch um Steuermöglichkeiten, Touch-Funktionen und ein hohes Maß an Flexibilität für Collaboration- und Videokonferenzanwendungen. USB-C kann dabei alle benötigten Signale übertragen, und das in einem Kabel und je nach Anwendung parallel mit seriellen Daten, Audio, Video und flexibler Flussrichtung der Stromversorgung. All dies gilt es im Signalmanagement zu planen und umzusetzen. Dafür werden zahlreiches Zubehör und professionelle USB-C-Komponenten gefragt sein.

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Wie verbreitet ist USB-C?

Zunächst einmal steht USB-C für ein Verbindungskabel. Die Funktion hängt von seinen individuellen Spezifikationen innerhalb der USB-Norm ab. Soll für eine geplante Anwendung die maximale Performance zum Einsatz kommen, ist die Spezifikation 3.2 zwingend nötig. Im Markt ist das Angebot an USB-C-Kabeln bereits sehr umfangreich. Bei genauerer Betrachtung ist allerdings festzustellen, dass die verschiedenen Ausführungen oftmals nicht USB 3.1 oder 3.2 unterstützen. Hier ist der zweite Blick gefordert, um das geeignete Produkt zu finden.

Anthra Line Lindy USB-C-Kabel mit USB-3.1-Spezifikation
Aus der „Anthra Line“: das Lindy USB-C-Kabel mit USB-3.1-Spezifikation (Bild: Lindy)

Die Firma Cordial aus Dachau beispielsweise bringt Ende September ein sehr leistungsfähiges USB-C-Kabel auf den Markt: SuperSpeed USB 3.2 Gen 2×2 mit einer Datentransferrate von 20 GBit/s sowie USB-Power Delivery bis 100 Watt. Thomas Talsky von Cordial erläutert: „Wir beliefern die Musikindustrie- und Pro-Audio-Kunden. Wir beobachten, dass in der Praxis immer mehr Hersteller von DJ-Mixern zu USB-C übergehen, wie beispielsweise Presonus, RODE und Roland. Der Stecker hat nicht nur den Vorteil, dass er beliebig gedreht eingesteckt werden kann, sondern auch platzsparend und relativ robust ist.

Cordial USB-C-Kabel CUSB-32CC
Das Cordial USB-C-Kabel CUSB-32CC gemäß „USB 3.2 Gen 2×2“-Spezifikation mit 20 GBit/s Datenrate wird Ende September verfügbar sein. (Bild: Cordial)

Zusätzlich ist er kompatibel mit früheren USB-Versionen. Kombiniert mit der hohen Datentransferrate von USB 3.2 wird der Typ C zum Shootingstar.“ Gerade im DJ-Bereich sind oftmals MacBooks und iPads mit dieser Schnittstelle im Einsatz.

Sommer Cable USB 3.1 SuperSpeed+ -Kabel U3CC-0050
Sommer Cable „USB 3.1 SuperSpeed+“-Kabel U3CC-0050 (Bild: Sommer cable)

Die Firma Lindy aus Mannheim stellte im Sommer 2018 ein USB-3.1-Kabel Typ C zu Typ C aus der „Anthra Line“ vor, einer Produktlinie für professionelle AV- und IT-Anwendungen. Das Kabel unterstützt SuperSpeed für USB 3.1 Gen 2 mit 10 GBit/s. Es ist spezifiziert für die Marktbezeichnung „SuperSpeed USB 10Gbps“ und Power Delivery 5 A (100 W) in Längen bis 1,5 Meter. Lindy wirbt für dreifache Schirmung, korrosionsbeständige, weil vergoldete Steckerhülsen und Kontakte sowie das punktsymmetrische und damit von der Steckorientierung unabhängige Stecksystem von USB Typ C.

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Das Spektrum der aktuellen Lösungen

Viele Anbieter setzen sich mit USB-C auseinander, das Produktangebot steigt stetig, gerade auch für USB-C-Zubehör. Zum Beispiel stellte Sommer Cable aus Straubenhardt zur letzten InfoComm den Scaler DVM-HDBT-SCAL52N vor. Dieser ist mit einem USB-C-Eingang ausgestattet, welcher im DisplayPort-Alternate-Mode arbeitet. Peter Rieck, Key-Account & Distribution Manager bei Sommer Cable, erläutert: „Wir bieten damit dem Integrator diese aktuelle Schnittstelle an – mit den recht kurzen Kabellängen bis zu maximal 2 m ist USB-C unserer Meinung nach allerdings eher ein Schreibtischprodukt. Mit immer mehr „Bring your own device“ wird die Nachfrage nach USB-C jedoch noch ansteigen. Es wird vernünftiges Zubehör benötigt, um Signale über größere Strecken übermitteln zu können.“ Weiter führt er aus: „Bei den USB-Spezifikationen gibt es ja durchaus Wirrwarr – das ist nicht ganz so einfach für den unbedarften Anwender.“ Mit den USB-C-Kabeln „U3CC“ in verschiedenen Längen stellt Sommer Cable die Übertragungsqualität SuperSpeed+ bis maximal 20 Gbps zur Verfügung.“

