Digital Signage für Ladepunkte

Wo ist der Einsatz von Digital Signage an E-Autoladestationen sinnvoll?

Es ist nicht mehr zu übersehen: E-Autoladestationen sind an Raststätten inzwischen selbstverständlich. Vielerorts entstehen neue Ladeparks. Wo ist der Einsatz von Digital Signage an E-Autoladestationen sinnvoll – schon jetzt und erst recht zukünftig?

Ladeplätze auf Raststätte an Tankstelle
Informativ: Direkt an den Ladeplätzen werden die Kunden auf das örtliche Angebot aufmerksam gemacht. (Bild: Dominik Roenneke)

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Fahrer von E-Autos haben gelernt, dass das Nachladen des Auto-Akkus anderen Gesetzmäßigkeiten folgt als das frü­here Tanken an der Tankstelle. Wo bisher der sechsminü­tige „Boxenstopp“ alle 400 bis 1.000 km oder so­gar mehr ausreichte, sind je nach E-Auto häufigere und auch längere Ladestopps nötig. Was sich im Zuge dessen verändert, sind auch die Orte, an denen für die Reichweiten­verlängerung gesorgt wird.

LG E-Autoladestation mit großem Display auf ISE 2022
Innovativ: Auf seinem Messestand ISE 2022 zeigte LG eine beispielhafte Umsetzung einer E-Autoladestation mit großem Display. (Bild: Dominik Roenneke)

Allen Autofahrern sind die meist gut ausgestatteten Autobahnraststätten geläufig, vielleicht auch noch die großen Autohöfe entlang der Autobahnen. Doch seit ei­nigen Jahren entsteht eine neue dezentrale Infrastruktur, die sich speziell an den Bedürfnissen von E-Autofahrern mit ihrem Mobilitätsverhalten orientiert.

Kleiner Display ohne Touch an Ladepunkt
Gewöhnungsbedürftig: Kleine Displays ohne Touch sind eher hinderlich bei der Benutzung des Ladepunktes. (Bild: Dominik Roenneke)

An und in großen konventionellen Rastanlagen ist be­reits ein umfangreiches Digital-Signage-Angebot etabliert. Aber wie sieht es mit derartigen Medienangeboten an­derorts aus, wie an den E-Autoladepunkten und Lade­parks? Das versuchte LG bereits auf seinem Messestand der ISE 2022 mit einer Beispielinstallation zu zeigen: Eine E-Ladesäule mit Display als Messeexponat beantwortete diese Frage sehr anschaulich. Während eine herkömmliche Zapfsäule mit einer kleinen digitalen Anzeige für die ab­gefüllte Benzinmenge mit Preisangabe auskommt, ist bei einem E-Autoladepunkt eine umfangreichere Kommuni­kation und Bedienung nötig: Auswahl Bezahlsystem, Authentifizierung, Pairing (Ladepunkt mit Auto), Ladevor­gang mit Darstellung von Ladedauer, Kilowattstunden und Preis sowie häufig auch eine Information zur verblei­benden Ladezeit und die individuelle Beendigung eines Ladevorgangs. Für diese Anforderungen ist ein interaktives Display eine geeignete Technologie. Das Display bietet sich gleichzeitig auch als Informations- und Werbe­träger an. Darüber hinaus sind weitere Digital-Signage-Angebote an Ladestationen und Ladeparks denkbar und möglicherweise sinnvoll.

Selbstverständlich existieren auch einfache Wechsel­strom-Ladestationen, die oft von einem lokalen Betreiber via Bedien-App angeboten werden. Diese Lösungen kom­men allerdings meist ohne Displays aus.

Display, drei kleingedruckte Aufkleber und ein laminierter Gefahrenhinweis an Ladestation
Unübersichtlich: Ein (zu kleines) Display, drei kleingedruckte Aufkleber und ein laminierter Gefahrenhinweis verwirren die Nutzer beim Laden sicherlich. (Bild: Dominik Roenneke)

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Spektrum der Ladeszenarien

Das ist grundsätzlich groß und auch ein bisschen unüber­schaubar. Es reicht von einzelnen Ladepunkten bis hin zu großen Ladeparks mit 50 Ladepunkten oder mehr. Der Einsatz von Displays anstelle kryptischer, aufgedruckter Anleitungen mit drei Tasten an kleinen Ladestationen würde es Nutzern bereits deutlich vereinfachen zu laden. Eine digital visualisierte und interaktive Anleitung, Schritt für Schritt auf einem Display, vereinfacht das Procedere des Ladevorgangs. An größeren Ladestationen, meist schnellladenden DC-Stationen mit 150 oder auch 300 kW Ladeleistung, sind Displays häufiger. Allerdings fällt hier in der Praxis oftmals eine völlig unzureichende Betrachtungs­qualität auf, insbesondere tagsüber im Sonnenlicht. Und über den Ladevorgang hinaus sind Informations- und Werbeangebote meist nicht integriert.

