Digital Signage: Smart Crowd Management

Smarte Zutrittskontrolle mit Digital Signage

Um während einer Pandemie wie Covid-19 das öffentliche Leben und die Wirtschaft ohne Lockdown am Leben zu halten, sind besondere Schutzmaßnahmen erforderlich. Unser Autor Achim Hannemann zeigt anhand vielseitiger Beispiele auf, wie sich Besucherhinweise durch Digital Signage flexibel, schnell und effektiv umsetzen lassen.

fashion shop display window and clothes(Bild: Philips Display Solutions)

Inhalt dieses Business-Artikels:

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Corona-bedingte Vorsichtsmaßnahmen werden uns im öffentlichen Leben noch länger begleiten. Das bedeutet Abstand halten, geregelte Besucherzahl, Mund-/Nasenschutz, erhöhte Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen, vermehrt Lüftung und Klimatisierung. Einlasskontrolle, Information über die Betriebsmaßnahmen beim Zutritt betriebsfremder Personen sowie die Dokumentation von Zeitpunkt des Betretens/Verlassens der Arbeitsstätte bzw. des Betriebs-, Sport- oder Veranstaltungsgeländes sind dazu erforderlich. Unternehmen, Geschäfte, Shops, Bars, Restaurants und Veranstaltungsorte werden angehalten, das Risiko für eigene Mitarbeiter, externe Dienstleister, Lieferanten, Kunden und Gäste durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Die Umsetzung mit ausgedruckten Hinweisen, Pappschildern, Absperrbändern und zusätzlichem Security-Personal etc. lässt aber oft zu wünschen übrig. Genau hier setzt Digital Signage an. Vieles wäre durch oft schon vorhandene oder einfach zu ergänzende Digital-Signage-Netzwerke leicht, kostengünstig und effektiv umzusetzen, zum Beispiel:

  • Kontaktlose Übermittlung von aktuellen Informationen
  • Informationen über die aktuelle Corona-Lage
  • Bekanntgabe der behördlichen Vorschriften und Verhaltensweisen beim Betreten des Gebäudes/Betriebsgeländes
  • Hinweis auf Desinfektionsmittel
  • Erfassung von Kundenströmen in Echtzeit
  • Zugangskontrolle der Personenzahl, so wie Kontrolle der Maskenpflicht
  • Erstellung einer Heatmap und Vermeidung von Menschenansammlungen
  • Gleichzeitige Darstellung der Verhaltensregeln in mehreren Sprachen.

Supermarkketten und Shopping Malls nutzen bereits ihr bestehendes DS-Netzwerk zur Corona-Informationsvermittlung. Mit geringen Investitionen könnten die Systeme jedoch auch zur Einlassregulierung, Kundenanalyse und anderen Marketinganalysen eingesetzt werden. Zudem waren viele Digital-Signage-, AV- und Display-Anbieter sowie Shop-Ausstatter und Ladenbauer in den vergangenen Monaten innovativ und offerieren ergänzende oder komplette Lösungen zur Unterstützung der Einhaltung der Corona-Regeln.

Zahlreiche asiatische Hersteller, insbesondere aus dem Display-Bereich, schwenken ihre Produktion derzeit um und produzieren zum Beispiel Digital-Signage-Lösungen mit Handdesinfektions-Spendern. So bietet beispielsweise Shenzhen MercedesTechnology, ein AV-Anbieter aus China, ein kombiniertes Access-Control-DS-Gerät an – mit Display und Android-9.0-Betriebssystem inklusive WiFi, LAN und DS/CM-Software sowie Lautsprecher und Videoplayer.

Kombinierte Access Control/Digital Signage von Shenzhen MercedesTechnology
Kombinierte Access Control/Digital Signage von Shenzhen MercedesTechnology (Bild: Achim Hannemann)

Dazu verfügt das Display über eine IR-Temperaturmessung, integrierte Kamera zur Gesichtsmaskenerkennung, automatische Ampel-Einlasssteuerung und akustischer Alarmierung bei zu hoher Temperatur des Besuchers. Zusätzlich besitzt die Wand- oder Standversion einen sensorgesteuerten Handdesinfektions-Spender, geeignet für Anwendungen in Restaurants, Shopping Malls und Toiletten. Aber auch die AV-/DS-Anbieter in Europa haben flexible Lösungen parat, wie die folgenden Beispiele beweisen.

