Was ist SoC und für wen kommt das in Frage?

Displays mit System-on-Chip Funktionalität: Mit wenigen Klicks zur digitalen Botschaft?

Wie einfach ist das Programmieren von Werbebotschaften und Informationen auf Displays mit integrierter Digital-Signage Software? Unser Autor Achim Hannemann hat die SoC-Displays von Samsung unter die Lupe genommen.

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Die Inhalte dieses Praxistests:


Zunächst stelle ich im ersten Teil die Modellvarianten und ihre Anwendungsbereiche vor. In Teil 2 werde ich über die Testerfahrungen mit der SoC-Bedienung berichten. Samsung stellte im März Displays mit System on Chip, kurz „SoC“, in Verbindung mit Digital-Signage-Software vor. Seitdem wird die neue Displayserie durch viele Marketingaktionen, Workshops und Roadshows massiv promotet.

Die Ankündigung verspricht: „Flexible CMS – Software zur Darstellung von Werbebotschaften“, „per USB-Stick lassen sich Daten unkompliziert übertragen“ und „kostengünstige POS-Lösung, ohne externes Abspielgerät“! Kurzum: „Wer sich die Schuhe binden kann, kann auch SoC bedienen“. Da ich aus dem Alter mit Klettverschluss-Schuhen heraus bin, werde ich in einem Anwendertest die Aussagen kritisch hinterleuchten. Doch zuerst mal die Theorie …

Das SoC-Prinzip: System on Chip umfasst einen im Display integrierten 1 GHz Dual Core Prozessor mit Linux ähnlichem Betriebssystem sowie eine spezielle CM-Software
Das SoC-Prinzip: System on Chip umfasst einen im Display integrierten 1 GHz Dual Core Prozessor mit Linux ähnlichem Betriebssystem sowie eine spezielle CM-Software

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Display-Typen mit SoC

Ausgestattet mit SoC sind die Large Display-Produktreihen MD, ME, PE, UE, UD von Samsung. Diese Vielzahl von ähnlichen Displaytypen ist zunächst für Kunden und Händler verwirrend. Sie sind allerdings – unabhängig vom Preis – für unterschiedliche Anwendungen und damit Kundengruppen konzipiert.

Im Gegensatz zu TV-Geräten können die Monitore im Landscape- oder Portraitmodus (also im Querformat oder hochkant) betrieben werden. Generell ist übrigens aus Gründen der Betriebszuverlässigkeit und im Interesse des Kunden zu beachten: Hände weg von TV-Flachbildschirmen in Digital-Signage-Anwendungen!

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Zurück zu den vorgenannten SoC-Displays:

Welcher Monitor-Typ ist für welche Anwendung geeignet? MD, ME und UE sind für Laufzeiten bis zu 16 Stunden am Tag vorgesehen und der Hersteller übernimmt auch für diese Betriebsdauer die so genannte 3 a Gewährleistung (update auf 5 a möglich). Das dürfte für 90 % aller Shopanwendungen ausreichend sein.

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ME-Displays empfehlen sich insbesondere für größere Schaufenster oder bei heller Spotbeleuchtung im Raum

MD-Displays gibt es in Größen von 32″ bis 65″. Das D steht für Direct-LED-Hinterleuchtung. Die MD-Displayserie ist mit
350 cd/m² doch mehr für nicht so helle Räume geeignet. Hat der Endkunde größere Schaufenster oder helle Spotbeleuchtung im Raum, empfehle ich:

ME-Displays, wobei E für Edge-LED steht. Sie sind in Größen von 32″ bis 55″ und 75″ erhältlich und mit 450 cd/m² besser für Installationen in hellen Innenräumen geeignet. UE-Displays in Größen von 46″ und 55″ mit 450 cd/m² sind aufgrund ihres sehr dünnen Monitorrahmens zum Kaskadieren zu Monitorwänden geeignet. Diese 16-Stunden-Displays erkennt man auf den ersten Blick am glänzenden Frontpanel.

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Für größere Bildflächen lassen sich sehr helle Monitorwände mit der UD-Serie kaskadieren

Ist die Anwendung in sehr hellen Innenräumen oder Schaufensternähe und im Dauerbetrieb bietet Samsung die PE-Serie mit den Größen 40″, 46″ und 55″ an. Diese Monitortypen sind mit 700 cd/m² die hellsten Displays mit LED-Hinterleuchtung und SoC.

Für größere Bildflächen lassen sich sehr helle Monitorwände mit der UD-Serie in den Größen 46″ und 55″ mit 700 cd/m² kaskadieren. Distributoren, Händler und Systemintegratoren sollten also bereits im ersten Kundengespräch die gewünschte Anwendung, die erste Stückzahl und die zukünftig geplante Stückzahl (wichtig!) mit Installations-/Aufstellungsort in Erfahrung bringen, um das für den Kunden richtige Gerät, unabhängig vom Preis, anzubieten.

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Was ist SoC?

System on Chip basiert auf einem im Display integrierten 1 GHz Dual Core-Prozessor mit 1 GB DDR3 RAM, 32 Bit Arbeitsspeicher und einem Linux ähnlichen Betriebssystem. Die Vorteile dieses Konzepts sind Betriebssicherheit bzw. kein Lizenzkauf des Betriebssystems.

Von dem 8 GB SSD Speicherplatz stehen 6 GB zur freien Verfügung. Ohne externen PC oder Einschub-PC, ohne zusätzliche Verkabelung und mit mehr Performance als mit einem Mediaplayer kann man gleich mit seinem digitalen Poster loslegen. Installiert ist bereits Software zur Show-Erstellung mit automatischer Abspielung des Contents sowie einer Zeitplan-Funktion zur individuellen Abfolge der Inhalte. Auf jedem Monitor kann man so seine eigene Playlist erstellen.