Sommer cable(Bild: Sommer cable)
Der Scaler DVM-HDBT-SCAL52N von Sommer Cable verfügt über einen USB-C-Eingang für Videosignale.
Der Scaler DVM-HDBT-SCAL52N von Sommer Cable verfügt über einen USB-C-Eingang für Videosignale. (Bild: Sommer cable)

Auch bei PureLink wird auf Produkte gesetzt, die via USB-C eingespeiste Daten über größere Distanzen transportieren. Nicht nur mit der neuen iSerie bietet das Unternehmen aus Rheine ein zertifiziertes Komplettsortiment von USB-C-Adaptern, ebenso bauen die Tischanschlussfelder von PanConnect sowie die Presentation- und Matrix-Switcher von Pure-Tools darauf. Mit all diesen Produkten spielt die Übertragungsdistanz dann keine große Rolle mehr. PureLink wird Anfang 2020 eine Serie von AOC-Kabeln (Active optical cable) für Video auf den Markt bringen. Stephan Sloot, Vertriebsleiter bei PureLink, sieht bei der Kabelwahl ebenfalls eine große Verwechslungsgefahr bei einem Steckertyp mit unterschiedlichen Eigenschaften, die aber optisch nicht erkennbar sind. „Es kann leicht vorkommen, ein sehr günstiges USB2.0-Kabel ohne Hochgeschwindigkeitsdaten, ALT-Modus oder PD zu kaufen, das genauso aussieht wie ein teures USB3.1-Gen2-Kabel mit allen Eigenschaften.

Ein USB-C-Multiport-Adapter aus der PureLink iSerie
Ein USB-C-Multiport-Adapter aus der PureLink iSerie (Bild: PureLink)

Beim Kauf von zwei unterschiedlichen High-End-USB-3.1-Kabeln kann es sein, dass eines den Laptop mit Strom versorgt, das andere aber aufgrund unterschiedlicher Leistungsmerkmale ungeeignet ist und nicht funktioniert.“ Kritisch ist für ihn auch die fehlende Verriegelung bei USB-C: „Das Fehlen einer Steckerverriegelung ist tatsächlich ein Problem für den professionellen Markt. Derzeit gibt es keinen Produktstandard.“

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Verriegelung für den betriebssicheren Einsatz

In der Spezifikation zur USB-C-Steckverbindung des USB Implementer Forums wurde auch ein Stecksystem mit einfacher (mittig über dem Stecker) oder zweifacher (links und rechts neben dem Stecker) Verschraubung definiert. Eine entsprechende Umsetzung in Produkte ist jedoch bisher nur schwierig auf dem Markt zu finden. Gerade für Industrie- und professionelle Anwendungen wird sich diese Form der Fixierung sicherlich mit zunehmender Verbreitung des Standards durchsetzen.

USB-C-Spezifikationen(Bild: USB Integrators Forum)
USB-C-Spezifikationen
In den USB-C-Spezifikationen definierte verschraubbare Steckverbindung mit einer oder zwei Schrauben (Bild: USB Integrators Forum)

Auch Neutrik hat sich des USB-C-Steckers angenommen und bietet eine eigene Lösung zur Verriegelung namens „mediaCON“. Auf Nachfrage bestätigt die Firma Neutrik die große Bedeutung von USB-C: „Selbstverständlich ist USB-C eine hervorragende Schnittstelle für die schnelle Datenübertragung, bei externen Datenspeichern, im Videobereich oder für Audio-Interfaces. Jeder MacPro hat die USB-C für USB und Thunderbolt.“ MediaCON bietet die Möglichkeit einer sicher verriegelten USB-C-Verbindung mittels „Push-Taste“ inklusive Zugentlastung. Das Kabel gibt es unter der Bezeichnung NMK-20U in 0,5 m und 1,0 m Länge. Die dazu gehörige Buchse gibt es als Leergehäuse oder mit USB-C-Buchse bestückt. Vorgestellt wurden diese Produkte bereits auf der IBC im letzten Jahr. Neutrik spricht mit diesem Produkt insbesondere Kamerahersteller an. Das Display ist bei der Aufnahme in der Regel sehr nah an der Kamera angeordnet, was zu den möglichen Kabellängen der USB-C-Leitung sehr gut passt. Gleichzeitig besteht der Anspruch auf bestmögliche Verbindung mit einer Verriegelung. Im IT-Bereich kann das verriegelbare System auch in Interfaces, auf PC-Karten und Slot-Blechen für die sichere Anbindung sorgen.