Digital-Signage-Stele mit Corona-Einlasshinweisen im Outlet Center Ingolstadt Village
Digital-Signage-Stele mit Corona-Einlasshinweisen im Outlet Center Ingolstadt Village (Bild: Achim Hannemann)

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Sensorgesteuerte Zutrittskontrolle

Die folgenden Systeme basieren auf Sensoren. Dabei werden gemessene Werte mit Schwellenwerten abgeglichen und vorbestimmte Aktionen veranlasst.

So bietet COMM-TEC als Zugangsteuerung für jede Ladengröße ein „smart crowd control bundle“ an. Es umfasst die easescreen DS-Software „smart crowd control“, welche die Steuerung von Besucherströmen anhand von Echtzeit-Sensordaten übernimmt, die mit einem frei bestimmbaren Schwellenwert abgeglichen werden. Weiterhin enthalten sind der easescreen Player mit dem „simple signage client“ sowie der GDPR-kompatible 3D-Sensor. Wahlweise kann auch noch eine SWEDX-Lamina-Stele ergänzend geordert werden.

eKiosk, DS-Hersteller und Full-Service-Anbieter aus Dresden, entwickelte eine digitale Einlass-Ampel, wahlweise ausgestattet mit einem 22″- oder 55″-Display. Zwei integrierte Sensoren messen die Anzahl der ein- und ausgehenden Kunden; ein Ampelsystem reguliert den Zugang; dabei ist die maximal zulässige Kundenzahl einstellbar.

Das Kölner Software-Unternehmen Dimedis offeriert mit „Visitor Control System“ (ViCo) eine Zutrittskontrolle mit Display für Geschäfte, Shopping Malls und Supermärkte. Die Stele übernimmt das Zählen der ein- und austretenden Besucher. Die Zutrittskontrolle erfolgt Ampel-ähnlich auf einem 42″ bis 55″ großen Display; dabei kann eine durchschnittliche Wartezeit mit ausgespielt werden. Beim Übertreten der Wartelinie wird ein akustisches Warnsignal erzeugt. Mit im Paket ist die ViCo Service APP sowie ein 10,1″-Tablett, mit dem die Anzahl der zulässigen Kunden im Markt gesteuert werden kann. Ein Reporting über Statistiken der Ein- und Austritte ist jederzeit möglich. Für das komplette Besuchermanagement von Messen, Kongressen und Veranstaltungen bietet Dimedis zudem die Komplettlösung „FairMate“ an.

Ampelsysteme in Supermarkt(Bild: Dimedis)
Ampelsysteme in Supermarkt
Einige Anbieter bieten Ampelsysteme wie „Visitor Control“ (ViCo) von Dimedis. (Bild: Dimedis)

Auf Radartechnik basiert die Sensorik, die Anker – ein auf Kassen- und Cash-Terminal-Systeme für den Retail-Markt spezialisiertes Unternehmen – zusammen mit Conrad Connect in seiner App-gesteuerten Lösung anbietet. Der Personenzähler analysiert die Auslastung der Geschäftsräume in Echtzeit und zählt die Besucher direkt im Eingangsbereich. Dabei messen die Sensoren Personenbewegung und senden die Daten verschlüsselt an die App der Conrad-Connect-Plattform. Diese wertet die Daten aus und visualisiert sie. Die Ergebnisse können dann an eine Ampel oder ein Display gesendet werden und signalisieren schnell, ob weitere Kunden eintreten dürfen oder warten müssen.

Das System der Bütema AG enthält zwei Sensoren, die an der Decke im Eingangsbereich des Ladens oder Stockwerks installiert werden und die Personenzahl automatisch erfassen. Dabei werden die Kunden beim Betreten oder Verlassen des betreffenden Bereichs gezählt. Die Anzahl der Kunden, die sich zur gleichen Zeit auf der Fläche befinden, wird automatisch am zugehörigen Display im Eingangsbereich angezeigt.

