Collaboration leicht gemacht

Test: Lightware Taurus UCX-4×2-HC30

Das Unternehmen Lightware hat nach nur einem Jahr Entwicklungsdauer die Taurus UCX-Serie für Unified-Communications-Anwendungen fertiggestellt. PROFESSIONAL SYSTEM hat sich Hard- und Software genauer angeschaut.

Produktbild Taurus UCX
Lightware Taurus UCX-4×2-HC30 ist ein Switcher inkl. Mediensteuerung mit vier unabhängigen Eingängen und zwei Ausgängen, der für Besprechungsräume konzipiert ist. (Bild: Lightware)

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Inhalt dieses Tests:


Als „One-box solution” ist der Taurus UCX-4×2-HC30-Switcher mit vier Ein- und zwei Ausgängen, unter Verwendung von HDMI- und USB-C-Schnittstellen, ausgestattet. Damit soll der Switcher die Signalverteilung in Konferenzräumen für Videokonferenz und Kollaboration zuverlässig und flexibel handhaben. Bei Lightware wurde großer Wert darauf gelegt, dass Anwender die vorhandene Medientechnik mühelos in BYOD-Szenarien (bring your own device) intuitiv kollaborativ nutzen können. Daher ist der Switcher mit vielen zeitgemäßen und innovativen Features ausgestattet. Sechs Layer verarbeiten die unterschiedlichen Signale unabhängig voneinander: Video, Audio, Ethernet, USB, Power und Control.

Zwei der vier Video-Eingänge sind als USB-C-Eingänge für die Übertragung von Bildsignalen via Displayport im Alternate-Mode mit Übertragungsraten von bis zu 5,4 GBit/s pro Lane (HBR2) spezifiziert. Durch die Verwendung des DP Alternate-Mode können die Anwender das Bildsignal ihres digitalen Endgeräts ohne jegliche Treiberinstallation einspeisen. Die anderen beiden sind HDMI-2.0-Eingänge mit Übertragung bis zu 4k@60 Hz (4:4:4).

Für die Bildausgabe werden die beiden Displayport-Signale der USB-C-Eingänge in HDMI konvertiert und sind zusammen mit den beiden HDMI-Eingängen frei schaltbar auf die beiden HDMI-2.0-Ausgänge. Die Videoeingänge sind HDCP-konfigurierbar (1.4, 2.2 oder disable), können EDID unabhängig von der verwendeten Quelle emulieren und halten verbundene Devices im Präsentationsmodus mit der Funktion „keep alive“ aktiv, so dass der Video-Output unterbrechungsfrei gehalten wird, ohne dass das angebundene Gerät in einen Stromsparmodus fällt.

Die eingehenden Audiosignale werden embedded ausgegeben, wobei die Audiosignale der USB-C-Eingänge im HDMI-Konverter eingebettet werden. Ausgabeseitig kann eines der eingespeisten Audiosignale de-embedded separat via symmetrischem Phoenix-Anschluss ausgegeben werden. In der Ausführung „D“, also unter der Bezeichnung UCX-4×2-HC30D, kann das Audiosignal parallel nach Wandlung im „Dante Audio Converter“ als Digital- Audio via RJ45-Anschluss ausgegeben werden.

USB-C Anschluss
Robust Alle USB-C- und HDMI-2.0-Ein- und Ausgänge sind für den sicheren Betrieb verschraubbar. (Bild: Lightware)

Im „USB Layer“ über die beiden USB-C-Eingänge werden jeweils USB 3.x Gen 1 mit bis zu 5 GBit/s unterstützt. An den Eingängen 3 und 4 stehen parallel zu den HDMI-Eingängen USB-B-Anschlüsse zur Verarbeitung von USB 1.1, USB 2.0 und USB 3.0 – Letzteres bis 5 GBit/s – zur Verfügung. So kommen Anwender an den beiden USB-C-Eingängen mit einer Kabelanbindung mit ihrem Device aus und können mit „Power Delivery (PD)“-Funktion der Schnittstelle ihr digitales Endgerät laden oder bei Anschluss mehrerer USB-Devices zumindest die Ladung erhalten. In der Summe können die Taurus-Switcher PD bis 60 Watt leisten.