Tesla Supercharger
Plug & Charge: Keine Displays, keine Notwenigkeit zur Bedienung, alles vollautomatisch. Häufig kein Angebot für die Reisende, aber das Aufladen am Tesla Supercharger braucht bei 150 oder 300 kW nicht viel Zeit. (Bild: Dominik Roenneke)

An Ladepunkten von Tesla, den „Superchargern“, stellt sich dieses Problem erst gar nicht: Die sehr schnell ladenden DC-Stromstecker werden einfach in den Wagenan­schluss eingestöpselt und beginnen automatisch mit dem Ladevorgang (plug & charge), ohne dass der Fahrer selbst tätig werden muss. Der Supercharger „erkennt“ das Fahr­zeug und handhabt Pairing, Ladevorgang, Abrechnung und Ladeende vollautomatisch. Die Supercharger finden sich meist neben Autobahnen oder in Gewerbegebieten ohne nennenswerte Infrastruktur für die Reisenden, die bei bis zu 300 kW DC ohnehin nur sehr kurz verweilen müssen. Zu einem kleineren Anteil sind die Tesla Super­charger auch an größere Ladeparks, an Autohöfen oder auf Parkplätzen großer Einkaufszenten angesiedelt.

Sechs Ladeplätze auf Raststätte
Zum Abgewöhnen: Schnelles Laden wie am Tesla Supercharger, aber nur sechs Stationen, da werden die Kapazitäten schnell knapp. Da ist es hilfreich, wenn sich Reisende angenehm versorgen können. (Bild: Dominik Roenneke)

Unter optimalen Betrachtungssituationen können Dis­plays an Ladesäulen ein umfangreiches Informations- und Werbeangebot schaffen. Warum sollte das Display, das eben noch durch die Ladeprozedur führte, nicht auch gleich über Angebote des Ladeparks informieren? Schließlich haben die E-Autofahrer ab dem Ladestart „zwangsweise“ Zeit für Reiseversorgung, Unterhaltung und andere Einkäufe.

Sortimo Innovationspark
Vorbildlich: Im Sortimo Innovationspark halten sich E-Fahrer:innen gerne auf. Hier sind ausreichend Stationen in jeder Leistungsklasse und ein großes Angebot für die Reisenden vorhanden. (Bild: Sortimo, Michael Richter)

Im Ladepark Zusmarshausen (Sortimo Innovationspark), der am 3. August 2021 eröffnete, kann Dominik Chytry als „Projektmanager Energie und E-Mobilität“ das Nut­zungsverhalten der Kunden gut beobachten: „In der Regel dauern Ladevorgänge am Sortimo Innovationspark 15 bis 45 Minuten. Viele Kunden verbringen jedoch aufgrund des Verweilangebots mehr Zeit vor Ort.“ Und recht über­raschend, angesichts der allgemeinen Hektik des automobilen Alltags, weiß er zu berichten, dass sich „Kunden häufig für günstigere Tarife mit längerer Ladezeit ent­scheiden, wenn sie sowieso vorhatten, länger amInnovationspark zu verweilen“. Umso wichtiger ist dann das örtliche Angebot für die Gäste. Zu den wichtigsten zählt Dominik Chytry „kostenlose, saubere Sanitäranla­gen, Gastronomie (Restaurant oder Café), Artikel to go, überdachte Sitzgelegenheiten, freies WLAN, Mülleimer, Wischwasser und auch Erholung“. Dazu existiert in Zusmarshausen eine Außenanlage mit Aufenthaltsmöglich­keiten, Kinderspielplatz und sogar Fahrradstellplätzen.