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CMS Software

Integriert sind 3 verschiedene Softwaretypen: MagicInfo Lite und MagicInfo Premium-S und für Videowall-Anwendungen die Magic Info-Videowall-S. Hier muss man sich bei der Installation für einen Typ entscheiden.

Was sind die Unterschiede, Vor- und Nachteile?

Bei MagicInfo Lite werden die Inhalte nur im „Fullscreen Modus“ dargestellt, also ein Bildinhalt pro Display wie z. B. FHD-Video oder JPEG-Bilder, PowerPoint, Flash, alle gängigen Audio und Videoformate, Office-Dateien oder PDF-Inhalte.

Der Vorteil dieser Version: Sie bietet mit Plug-and-Play ein einfaches Verwalten von Inhalten und Geräten. Der Nachteil: es sind nicht mehrere Inhalte gleichzeitig darstellbar, wie z. B. Video, Ticker und Anzeigen oder Produktinfos um das Video platziert. Die Software ist kostenlos und für Einzelanwendungen oder eine kleinere Anzahl von Monitoren in einem Gebäude gedacht, denn der Content muss manuell per USB-Stick aufgespielt werden und auch per Stick upgedatet werden.

Die Playlist mit dem Content kann in einfachster Weise von Display zu Display geklont werden. Die CMS- und Monitor-Bedienung findet so über die Infrarot-Fernbedienung statt. Es ist auch möglich bis zu 25 Displays im Netzwerk zu betreiben, ab dem 26. Display kostet es jedoch ca.208 Euro Lizenzgebühr pro Player/Display. Will man die Displays in einem kleinen Netzwerk betreiben, muss man entweder die Serversoftware auf den eigenen Server laden oder den Webserver von Samsung benutzen. Die professionellere Variante ist da die Premium – S Software:

Hier lassen sich komplette Splitscreen-Shows mit vorgefertigten 64 Templates, jeweils 32 im Portrait- und Landscape-Format, erstellen. In auswählbare oder vordefinierte Fenster lassen sich auch zwei FHD-Videos und viele zusätzliche Information wie Produktfotos und Beschreibungen darstellen. Will man eigene Templates erstellen, so kann man das mit dem von Samsung angebotenen Authoring-Tool realisieren. Mit der MagicInfo Author Premium Software sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Allerdings sollte man hier schon Erfahrung mit Bildgestaltungsprogrammen haben oder viel Zeit und Muße mitbringen. Über den Server hat man Zugriff auf jeden Monitor; man kann Gerätegruppen, Zeitpläne für jeden Standort verwalten und es wird automatisch eine Statistik erstellt: Welcher Monitor hat was, wann, wo abgespielt. Fünf Player-Lizenzen sind frei, ab dem sechsten oder im Netzwerk-Betrieb kostet die Lizenz pro Player 899 Euro.

Integriert im SoC ist auch die MagicInfo Videowall-S Software. Speziell für Monitorwände bis zu 16 Displays, wie z. B. 4 × 4, soll hiermit die Steuerung vereinfacht und die Bildqualität im Vergleich zum „Durchschleifen“ verbessert werden.

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Welche Kundengruppen kommen für SoC Monitore in Frage?

Zielgruppen sind mittelständige Unternehmen, Einzelhandelgeschäfte, Ladengeschäfte, kleinere Filialketten wie Beauty-Studios, Nagelstudios, Friseurstudios, Bäckereien, Metzgereien, Blumen-, Büchergeschäfte, Reisebüros, Bankfilialen, Supermärkte, Immobilienmakler, Autohäuser, Museen, Infopoints von Kultur- und Kongresszentren, Städte, Schulen, Sportstätten, Jugendzentren, Krankenhäuser, Arztpraxen, Physiotherapeuten, Fitnessstudios, Hotels, Bars, Lounges Restaurants, Messestände, Veranstaltungen und vieles mehr. Es geht also um Anwendungen vom Einzelstandort bis zu Standort-Netzwerken.

Der Anwender benötigt nur zusätzlich eine Vesa-Halterung und einen Stromanschluss. Bei der Anschaffung, für die Wartung und im laufenden Betrieb sollen mit dieser „All inclusive“-Lösung gegenüber konventionellen Lösungen erhebliche Kosten gespart werden. Allerdings sollte man die Gestaltung des Inhalts und das Content-Marketing nicht vernachlässigen. Ich rate jedem Digital-Signage-Monitor-Besitzer zusätzlich eine Marketing-Kreativagentur zu beauftragen und in die Gestaltung des Inhalts der digitalen Seite und der Show und deren Betreuung zu investieren. Beim Selbstbasteln kann der Schuss leicht nach hinten losgehen:

Das fängt bei Buchstabengrößen an und hört nicht bei psychologischer Farbgestaltung auf. Insbesondere für Monitornetzwerke bieten sich hier die Samsung SoC-Partner Signagelive, Scala, Macnetix, Adversign-Media, Norcom, Netscreens oder Heinekingmedia mit langjähriger Erfahrung in der Content-Erstellung, -Betreuung sowie bei der Roll-out-Planung + Koordination, Hardware- und Softwaresupport an. Sehr interessant finde ich das Geschäftsmodell einer übergeordneten Buchungsplattform, an der möglichst viele Digital-Signage-Monitor-Anwender, sei es Einzelgeschäft oder eine Kette, teilnehmen können.

Auf dieser Plattform können gegenseitig Werbekunden  und Infos gebucht werden. Somit stellt jeder Teilnehmer seinen Standort auch für andere zur Verfügung und kann mit seinem Monitor noch Geld dazu verdienen.

Hier geht es zum Praxis-Teil!

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