Anwender, die über einen HDMI-Eingang arbeiten möchten, verbinden sich mit den USB-Devices am USB-HUB des Switchers über USB-Verbindungskabel zwischen Device und Input 3 oder 4 am Switcher, parallel zur HDMI-Signalleitung. Ausgangsseitig steht der USBHUB mit vier USB-A-Anschlüssen zur Verfügung, wiederum mit USB-B 2.0 und USB-B 3.0 bis 5 GBit/s. So kann die USB-Medieninfrastruktur im Raum variabel angebunden werden, wie z. B. mit Kameras, Speakerphones, DSP (Digital Signal Processor) oder auch HID-Devices für Touch-Funktionen. Jeder Anschluss am USB-HUB stellt 1.000 mA bei 5 V Spannungsversorgung zur Verfügung, um auch höhere USB-Stromverbraucher sicher versorgen zu können.

Im „Ethernet Layer“ stehen Netzwerkfunktionalitäten über die beiden USB-C-Schnittstellen und insgesamt drei weitere Ethernet-Anschlüsse (CATx mit RJ45) zur Verfügung. Die Ports lassen sich administrativ verwalten und beispielsweise nach Unternehmens-, AV- und Raumnetzwerk zuweisen, unter Wahrung der Sicherheitsstandards (802.1x/Radius-Kompatibilität sowie SSH/SSL-Standard). Unabhängig von der aktuellen Schaltung des Switcher-Eingangs stehen die konfigurierten Netzwerkanschlüsse den verkabelten Devices, gerade auch der USB-C-Ports, dauerhaft zur Verfügung. Alle Switcher der Taurus-Serie stellen zur Steuerung via Phoenix-Verbinder serielle Anschlüsse, GPIO-Kontakte (General Purpose Input/Output mit 5 V) und OCS-Sensor-Eingang (Occupancy Sensor) zur Anbindung an die Raum- und Medieninfrastruktur zur Verfügung.

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Standalone-Einsatz des Taurus UCX-4×2-HC30

Für den Praxistest wurde das Gerät in der Konfiguration des Auslieferungszustandes verwendet. Zur Bildausgabe wurden alternativ verschiedene Kombinationen von Displays in FHD und 4k bespielt. Als Quellen dienten Notebooks an den verschiedenen Eingängen. Sämtliche Schaltungen der Ein- und Ausgänge setzte der Switcher korrekt und zuverlässig um, ohne dass irgendwelche Voreinstellungen zu bedenken gewesen wären.

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Immer unter Kontrolle Mit der Software „Lightware Device Controller“, kurz LDC, werden die Switcher der Taurus-UCX-Serie gesteuert. Über die Software lassen sich alle relevanten Gerätedaten und -werte auslesen. (Bild: Dominik Roenneke)

Getestet wurde auch eine klassische Videokonferenz-Situation unter Einbeziehung eines Notebooks mit Kamera. Der PC wurde über HDMI und unter Verwendung des zum Eingang gehörenden USB-B-Anschlusses angebunden. Darüber wurden eine USB-Camera und ein Speakerphone am USB-HUB des Switchers einbezogen. Völlig problemlos und prompt verband der Lightware Taurus-Switcher als versprochene „Onebox solution“ alle Medienkomponenten miteinander, so dass eine Konferenz tatschlich ohne nennenswerte Vorbereitung gestartet werden konnte. Die Zuordnung der Quellen „Input Select“ auf die Senken erfolgt über zwei Taster „Out 1“ und „Out 2“.

Mit der Lightware-Software „Lightware Device Controller“, kurz LDC, die auf der Homepage abrufbar ist, kann das gesamte Signal-Management inkl. Analyse-Tool via PC (Windows, Mac, Linux) gehandhabt werden. Ferner stehen auf der Homepage neue Updates zur Verfügung. Dazu bietet das Gerät separate Eingänge: „Service“, in der Ausführung USB-A sowie „USB Control“ in der Ausführung Mini-USB-B.