Ladestation mit kleinem Display
Unzureichend: Display klein und nicht tageslichtfähig, bei Sonnenlicht fällt die Bedienung nicht gerade leicht. (Bild: Dominik Roenneke)

Ein Digital-Signage-Angebot ist im Shop des Ladeparks in Zusmarshausen für Tabakprodukte und Glücksspiel (z. B. Lotto) installiert, und für „das weitere Areal ist so etwas in Planung“, berichtet er.

Wie sieht der Manager die Zukunft für die E-Mobilität? Ladezeiten: „Hier erwarte ich eine Beschleunigung auf­grund der fortschreitenden Technik. Dies muss allerdings nicht heißen, dass die Verweilzeit stark abnimmt.“ Über­lastung: „Diese Gefahr sehe ich bei 72 Ladepunkten bzw. 76 (inkl. vier AC-Ladern) nicht. Zudem besteht die Option, den Innovationspark auf 144 Ladepunkte zu erweitern.“

Sortimo Innovationspark Großdisplay im Foyer
Kundenorientiert: Für den Großteil der Ladestationen werden keine umständlichen Ladekarten benötigt. Einfach Stationsnummer merken und am Terminal mit Großdisplay im Foyer den Ladevorgang schnell und intuitiv handhaben und bezahlen: mit Kredit- oder EC-Karte. (Bild: Sortimo, Michael Richter)

Große Ladestationen existieren bereits einige, meist an großen Fernstraßen gelegen und mit verschiedenen Lade­technologien ausgestattet. So zum Beispiel auch in Hilden an der Autobahn 3. Dieses „Leuchtturmprojekt“ steht für die „Sektorenkopplung“ bei drei der klimarelevantesten Sektoren. „Extrem nachhaltig“ werden hier verbunden: Lebensmittelherstellung, Energie-Erzeugung und Mobili­tät. Hier trifft die Café-Bistro-Bäckerei Seed & Greet mit eigener Lebensmittelproduktion „von der Saat bis zur Ernte“ auf nachhaltige Energieerzeugung an der E-Auto­ladestation. Von der Betriebsamkeit her ist der Ladepark, der im Herbst 2020 eröffnete, kaum von einer normalen Autobahnraststätte zu unterscheiden. Mittels Displays wird das Angebot des Café-Bistros direkt an den Ladesta­tionen beworben.

Auch der Automobilhersteller Audi hat sich über die Zukunft des Ladens seiner E-Autos Gedanken gemacht und richtet „Audi Charging Hubs“ ein: „Willkommene Auszeit statt Ladeweile: Mit überdachten HPC-Schnellladestationen und einem direkt angeschlossenen Lounge­bereich mit allerlei Annehmlichkeiten für FahrerInnen“. Die Pilotinstallation mit bis zu 320 kW Ladeleistung befin­det sich in Nürnberg in Messenähe. In Zürich wurde im November 2022 eine zweite Station in Betrieb genom­men. Weitere Standorte sollen folgen. Die E-Autofahrer „gestalten ihre Zeit selbst, während ihr Elektroauto an der HPC-Schnellladestation auflädt“: in Work-Areas, in einer Lounge, am „Dashboard mit Live-Daten und einem Touchpoint“ und mit Catering und Concierge.

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Ausblick: ein wachsender Markt

Es ist offensichtlich: Der Anteil an elektrisch betriebenen PKWs und Transportern nimmt stetig zu, die Anzahl der Ladepunkte ebenso. Dabei sind an kleineren Ladestandorten und aktuell auch auf den Autobahnraststätten mit ihrer eher geringen Anzahl an Ladesäulen die Kapazitäten schnell erschöpft. Wie schnell der Ausbau dort voran­kommt, wird sich zeigen. Bei E-Autofahrern „on tour“ sind große Lade­parks beliebt und offensichtlich bringen die Reisenden auch genügend Zeit mit, um die örtlichen Angebote zu nutzen. An diesen Standorten wird sich das Digital-Signage-Angebot ebenfalls weiterentwickeln. In­formations- und Werbeangebote direkt an den Ladesäulen ermöglichen ergänzende Anwendungen.