Bütema AG Sensoren
Die Lösung der Bütema AG enthält zwei Sensoren, die an der Decke im Eingangsbereich des Ladens oder Stockwerks installiert werden und die Personenzahl automatisch erfassen. (Bild: Bütema AG)

Ist die maximal erlaubte Anzahl erreicht, schaltet die Anzeige automatisch auf „STOP“ und fordert Kunden zum Warten auf. Werbeinhalte am Display sollen für Zeitvertreib sorgen. Nach Ladenschluss kann auf dem Display klassischer Digital-Signage-Content ausgespielt werden. Auch an frequenzschwachen Tagen kann Digital-Signage-Content ausgespielt werden, die Anzahl der Personen auf der Fläche wird dann nur durch einen kleinen Hinweis angezeigt. Die Steuerung der Kundenampel erfolgt über die webbasierte Software „soviaRetail“. Als Ad-On zur Kundenampel ist zudem eine Einlasskontrolle per Temperaturmessung möglich. Das Display ist mobil und lässt sich zwecks Datenaustausch über LAN/WLAN mit der Azure Cloud verbinden. Eine spätere Verwendung des 22″-/55″-Touch-Displays als digitale Counter Card (digitales Preisschild), Wegweiser oder Self-Service-Terminal ist jederzeit möglich.

Die Apostore GmbH, Hardware- und Software-Ausstatter vornehmlich für Apotheken, bietet in Kooperation mit der Cocus AG das kontaktlose Kundenerfassungssystem „Inscribe“ zur Integration in die digitale Einlass-Ampel „Digital Butler“. Diese besteht aus einer Stele mit integriertem LTE-Router und dem 22″-Display, auf dem Signale und Sicherheitshinweise „kultur- und sprachübergreifend“ dargestellt werden. Bei längerer Wartezeit können Zusatzinhalte abgespielt werden. Optional sind die Integration eines Desinfektionsspenders und die automatisierte, sensorgesteuerte Einlasskontrolle möglich.

Incribe von Cocus wurde ursprünglich entwickelt, um Unternehmen bei der geforderten datenschutzkonformen Führung von Gästeund Besucherlisten zu unterstützen, mit denen Unternehmen die Datenerfassung für das Gesundheitsamt digitalisieren können. Besucher, Gäste und Teilnehmer scannen den individuell für die Örtlichkeit generierten QR-Code mit ihrem Smartphone und können so kontaktlos ihre personenbezogenen Daten hinterlassen. Die Daten der anwesenden Personen werden datenschutzkonform und geschützt vor neugierigen Augen Dritter verschlüsselt abgelegt. Sobald die Person die Örtlichkeit verlässt, kann sie sich über ihr Smartphone wieder auschecken. Sollte das vergessen werden, können individuell Zeiten festgelegt werden, nach deren Ablauf die Personen als automatisch ausgecheckt gelten. So ergeben sich genaue Zeitfenster, ob sich die Personen in einer Ansteckungsgefahr befunden haben. Die verschlüsselten Daten sind nur mit einem privaten Zugangsschlüssel wieder abrufbar und werden nach der vorgeschriebenen Aufbewahrungspflicht von 30 Tagen automatisch gelöscht. Im Falle einer Kontaktnachverfolgung kann – mit sicherer Verifizierung des Dienstleisters – dem Gesundheitsamt DSGVO-konform eine vollständige Liste der potenziellen Kontaktpersonen zur Verfügung gestellt werden.

Die Roomz-Sensoren von Roomz aus Friburg (CH) können die Belegung eines Raums mithilfe eines passiven Infrarot-Bewegungsmelders in Kombination mit einem patentierten Algorithmus messen. Zusammen mit der eigenen Raumbuchungs- und Verwaltungssoftware fungieren sie als intelligente Lösung zur Personenkontrolle in Meeting- und Huddle-Räumen. Damit erhält der Nutzer in Echtzeit Daten zur Belegung und Dichte für jedes Stockwerk sowie Monatsberichte für die tägliche Spitzen- und Durchschnittsbelegung.