Die im Manual ausführlich beschriebenen und umfangreichen Optionen zur Konfiguration via Computer waren Gegenstand des zweiten Testdurchgangs mit dem Gerät, nachdem Teil 1, aus Sicht des Anwenders, eine sehr ansprechende Usability zeigte.

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Lightware Taurus UCX-4×2-HC30 in der Installation

Das Gerät basiert auf den aktuellen Signalanbindungen HDMI und USB-C. Zur verlustfreien Übertragung sind Kabelwege eher kurz zu halten, im Falle von USB-C ist der Spielraum sogar eher noch geringer als bei HDMI. Für ein BYOD-Szenario in einem Huddle Room oder einem im Vergleich dazu deutlich größeren Besprechungsraum bedeutet das eine Kabelanbindung möglichst auf oder unter dem Tisch, alternativ über ein nah gelegenes Wandanschlussfeld mit kurzen Kabelwegen in Tischnähe.

Taurus UCX mit Befestigungslösungen
Saubere Installation Für die Switcher der Taurus-UCX-Serie bietet Lightware passende Montagerahmen an. (Bild: Langer IT)

Je nach Anwendung kommt natürlich auch der Einbau in ein 19″-Rack in Frage, wofür Lightware ein spezielles Rack Mount anbietet. Für Unter-Tisch-Installation kann auf dafür vorgesehene Befestigungsrahmen von Lightware zurückgegriffen werden, separat für den Switcher und das Netzteil, das leistungsbedingt (PD 60 W) nicht in Miniaturausführung verfügbar sein kann. So können Kabelwege am Tisch direkt kurz gehalten werden. Damit die Anwender sich bequem und schnell verbinden können, sind Tischanschlussfelder sehr zu empfehlen. Ausgangsseitig ist die HDMI-Anbindung verlustfrei auch nur in der Dimension von wenigen Metern möglich.

Ein Praxisbeispiel findet sich im Munich Urban Colab, das aktuell von der Firma Langer IT mit Medientechnik ausgestattet wird. Hier ist in jedem der 14 Besprechungsräume ein Lightware Taurus UCX-4×2-HC30 installiert und ausgangsseitig direkt unter dem Tisch an einen „AV over IP“-Encoder angeschlossen. Somit kann das Signal mit sehr kurzen HDMI-Kabeln mittels „AV over IP“ problemlos über große Distanzen distributiert werden.

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LDC zur Steuerung der Taurus-Serie

Nach Betriebssystem-abhängigem Download und einfacher Installation lässt sich die Software Lightware Device Controller (LDC) auf dem Steuer-PC via Netzwerk über den frontseitigen Anschluss „Ethernet 3“ sofort verwenden.

Die angeschlossenen Units der Taurus-Serie werden in der Software aufgelistet. Dabei ist es nicht nötig, den Steuer-PC in einen bestimmten IP-Adressraum umzustellen. Sehr einfach können die Units auf einen gewünschten Adressbereich angepasst werden. Unter „Device Discovery“ lässt sich die zu steuernde Unit auswählen und via „Connect“ verbinden. Bei Verwendung mehrerer Einheiten empfiehlt sich die leicht durchzuführende Individualisierung der Gerätenamen. In der Software wird in vier Bereiche unterteilt (Crosspoints, EDID Management, Control, Settings).

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Freie Wahl Mittels LDU werden Schaltungen und Konfigurationen an den Switcher übergeben. Im Bereich „Crosspoints“ werden die unterschiedlichen Signale über eigene „Layer“ unabhängig voneinander geschaltet. (Bild: Dominik Roenneke)

Nach „Layern“ eingeteilt, können unter „Crosspoints“ die vier Inputs sofort konfiguriert werden und Schaltungen, sprich Signalzuordnungen beliebig 4 auf 2 durchgeführt werden. Ein fünfter Input ist das „Onscreen-Bild“ für den Startbildschirm, welches bei gestarteter Anlage ein Logo, eine Begrüßung oder auch eine Bedienungsanleitung für die Anwender auf dem Display im Raum darstellen kann, hinterlegt in der Taurus-Einheit. So könnte die Aufforderung für das Anstecken eines BYOD-Devices visualisiert werden, damit Anwender sich direkt zurechtfinden. Sofort erkennt die Taurus-Einheit das frisch angeschlossene Eingangssignal und wechselt auf das BYOD-Device gemäß der voreingestellten Signalverteilung. Alternativ kann Lightware Taurus auch über ein HTML5-Web-Interface z. B. von einem Touch-Panel aus gesteuert werden, nachdem die Programmierung dazu im Gerät hinterlegt wurde. Somit sind für die externe Steuerung kein PC und keine externe Mediensteuerung nötig.