Weiterbildung: Der Sortimo Innovationspark gehört zu den größten Ladeparks in Europa. Kein Wunder, dass hier sogar ein medial ausgestatteter Schulungsraum zum Thema Elektromobilität vorhanden ist.
Abgefahren: ZIGGY ist ein Laderoboter, der zum Parkplatz kommt. Dabei bringt er nicht nur die nächste Ladung mit, sondern hat auch gleich noch ein Digital-Signage-Angebot dabei.
Einladend: Audi als Automobilhersteller baut ein Netz mit eigenen „Audi Charging Hubs“ auf. Am Ladepunkt in Nürnberg in Messenähe können Audi-Fahrer mit bis zu 320 kW Ladeleistung ihre Reichweite verlängern.
Medienangebote: Im Audi Charging Hub können E-Fahrer während des Ladens verweilen und Informationsangebote nutzen.
Angenehm: Die Lounge des Audi Charging Hubs in Nürnberg bietet den Reisenden Gelegenheit, ihre Zeit selbst zu gestalten in Work-Areas, in einer Lounge oder am „Dashboard mit Live-Daten und einem Touchpoint“.

Und es gibt sehr innovative und kreative Ladeansätze für E-Autos, die Digital-Signage-Angebote mit einbeziehen. Herausragendes Bei­spiel hierfür ist der Lade-Roboter ZIGGI des Anbieters EV Safe Charge. Per App bestellen die Kunden einen Laderoboter, der im Parkhaus autonom und kabellos zum reservierten Stellplatz fährt und dort das E-Auto aus seinem Akku heraus auflädt. Besonderer Clou dabei: Die Roboter sind mit großformatigen Displays ausgestattet, die informative oder auch werbliche Inhalte darstellen können.

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„German Reichweitenangst“: Sechs Antworten zur Verweildauer bei E-Auto-Ladestopps von Wolfgang Paul

German Reichweitenangst Cover(Bild: Wolfgang Paul)Wolfgang Paul hat sich intensiv mit dem Nutzungsverhal­ten von E-Autofahrern auseinandergesetzt und ist u. a. Autor dieses humorvollen Buches. Wie ist das Nutzerverhalten der E-Autofahrer? Wie entwickelt sich die Ladesituation in den nächsten Jahren? Antworten dazu von Wolfgang Paul, Experte für E-Mobilität:

Von welchen Lade- und damit Verweilzeiten gehen E-Auto­fahrer aktuell aus?

Die üblichen Zeiten, die erfahre­ne E-Autofahrer einkalkulieren (von 20 % auf 80 %, nie auf 100 % laden) liegen vermutlich bei einem Durchschnitt von 20 Mi­nuten. Auf Fahrten, die eine län­gere Strecke beinhalten, dürfte das auch über die 20 Minuten hinaus gehen. Das ist jedoch unbedeutend, da diese Zeiten ja mit üblichen Verpflegungspausen und/oder biologischen Pausen einkalkuliert sind.

Entwickeln sich die Ladezeiten, und damit auch die Bedürfnisse vor Ort, auch in Abhängigkeit der unter­schiedlichen genutzten E-Fahrzeugtypen: unter­schiedliche Reichweiten, Ladeleistung und damit ein­hergehende Ladezeiten?

Eher würde ich es umgekehrt betrachten wollen. Die Errich­tung neuer Ladeparks ist prospektiv angelegt, sehr voraus­schauend. Sie will alle Möglichkeiten abdecken. Der Lade­park Hilden in NRW ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Hier ist nicht nur für jeden Fahrzeugtyp gesorgt, sondern es sind auch alle Lademöglichkeiten abgedeckt – von AC, langsamen Laden, bis zum HPC, ultraschnellem Laden. Dazu kommt noch, dass es ein breites kulinarisches Angebot für den Aufenthalt gibt, von Kuchenspei­sen über kleinere Angebote an Pizzen und belegten Brötchen, inklusive einem schön angeleg­ten Innen- und Außenbereich.

Wie werden sich die Ladezei­ten in den nächsten Jahren entwickeln?

Wenn man allen Prognosen neu­er Technologien Glauben schen­ken darf, dürfte die Ladezeit al­lein schon durch einige Änderun­gen an Akkupackungen, an Ano­den- und Kathodenmaterial, einen Schub von insgesamt 40 % bringen. Die angestrebten Lade­zeiten bewegen sich ja jetzt schon – Beispiel Hyundai Ionic 5 mit ei­nem 800-Volt-System: um die 18 Minuten (20 auf 80 %!). Wir erinnern uns ja noch gut an die Anfänge. Da war ein elektrischer Wagen kaum unter 45 Minuten zu laden. So dürfte sich die Zeit von 18 Minuten nochmal mit einfacheren Technologiesprüngen um gut sechs Minuten reduzieren lassen. Wir dürfen annehmen, dass dann bei einem kompletten Technologiesprung auf einen neuen Akku,die Zeit von um die zehn Minuten noch­mals drastisch gesenkt werden könnte. Am Ende liegen wir vielleicht auf einer Augenhöhte mit dem derzeitigen Tanken. Mit dem Unterschied nur, dass nicht nur der Ladevorgang viel sauberer ist.