Die Sensoren können im Raum oder am Tisch platziert werden. Automatisch können auch Räume freigeben werden, die zwar gebucht, aber nicht benutzt werden (Ghost-Meetings). Über myROOMZ können die Mitarbeiter sogar ihren Schreibtisch im Voraus buchen – und der Nachbartisch kann automatisch geblockt werden. Für jedes Stockwerk lässt sich ein maximaler Belegungsgrad konfigurieren; somit wird die Belegung nach Vorgabe des „Sozial Distancing“ automatisch gesteuert. Weiterhin lässt sich via Display am Gebäudeeingang die Stockwerkbelegungsrate anzeigen, um den Mitarbeitern und Besuchern die Navigation bzw. die Einhaltung der Abstandregeln zu erleichtern. Die Room-Signage-Lösung besteht aus eLink-Displays und einer Managementsoftware, die sich auch in eine bestehende IT-Infrastruktur integrieren lässt.

Das Darmstädter Startup-Unternehmen Connfair, u. a. spezialisiert auf Ticketing für Veranstalter sowie Einlassmanagement für Events, bietet mit der „Connfair Einlassampel“ das vollautomatische Zählen der Kunden und Besucher per eingebauter Lichtschranke an. Dank konstanter Synchronisierung mit den Connfair-Cloud-Systemen ist der Einsatz mehrerer Einlassampeln möglich, und die aktuelle Auslastung kann per Schnittstelle in einer bestehenden Homepage angezeigt werden. Das Gerät benötigt lediglich Strom und kann per Plug&Play ohne Baumaßnahmen in Betrieb genommen werden.

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Kameragesteuerte Zutrittskontrolle

Auch Videokameras werden zusammen mit entsprechender Auswertesoftware in Digital-Signage-Systemen eingesetzt und können so die erforderlichen Checks vornehmen. komma,tec, eine Hamburger Fachagentur für Digital Signage, setzt eine spezielle Kamera für die Personenzählung seiner „digitalen Zugangsbeschränkung“ ein, die den Zutritt von Besuchern und Kunden organisieren soll.

Eine elektronische Zählung an Ein- und Ausgang sorgt dafür, dass die maximale Besucherzahl der Räumlichkeiten nicht überschritten wird. Ist diese erreicht, bittet die digitale Anzeige nachfolgende Gäste, sich einen Moment zu gedulden, und sie werden über die Verweildauer im Wartebereich informiert.

Das Gerät erkennt Objekte, die größer als 50 cm sind und kann sogar zwischen Kindern und Erwachsenen unterscheiden. Mit der Digital-Signage-Software Display „Star 3.0“ kann die Anzeige in Zonen unterteilt werden, so dass z. B. die Aufforderung zum Eintreten bzw. Warten samt ungefährer Wartezeit angezeigt wird und gleichzeitig etwa Hygieneregeln, allgemeine Infos oder Werbung auf dem Display ablaufen. Um kamerabasierte Zutrittskontrollsysteme auch in Verbindung mit Digital Signage für Anwendungen beim Handel wie aus einem Baukastensystem anbieten zu können, bildete sich ein Konsortium der DS-Lösungsanbieter xplace, Security-Systemintegrator vi2vi Retail Solution, NEC Display Solutions, Axis Kameras, Intel und dem Ladenbauer Visplay.

Der Kunde kann hier ein individuelles System zusammenstellen – vom einfachen „Smart Entrance Kit“ Counterbox, das mit Sensoren zur Personenzählung und einem angeschlossenen Ampelsystem arbeitet, bis zur kompletten Ladenbaulösung inklusive Content-Management- System und Digital-Signage-Displays.

Auch die Schweizer Bison Group AG, Anbieter von ERP-Lösungen für Mittelstand und Großunternehmen, hat in Kooperation mit xplace den „smart entrance manager“ ins Produktportfolio aufgenommen.