Alternativ dazu und unter Nutzung eines QR-Codes, sichtbar auf dem Startbildschirm oder in gedruckter Form im betreffenden Raum gut sichtbar angebracht, können sich Anwender über das eigene Handy verbinden und die Signalsteuerung vornehmen. Dazu ist keine App-Installation nötig, da sich das Handy via Web-Interface verbindet.

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Ausreichend dimensioniert Unter „Crosspoints“ im Layer USB werden die „USB Upstream Ports“ und der 4-fach USB-Hub administriert und gesteuert, um beispielsweise Videokonferenz-Szenarien abbilden zu können. (Bild: Dominik Roenneke)

Der Lightware Device Controller ermöglicht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Analyse und für praxisnahe Voreinstellungen. Im Video-Layer beispielsweise kann über den „Frame Detector“ ausgelesen und dokumentiert werden, ob die Eingangssignale fehlerfrei anliegen, oder über die „Auto Select“-Funktion kann für den Standalone- Betrieb eine Signalpriorisierung für die vier Eingangssignale voreingestellt werden.

Im USB-Layer erfolgt ebenfalls eine Signalerkennung, so dass via Fernwartung die Verbindung von USB-Devices geprüft werden kann. Über LDC kann beispielsweise die Stromversorgung von USB-Devices individuell geschaltet werden, um sie je nach Nutzung temporär zu- oder abzuschalten. Auch können USB-Devices, die problematisch auf ihre Zu- und Abschaltung in der Installation reagieren, automatisiert mit kurzen Strom-Resets bei Quellenschaltungen zuverlässig eingebunden werden.

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Alles unter Kontrolle Der „Frame detector“ ist das Monitoring für eingehende Bildsignale, das zur Dokumentation auch exportiert werden kann. (Bild: Dominik Roenneke)

Im „EDID Management“ kann aus einer Vielzahl von voreingestellten Formaten ausgewählt werden. Im „Easy EDID Editor“ lassen sich dazu eigene Formate erstellen und auf Inputs kopieren. Dies ist beispielsweise bei LED-Walls mit sehr individuellen Pixelmaßen hilfreich. Im Bereich „Control“ erfolgt die Administration der Netzwerkeinstellungen sowie die Einrichtung der Schnittstellen GPIO und OCS. Unter „Settings“ können Integratoren die „Tiefeneinstellungen“ der Taurus-Unit vornehmen. Hier finden sich hilfreiche Funktionen für umfangreichere und komplexere Installationen, mit denen Raumkonfigurationen „geklont“ und Scripte zur Steuerung in das Gerät geladen werden können.

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Fazit

Die Lightware Taurus-Serie bietet über die verschiedenen Betriebsmöglichkeiten ein sehr großes Anwendungsspektrum. Es orientiert sich an den gängigen BYOD-Bedürfnissen/-möglichkeiten und verfügt mit USB-C und HDMI über die wichtigsten Konnektivitäten für Installationen in Besprechungsräumen für das ganze Spektrum von Videokonferenz bis Kollaboration. Das Zusammenspiel der Hardware mit den verschiedenen Arten von Programmierung, Kontrolle und Mediensteuerung macht das Gerät zu einem sehr flexiblen Werkzeug des Signal-Managements. Förderlich ist dabei sicherlich auch, dass Herstellung und Support in der EU angesiedelt sind.

Taurus UCX an der Wand installiert
Nah am Geschehen Häufig werden die Switcher direkt unter dem Besprechungstisch angeordnet. So können die Kabellängen für die USB-C- und HDMI-Signale minimiert werden. (Bild: Langer IT)

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