Sind Engpässe an den Stationen zukünftig wegen der immer stärkeren Nutzung bei gleichzeitig begrenztem Angebot zu erwarten?

Es ist tatsächlich derzeit so, dass der Aufbau der Ladeinfra­struktur bedauerlicherweise eher zögerlich vorangeht, schaut man auf die einmal prognostizierten und ange­strebten Zahlen. Sehr erfreulich ist, dass jedoch viele der größeren Konzerne nun in den Startlöchern stehen, wie bestimmte Discounter, Tankstellen, die ihren Anschluss nicht verlieren wollen; schließlich halten sie ja ähnliche Angebote im vergleichbaren Stil vor wie die derzeit größten Ladeparks. Denn ElektrofahrerInnen bringen ja eine ande­re, viel entspanntere Sichtweise mit, der Ladevorgang er­gänzt sich dabei gut mit einem Verweilfaktor, einen lecke­ren Cappuccino zu trinken und dabei mit Gleichgesinnten in sehr nette Gespräche zu kommen. Das ist beim eher hektischen Tanken, das vielmehr eine „Rein und raus und schnell weg“-Strategie beinhaltet, nicht der Fall. Insge­samt aber, wenn man sich alle Aktivitäten einmal sich sehr genau ansieht, dass auch Tesla nie aufgehört hat, weitere Ladepunkte anzubieten, sein Netz ständig zu erweitern, so dürfen wir sicher davon ausgehen, dass sich ein „Nadelöhr beim Laden“ durch diese Spreizung von Möglichkeiten, kaum ergeben wird. Es sei denn, die derzeitigen Defekte vieler Ladesäulen bleiben so bestehen.

Ist davon auszugehen, dass sich E-Ladestationen im Straßenfernverkehr ähnlich konzentrieren werden wie Autobahnraststätten mit Benzintankstellen? Oder wird das Ladeangebot deutlich dezentraler, weil es ja immer nur Einzelstationen sind, die installiert werden müssen (jeder Rastplatz kann zur Ladestation werden). Also anders als bei Tankstellen, deren grundsätzliche Infra­struktur viel komplexer ist mit Tanks und Lieferlogistik, Personalkosten und auch Umweltsicherungsmaßnah­men wegen der Treibstoffe und somit eher wenige, aber größere Tankstellen die Regel sind.

Wir erleben zurzeit eine Transformation, die eher sanft ver­läuft. Dabei wird die Elektromobilität durch die klimatischen Bedingungen eher beflügelt. Und Elon Musk sorgte dabei sicherlich für den notwendigen Druck, den die deutschen Hersteller benötigten. Und auch die Petrolindustrie hat verstanden, dass sie sich in einem unumkehrbaren Transformationsprozess befindet. Ob Shell oder Aral, sie bieten Lade-Apps an, und jetzt schon sind viele ihrer ei­genen Ladestellen zu finden. Das Ladeangebot muss dennoch (!) zentral wie auch dezentralisiert werden.

Welche Angebote sind für E-Fahrer in den Ladezeiten von Interesse?

Die oft auf Urlaubsfahrten angelegten Ladeparks, wie auch in Hilden der Seed & Greet, machen es vor. Wie gesagt, E-FahrerInnen bringen mehr Zeit von vornherein mit, ge­nießen Aufenthalte bei einem Kaffee, einem Stück Kuchen oder einem belegten Brötchen. Wie man es von der Tanke schon kennengelernt hat, setzen sich diese Aspekte auch weiterhin durch. Elektrisch Fahren entschleu­nigt nicht nur, es hat sicherlich zum Umdenken angeregt, Aufenthalte bei Ladezeiten mit angenehmen Dingen zu verbinden.

>> Neues Buch von Wolfgang Paul: „German Reichweitenangst – ach geh´dich wech mit Elektroauto“

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