Über Prodytel vertrieben wird das videobasierte Zugangskontrollsystem „MAXHUB FT 07“ zur Körpertemperaturmessung und zur Gesichtserkennung. Bis zu 50.000 Gesichter können gespeichert und in der dazugehörigen Software hinterlegt werden. Es ist sowohl Online- als auch Offline-Betrieb möglich. Über verschiedene Schnittstellen wie Ethernet, WiFi, RS232, Wiegand etc. lassen sich auch Türöffner automatisch auslösen oder sperren.

Die Zugangskontrolle (Maske an: ja/nein; Fieber: ja/nein) für große Bürogebäude, Konferenzräume, Parlamentsgebäude, Schulen, Universitäten, Ladengeschäfte, Shopping-Malls, Bahnhöfe und Flughäfen erfolgt über das 10″-Display mit eingebauter Kamera.

Axis communications, Hersteller von IP-basierten Videoüberwachungs- und Streaming-Lösungen, 2015 von Canon übernommen, bietet neben einer Personeneinlasskontrolle auch noch den „People Counter“. Dieses kamerabasierte System sammelt Informationen über den Verkehr in Geschäften, um das Kundenverhalten zu analysieren und entsprechend zu agieren. Die Software wird eingebettet in einer deckenmontierbaren Netzwerk-Kamera, die sensorisch Daten zum Besucherverkehr im Laden erfassen, analysieren und eine Heat Map erstellen kann. Zudem werden alle Personen, die die Verkaufsfläche betreten oder verlassen, registriert. Ein Monitor im Eingangsbereich informiert die Wartenden über die Zutrittszeit.

Philips Professional Display Solutions bietet PeopleCount in unterschiedlicher Größenordnung an – von der Standalone-Lösung für einen Eingang bis zum System für große Ladengeschäfte. Die Standalone-Variante nutzt eine Bosch-Flexidome-Sicherheitskamera zur Personenzählung. Die Kamera ist in ein Ampelsystem auf einem Display integriert, das die Kunden zählt und den Eintritt automatisch per Anzeige oder Signalton verweigert. Das Komplettset umfasst neben der Kamera ein Android-Display (32″ bis 98″), eine App, Verbindungstechnik und einen Display-Ständer.

Philips Professional Display Solutions in Bekleidungsgeschäft
Philips Professional Display Solutions bietet PeopleCount-Lösungen in unterschiedlicher Größenordnung an. (Bild: Philips)

Für Shops mit mehreren Eingängen bietet Philips Systeme mit PeopleCount-Software, Sensoren und Signage-Displays an. Dieses PeopleCount-Kapazitätsmanagement ist mit Sensoren ausgestattet, die mit einer Software verbunden sind. So wird Anzahl der ein- und ausgehenden Personen an jeder Tür erfasst und per App auf die Displays übertragen. Damit soll das System zusätzlich aussagekräftige Informationen für ein effektives Kapazitätsmanagement und die Warteschlangen-Kommunikation liefern.

Der ebenfalls kamerabasierte „Doorman“ (DMN08) von der Exact solutions GmbH fungiert nicht nur als einfache digitale Zugangskontrolle, sondern erkennt auch, ob jemand eine Maske trägt, und misst kontaktlos die Temperatur der Person vor dem Display. In Kombination mit dem optional erhältlichen Desinfektionsmittel-Spender können sich die Personen sogar direkt vor dem Eintreten die Hände desinfizieren.

Kamerabasierter „Doorman“ DMN08 von Exact solutions
Kamerabasierter „Doorman“ DMN08 von Exact solutions, vorgestellt auf den AV-Innovation Days bei der Lang AG im Juni 2020: Er erkennt auch, ob jemand eine Maske trägt und misst kontaktlos die Temperatur der Person vor dem Display. (Bild: Lang AG)

Über ein integriertes Relais kann das DMN08 z. B. an eine Schließanlage angebunden werden. Auch die Integration mehrerer Systeme ist möglich, um damit mehrere Eingänge zentral zu verwalten. Die Zugangskontrolle kann auch Gesichter erkennen und so z. B. nur Mitarbeitern Eintritt gewähren. Gekoppelt mit einer integrierten NFC-Erkennungsfunktion wird so eine doppelte Abfrage gewährleistet. Nebenbei bemerkt: Exact solutions hat auch Luftreiniger im Angebot, die für die Desinfektion vorbeiströmender Luft mittels UV-C Technologie sorgen.

