Case Study Teil 3

Der Sound in der Sternenkuppel im Zeiss Großplanetarium Berlin

Neben dem Zeiss-Sternenprojektor werden als Bildlieferanten zehn umlaufend im Kuppelrand angebrachte Zeiss powerdome VELVET DLP-Projektoren herangezogen – hier ein Testbild.
Neben dem Zeiss-Sternenprojektor werden als Bildlieferanten zehn umlaufend im Kuppelrand angebrachte Zeiss powerdome VELVET DLP-Projektoren herangezogen – hier ein Testbild. (Bild: Jörg Küster)

Die Beschallung im Kuppelsaal im Zeiss Großplanetarium Berlin wird über ein Shure Atmosphea 3D-Soundsystem realisiert, das sich im konkreten Zusammenhang aus einem von Shure gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT spezifizierten 19″-Rechner, einer DAW (Cubase Pro mit Dante Virtual Soundcard und maximal 32 Kanälen), einem QSC Q-SYS Core 1100, QSC-Endstufen und Lautsprechern von Kling & Freitag zusammensetzt. Ein MIF4- Interface von Rosendahl sorgt für das richtige Timing zwischen Zuspielung und DAW, indem es eingehenden LTC auf MIDI-Timecode umsetzt.

Atmosphea arbeitet mit Algorithmen der Wellenfeldsynthese und basiert auf der Spatial-Sound Wave Technologie des Fraunhofer IDMT. Dem Vernehmen nach wurde Atmosphea in Berlin nicht zuletzt deshalb gewählt, weil Planetarien untereinander kompatibel sein und in eigener Regie produzierte Inhalte zwischen unterschiedlichen Häusern austauschen möchten – Atmosphea scheint sich hier als Sound-System der Wahl zu etablieren.

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Die Vernetzung von Sternwarten und Planetarien wird derzeit mit Verve vorangetrieben: In Berlin wurde am 1. Juli 2016 die Stiftung Planetarien Berlin (SPB) gegründet, in der Tim Florian Horn, Direktor Zeiss-Großplanetarium, die Funktion des kommissarischen Vorstands bekleidet. Die Beschallung im Kuppelsaal des Zeiss-Großplanetariums Berlin setzt auf vier hinter den perforierten Alublechen installierte Lautsprecherringe, welche gemäß des nach oben hin abnehmenden Durchmessers der Kuppel unterschiedlich bestückt sind.

Der untere Rand der Kuppel ist mit 24 Kling & Freitag E 90 MKII Hochleistungsschallzeilen ausgeführt, die schräg geneigt an Sonderhalterungen montiert und zielgenau auf dem Publikumsbereich ausgerichtet sind. Die verbleibenden drei Ringe sind aus 12/8/4 breit mit 110 Grad abstrahlenden Kling & Freitag Gravis 12+ XW zusammengesetzt, zu denen sich ein weiterer Lautsprecher dieses Typs als von ganz oben aus dem Zenit kommende „Voice of God“ gesellt. Unterstützung im tieffrequenten Bereich liefern vier K&F NOMOS LS II mit 15″-Bestückung.

QSC Q-SYS I/O-Frames für das Atmosphea-System
QSC Q-SYS I/O-Frames für das Atmosphea-System (Bild: Jörg Küster)

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass umfangreiche akustische Maßnahmen ergriffen wurden, um die Nachhallzeit auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass Atmosphea seine Vorzüge überhaupt vernehmbar ausspielen kann. In einem abgesetzten Technikraum befinden sich sieben QSC CXD4.5Q und sieben QSC CXD4.3Q Netzwerk-Endstufen.

Das legt den Schluss nahe, dass Kling & Freitag der Firma QSC Daten der hauseigenen Lautsprecher zur Verfügung gestellt hat und für das Planetariumsprojekt eigens DSP-Blöcke in den QSC Amps programmiert wurden.

Die Signalverteilung und -bearbeitung sowie eine Dante/QLAN-Umsetzung übernehmen zwei QSC Q-SYS Core 1100 (Redundanz), an die vier Q-SYS I/O-Frames angebunden sind. Im Zeiss-Großplanetarium Berlin werden proprietäre Audioprotokolle – Q-LAN & Dante – separat als VLANs in einem gemeinsamen physischen Medientechniknetzwerk (MT-Netz, 10-Gigabit-Backbone) getunnelt und über HP-Switches verschaltet.

Für Fulldome-Sternenshows stehen im Zeiss-Großplanetarium Berlin zwei Zuspielsysteme bereit, die unterschiedliche Vorzüge aufweisen und für die jeweils eigener Show-Content zur Verfügung steht. Beide Systeme geben Mehrkanal-Sound digital über eine semiprofessionelle S/PDIF-Schnittstelle aus, weshalb die Ausgangssignale zunächst mit einem Crestron HD-XSP Surround Sound Processor auf die analoge Ebene gebracht werden.

Die Crestron-Einheit kann auch Signale anderer Zuspieler (Bluray-Player etc.) entgegennehmen. Die analogen Signale werden anschließend mit QSC-Produkten für den Einsatz im Q-LAN digitalisiert. Jenseits des Atmosphea-Settings können die im Kuppelsaal installierten Lautsprecher auch in einer konventionellen 5./7.1-Surroundanordnung eingesetzt werden, sofern Standardshows auf dem Programm stehen und lediglich über eine 5.1- oder 7.1-Tonkonserve verfügen.

Hier wie in anderen Zusammenhängen wird eine in der Regie des Kuppelsaals untergebrachte Yamaha QL5 Digitalkonsole bemüht. Fremdsprachen werden bei Bedarf über einen Sennheiser SR 2020-D Tourguide-Transmitter und eine zirkular polarisierte Wendelantenne des Typs A 5000-CP in den Kuppelsaal übertragen; 50 passende Sennheiser Kinnbügelhörer werden in Berlin bereitgehalten.

Personen mit eingeschränkter Hörfähigkeit können über eine im Boden verlegte Induktionsschleife versorgt werden, an welche ein Ampetronic MultiLoop Driver angeschlossen ist.

 

Lesen Sie die folgenden Teile der Case Study:

Den Sternen ganz nah mit moderner Medientechnik

Projektion für Events und Vorträge

Cove-Light und KVM

Das Foyer

Das 3D-Kino

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