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USB-C ist in der Systemintegration angekommen

„Wir haben USB-C in nahezu jedes Produkt implementiert“, erklärt Kai Ellingsen, Senior Sales Manager DACH bei Atlona Inc. „Unsere neue Omega-Serie ist eine sich weiter entwickelnde Familie von Switchern und Videoprozessoren für den Einsatz in Besprechungsräumen, die USB-C selbstverständlich unterstützt. Notebooks werden immer kleiner. Damit setzen die großen IT-Hardwarehersteller den Standard; die leistungsfähige und platzsparende Schnittstelle USB-C wird aus unserer Sicht marktführend.

Verriegelbarer USB-Type-C-Stecker von Neutrik (Bild: Neutrik)

Wir sagen heute schon, dass es zu einer seriösen Beratung gehört, den Kunden zu fragen, ob er überhaupt noch VGA braucht“, so die Einschätzung von Kai Ellingsen. In modernen Besprechungsräumen und medial unterstützten Collaboration-Installationen ist USB-C inzwischen selbstverständlich. Da die Kabellängen stark begrenzt sind, werden eingespeiste Signale vor Ort sehr nah auf Konferenztischen oder an Wall-Units mittels Switcher angebunden.

Verriegelbare Neutrik USB-Type-C-Buchse mit Push-Taste
Verriegelbare Neutrik USB-Type-C-Buchse mit Push-Taste für die betriebssichere Verbindung (Bild: Neutrik)

„Unsere kompakten Geräte der Omega-Serie werden in der Regel unter dem Tisch montiert, so dass hier kurze Kabelwege direkt an einem Tischauslass realisiert werden können“, erklärt Kai Ellingsen. Längere Distanzen können dann mittels HDMI oder HDBaseT übermittelt werden. Da die Einspeisung über USB-C nicht nur auf Bild- und Tonsignale begrenzt ist, ist eine Vielzahl von Optionen vorhanden: Mobile Datenspeicher, Kameras, Mikrofone und Steuertechniken können über die Schnittstelle ebenso eingebunden werden. Dazu erneut Kai Ellingsen: „USB-C ist immer nur die Bauform, interessant ist die Spezifikation dahinter, verbunden mit der Frage, was die Schnittstelle eigentlich im Detail alles kann. Bei Atlona ist es über das reine AV-Signal hinaus auch Data/USB und bis zu 60 Watt Ladespannung.“

Collaboration ist auch das Stichwort für Alexandros Vlassakakis von der Firma Audio Pro Heilbronn. „Lösungen zum vernetzten Arbeiten und Teilen von Multimedia-Inhalten“ bietet das Unternehmen an. „Wir denken, der Anschluss über USB-C hat Zukunft, es macht vieles einfacher, da alles über ein Kabel geht“, fasst Alexandros Vlassakakis zusammen. Dazu hat Audio Pro Heilbronn seit kurzer Zeit das AMX Collaboration-System AMX CTC-1402 im Portfolio. Dieser Multiformat-Umschalter verfügt auch über einen USB-C-Eingang, hinter dem eine „USB-3.1 Gen 2“-Schnittstelle steckt.

3 × 2 Matrix Switcher AT-OME-SW32 mit USB-C-Eingang von Atlona
3 × 2 Matrix Switcher AT-OME-SW32 mit USB-C-Eingang von Atlona (Bild: Atlona)

Die Technik verspricht schnelle Signalübertragung, einfachste Handhabung und Bedienung via USB-C, die sich nicht auf die Übertragung von Bildsignalen beschränkt, sondern mehrere USB-Devices wie Kameras, Mikrofone oder auch Touch-Monitore einbezieht. Wegen der stark begrenzten Kabellängen werden kurze USB-C-Kabel unter 3 Meter direkt an den AMX CTC-1402 angeschlossen und die Signale via HDBaseT über Twisted Pair an entferntere Displays oder Projektoren übertragen.