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DS-Software zur Regelung, Analyse und Erfassung von Besucherströmen

Auch Digital-Signage-Software wurde um Funktionen für ein Smart Crowd Management ergänzt. So hat der amerikanische Digital-Signage-Anbieter Stratache, zu dem auch Scala und Walkbase gehören, seine Buchungs- und Analytics-Software um die Funktion „IntelliCount“ für den Retail-Markt erweitert, die die Daten von 3D-Sensoren an den Ein- und Ausgängen auswertet. Die Zugangskontrolle im Dashboard kann mit Angabe von Echtzeit-Wartenachrichten und Belegungskapazität auf jedes browserfähige Gerät wie Handy, Tablet oder bereits vorhandene Digital-Signage-Displays übermittelt werden. Dabei warnen E-Mailund Push-Benachrichtigungen die Mitarbeiter kurz vor dem Erreichen der Kapazitätsschwelle. Die gesammelten sensorbasierten Daten der Walkbase-Plattform eignen sich zudem auch für Retail-Analysen.

Das österreichische Software-Unternehmen Swarm Analytics, spezialisiert auf KI-basierte Video- und Personen-Traffic-Analyse, hat ein interessantes Tool auf den Markt gebracht: Die „Swarm Perception Box“ macht aus jeder klassischen Überwachungskamera eine intelligente Analysekamera, die damit auch Personen mit und ohne Mund-/Nasen-Schutz unterscheiden kann.

Der Schweizer DS-Software-Entwickler Navori Labs ergänzt die eigene KI-Technologie mit dem Baustein „QL Access Control“. In dieser Software wird via IP- oder USB-Kamera in Echtzeit die Anzahl der Besucher errechnet und erkannt, ob Besucher eine Schutzmaske tragen, sie kann sogar deren Farben, Formen und Muster analysieren. Bei Nichtbefolgung der Hygienemaßnahmen wird der Zutritt verwehrt. Die Privatsphäre der Besucher soll gesichert sein, da nur eine Silhouetten-Erkennung und keine Gesichtserkennung stattfindet und damit keine persönlichen Daten übermittelt werden. Der Besucherverkehr wird automatisch über eine interaktive digitale Beschilderung geregelt. Eigene Szenarien und Verhaltensregeln sowie individuelle Nachrichten können ebenfalls erstellt werden. Auch das Management mehrerer Eingänge ist möglich.

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Lösungen für die Hygiene

Neben den vorgenannten Digital-Signage-Lösungen werden ergänzende Produkte angeboten, die Hygienemittel bereitstellen. So entwickelte Garz & Fricke gemeinsam mit dem Automatenhersteller Harting Systems einen Verkaufsautomaten speziell für Hygieneartikel, an dem Mund-/Nasen-Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Desinfektionstücher und Handschuhe gekauft werden können. Steuereinheit, Software und das kontaktlose Bezahlsystem stammen von Garz & Fricke, die Automatentechnik steuert Harting Systems bei. Der angepasste Verkaufsautomat ist mit einem 21.5″-Santvend-HMI-Display mit integrierter NFC-Antenne bestückt, die hinter der Scheibe liegt und den Bezahlvorgang kontaktlos via Touchscreen ermöglicht. Der Automat kann zusätzlich mit einem größeren Digital-Signage-Display ausgestattet werden.

PeTa Bearbeitungstechnik entwickelte drei Digital-Signage-Stelen mit Handdesinfektionsbehälter: „Easy Stand“ ist für Displays bis max. 35 kg konzipiert und kann optional mit dem Desinfektionsset bestellt werden. Die „Keep Distance“-Stele umfasst ein DS-Display samt Mediaplayer sowie einen berührungslosen sensor gesteuerten Desinfektionsspender. In Restaurants, Shops und Supermärkten soll das System den Vorgaben bezüglich Handhygiene, Abstandsregelungen und Vermeidung von Personenstau im Eingangsbereich durch visuelles Reservierungssystem gerecht werden. Soll das System zusätzlich zu Werbezwecken eingesetzt werden, lässt es sich durch den Systemintegrator mit einer geeigneten DS-Software ergänzen. Der Safety Stand bietet die gleichen Funktionalitäten, zeichnet sich jedoch durch ein schlankeres Design aus. Beide Modelle gibt wahlweise mit einem 43″- oder 49″-Display.

„Keep Distance“-Stele von PeTa
Die „Keep Distance“-Stele von PeTa Bearbeitungstechnik umfasst ein DS-Display samt Mediaplayer sowie einen berührungslosen, sensorgesteuerten Desinfektionsspender. (Bild: PeTa)

Zur Einhaltung der Hygienevorschriften sind Touchdisplays nicht gerade geeignet, zumal sich die Mehrzahl nicht mit Handschuhen bedienen lässt. Abhilfe soll eine antibakterielle Touchfolie schaffen, die Crystel Display Systems (CDS) aus UK unlängst vorstellte. Eine Silbernanopartikelbeschichtung soll 99,9 % aller Bakterien und Krankheitserreger abtöten. Zusätzlich soll die Touchfolie resistent gegen Kratzer und Fingerabdrücke sein. Sie ist in Größen bis zu 80″ erhältlich.

Das irische Unternehmen Kastus bietet ein antimikrobakterielles Coating von Oberflächen, Displays- und Touchscreens an. Im Mai schloss man eine Partnerschaft mit dem schwedischen DS-Anbieter und Displayhersteller Zeta Display, die ab sofort auch Displaylösungen mit antibakterieller Oberfläche anbieten, um hygienische Touch-Anwendungen in Restaurants, Shopping Walls, Airports und im öffentlichen Bereich zu ermöglichen.

Die m.i.b GmbH kombiniert einen Hand-Desinfizierer mit eingebauten Informations- und Digital-Signage-Display als Informationsquelle und Werbefläche. Die integrierte Digital-Signage-Software kann ein Jahr kostenfrei genutzt werden.

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Resümee: Digital Signage nutzen!

Die Anbieter von Digital-Signage-Lösungen und -Komponenten, Systemintegratoren sowie Ladenbauer haben sich schnell an die vorherrschende Situation angepasst und unterschiedlichste Lösungen zur Unterstützung der Einhaltung der Corona-Regeln entwickelt. Wer als Betreiber bereits über ein Digital-Signage-Netzwerk verfügt, kann hier entsprechend aufrüsten. Bestückt mit einfachen Sensoren lassen sich im Verbund mit dem Content-Management-System zum Beispiel Werbedisplays im Eingangsbereich zusätzlich zur Eingangs-Besucherstromkontrolle nutzen.

Die meisten CMS-Anbieter stellen sogar kostenlos Templates zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen gegen Corona zur Verfügung, deren Inhalte auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation basieren. Sie können auch in verschiedenen Sprachen in die vorhandene Wiedergabeliste hochgeladen und auf Displays verteilt werden.

Seit Jahren befinden sich intelligente Analytics-Softwarepakete auf dem Markt, die hauptsächlich zur Kunden- und Besucherstrom-Analyse dienen. Systeme mit People Counting, Head-Mapping-Anwendungen oder Videoanalyse-Software zur Gesichts- und Typerkennung, wie man sie zum Beispiel von Security-Messen kennt, gewinnen in Pandemiezeiten eine ganz neue Bedeutung.

Leider haben derzeit einige Unternehmen sogar ihre DS-Netzwerke runtergefahren oder abgeschaltet, um Betriebskosten zu sparen. Ergänzt man diese DS-Systeme durch entsprechende Inhalte, Hardware oder Softwarekomponenten, erweisen sie sich als durchaus hilfreich und systemrelevant – nicht nur in Corona-Zeiten!

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