„Bei Sharp wird mit dem „Windows Collaboration Display PN-CD701“ eine Lösung für Besprechungsräume angeboten, die sehr stark auf die Einbindung der USB-C-Schnittstelle setzt. Das interaktive 70″ Display mit einem kapazitiven 10-Punkt-Multi-Touch erfüllt die relevanten Spezifikationen von Microsoft und „arbeitet auch nahtlos mit den besten Microsoft 365 Collaboration Tools zusammen“. Das Display kann flexibel angebunden werden, es bietet zwei Anschlüsse für USB-C- und einen für HDMI sowie eine drahtlose Verbindung.

Audio Pro Heilbronn Multi-Format-Umschalter mit USB-C-Eingang AMX_CTC-1402TX
Audio Pro Heilbronn Multi-Format-Umschalter mit USB-C-Eingang AMX_CTC-1402TX (Bild: Audio Pro Heilbronn)

Sharp verspricht mit diesem Schnittstellen-Konzept und der Fokussierung auf USB-C Plug&Play: „Denn es ist so einfach, in einen Raum zu gehen, das Gerät anzuschließen und sofort zusammenzuarbeiten.“ Video, Audio, Kamera, Mikrofon, Touch, Stromversorgung … alles soll dank USB-C in kürzester Zeit bereit sein. Besprechungsteilnehmer sollen sich mit ihrem PC über ein recht langes USB-C-Kabel mit dem Touch-Display verbinden. Auf Nachfrage berichtet Silvan Arnold, Product Manager Visual Solutions DACH, über das brandneue Display mit der praktischen, 8 Meter langen USB-C-Kabelanbindung: „Bei unserem PreProduction Sample konnte ich mit 4K/60Hz präsentieren.“ Nach dem Verbinden schaltet das Display automatisch auf den richtigen Eingang, so dass alle gewünschten Informationen direkt angezeigt werden können. Dabei wird das mit USB-C einspeisende Gerät automatisch mit Strom versorgt. So soll dann die zeitfressende Vorbereitung, beispielsweise für ein Meeting, vereinfacht werden: „Reingehen, anschließen, loslegen“, so lautet das Sharp-Motto.

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USB-C durchdringt den Pro-AV-Markt

Die Verbreitung von USB-C wird zunehmen. Große Datenmengen können sehr schnell übertragen werden. In der Zuspielung sind hochaufgelöste Bildsignale möglich. Serielle Informationsübertragung wie auch eine flexible Stromversorgung mit recht hohen Leistungen bieten viele praktische Lösungen. All das wird mit nur einem Kabel ermöglicht. Anwenderfreundliche Lösungen versprechen eine einfache und schnelle Verwendung in Besprechungsräumen z. B. für Videokonferenzen oder für die medial gestützte Collaboration. Doch auf der anderen Seite gibt es für professionelle Umsetzungen noch viel Detailarbeit: Wie können die recht vielen verschiedenen Spezifikationen gehandhabt werden, die alle über einen baugleichen Stecker eingesetzt werden? Wie sieht das Signalmanagement aus, angesichts der nur sehr kurzen möglichen USB-C-Kabellängen? Welche Probleme bringt der Einsatz des unverriegelten Steckers mit sich? Wie werden sich USB-C und die USB-Spezifikation entwickeln? Zumindest Letzteres zeichnet sich bereits mit USB 4 ab, nachdem Intel das Thunderbolt-Protokoll an das USB Implementers Forum übergeben hat. So wurde kürzlich USB 4 mit 40 GBit/s spezifiziert – vergleichbar mit der Datenrate von Thunderbolt 3 – natürlich unter Einsatz der USB-C-Steckverbindung.

Sharp Windows Collaboration Display PN-CD701
Das Sharp Windows Collaboration Display PN-CD701 ist mit 10-Punkt-Multi-Touch, Kamera und Mikrofon ausgestattet und besitzt mehrere USB-C-Anschlüsse. (Bild: Sharp)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. DANKE für diesen ausführlichen Artikel.
    Wie man sieht, USB-C ist in aller Munde.

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  2. Ich nutze diverse Steckverbindungen im privaten und auch beruflich. Einheitlichkeit ist mir dabei sehr wichtig. Durch die EU sind ja bereits die Stecker für E-Autos genormt. Ich hoffe sehr, dass sich das auch bei USB-C durchsetzt. Ich sehe es ähnlich, dass dieser Typ sehr platzsparend ist. [Link wurde entfernt]

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Wer mag, kann sich bei uns weiter informieren:
    https://www.purelink.de/de/usb-story

    Und wenn dann noch Fragen bestehen, rufen Sie uns gerne an!

    Auf diesen Kommentar antworten

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